love sheriffs
über die Schulter einen kurzen, dafür aber umso schärferen Blick zu. »Dann eben nicht.« Er schnaubt verächtlich durch die Nase. »Ich fand es übrigens ziemlich link von Ihnen, wie Sie versucht haben, Frau Teuser zu diskreditieren. Wäre Ihnen ganz recht geschehen, wenn Sie geflogen wären. Nicht nur meine Meinung.«
Das war‘s dann mit der Konzentration. Jetzt darf ich mich für den Rest des Tages über diesen Schnösel ärgern.
»Also erstens habe ich Frau Teuser nicht diskreditiert, sondern mich lediglich für ihre vorausgegangene und mir gegenüber, wie ich finde, ziemlich, und das ist nicht nur meine Meinung, schäbige und gemeine, äh,... Also, sie hat auf jeden Fall angefangen mit dem Scheiß. Und zweitens wollte ich überhaupt nicht, dass es so weit... Wieso rechtfertige ich mich eigentlich vor Ihnen? Denken Sie doch, was Sie wollen!«
»Das werde ich. Würde es Ihnen etwas ausmachen, sich nicht so dicht hinter mich zu stellen? Ich kann nicht arbeiten, wenn mir jemand in den Nacken atmet.«
»Warum denn so nervös?«, frage ich misstrauisch. Wenn Bluhmfeld glaubt, dass er hier in aller Ruhe für die Teuser meinen Computer sabotieren kann, dann kann ich nur sagen: Schwerer Ausnahmefehler. Keinen Zentimeter werde ich von ihm weichen! An meinem Arbeitsplatz atme ich je-. dem, wohin ich will. Er soll sich mal nicht so haben. Luftströme von hinten dürfte er schließlich gewöhnt sein, wo er doch so ein aufgeblasenes Arschloch ist.
»Ich bin nicht nervös, ich muss mich konzentrieren. Und das kann ich nicht, wenn Sie hinter mir stehen wie mein Scharfrichter. Holen Sie sich wenigstens einen Stuhl, wenn Sie mich schon beaufsichtigen müssen.«
»Na schön«, sage ich und leihe mir von einem benachbarten verwaisten Schreibtisch den Bürostuhl. Ich bin gerade zurück und werfe einen kurzen Kontrollblick über Bluhmfelds Schulter, als ich es sehe.
Werner hatte recht! Bluhmfeld sabotiert tatsächlich meinen Computer. Aber nicht mit mir!
»Nein!«, schreie ich, stoße den Stuhl, auf dem Bluhmfeld im Schneidersitz hockt, von meinem Rechner weg und ziehe blitzschnell den Netzstecker, um meinen Computer und meine in ihm gespeicherten Daten zu retten. Der Monitor wird schwarz, Bluhmfeld rollt armfuchtelnd auf den Flur und kippt vom Stuhl, als dieser gegen eine Zimmerpalme knallt. Von weitem höre ich eine Stimme rufen: »Was ist denn hier los?«
Wenig später treten Landuris und ein anderer Mann, den ich nicht kenne, in mein Blickfeld und helfen Bluhmfeld auf die Beine.
»Was hier los ist?«, ruft dieser wütend und zeigt anklagend auf mich. »Die Herzog ist los. Die Frau ist verrückt. Gemeingefährlich.«
»Ja, ja, jetzt bin ich‘s wieder«, sage ich, als die drei auf mich zukommen. »Warum erzählen Sie unserem Herausgeber nicht, was Sie gerade getan haben, Bluhmfeld?«
»Ich? Ich mache meine Arbeit. Und dann kommt diese Irre und reißt mich vom Stuhl. Ich hätte mir den Hals brechen können. Und da, sehen Sie: einfach den Stecker gezogen hat sie. Wenn dabei mal nicht das Netzteil draufgegangen ist! Wenn wir Pech haben, ist sogar die Hauptplatine hin.«
»Um die Hauptplatine täte es mir leid«, sage ich. »Aber wenn er sich den Hals gebrochen hätte, wäre er selber schuld gewesen. Er hat versucht, meinen Computer zu sabotieren. Ich konnte es gerade noch verhindern.«
Bluhmfeld sieht aus, als würde er sich gleich auf mich stürzen. »Was habe ich?«
»Sie haben auf Systemzerstörung geklickt. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.«
»Sie blöde Kuh!«, sagt Bluhmfeld galant. »So etwas gibt es überhaupt nicht. Systemzerstörung! Ich wollte nur in die Systemsteuerung. Und im nächsten Moment liege ich auch schon auf dem Boden.«
Alle Blicke sind jetzt auf mich gerichtet und ich sage leise: »Systemsteuerung?«
»Natürlich. Ich wollte ein paar Einstellungen an der Firewall ändern. Und dann werde ich von dieser Furie angegriffen.«
Oh, Mann, bin ich blöd! Aber da ist nur Werner dran schuld. Der hat mich mit seiner Paranoia angesteckt. Ob meine Probezeit schon läuft? Eigentlich habe ich ja noch gar nicht angefangen zu arbeiten.
Herr Landuris räuspert sich und schaut mich kopfschüttelnd an. »Also wirklich, Frau Herzog! Wie lange sind Sie jetzt wieder bei uns? Zwei Tage? Und schon bauen Sie so einen Mist. Ich fürchte fast, das wird für Sie nur ein kurzes Gastspiel werden.«
Das fürchte ich auch. Da ich nach der Sache mit dem Bild und wegen ein paar anderer Geschichten von früher als
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