love sheriffs
sein.«
»Sein Vater, sein Großvater und sein Sohn heißen auch so, hat er mir erzählt. Familientradition.«
»O Gott, lauter Ladisläuse«, stöhne ich. »Reden wir lieber über etwas anderes. Mir fängt schon der Kopf an zu jucken. Ich finde es übrigens toll, Daniel, was Sie in der kurzen Zeit alles auf die Beine gestellt haben. Wie haben Sie Landuris nur von Ihrer Idee des mündigen Mitarbeiters überzeugen können? Haben Sie ihn mit einem Entlausungskamm bedroht?«
Er schüttelt lächelnd den Kopf. »Nein, mit einem Taschenrechner. Wir machen das alles nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit, Pia. Ich habe unserem Herausgeber klargemacht, dass das Humankapital einer Firma das Wichtigste überhaupt ist, insbesondere in einer Branche wie unserer, in der es auf Kreativität ankommt. Und Menschen sind nun einmal keine Maschinen, die auf Knopfdruck funktionieren. Erhöht man den Druck auf die Mitarbeiter, sinkt zwangsläufig die Qualität. Sorgt man aber dafür, dass die Mitarbeiter sich wohl fühlen, dass sie vielleicht sogar gerne zur Arbeit kommen, erhöhen sich die Produktivität und die Qualität. Das Einzige, was sinkt, ist der Krankenstand. Die Investitionen in ein besseres Arbeitsklima sorgen für eine bessere Arbeit und bezahlen sich auf diese Weise praktisch von selbst. Eigentlich eine ganz einfache Rechnung.«
»Die Rechnung gefällt mir«, sage ich, beeindruckt vom Enthusiasmus, mit dem Daniel seine kleine Rede gehalten hat. »Man muss die Mitarbeiter also schon aus rein wirtschaftlicher Notwendigkeit bei Laune halten. Gut zu wissen. Wo steckt Ladislaus? Er soll für mich tanzen!«
Daniel Brunner scheint mir zwar genug Humor zu besitzen, um meine Bemerkung nicht in den falschen Hals zu kriegen, und sein lautes Lachen beweist, dass er meinen Scherz nicht als Respektlosigkeit auffasst. Aber ich sollte trotzdem lieber etwas vorsichtiger sein. Ich habe mich bei meinem neuen Chef bis jetzt nämlich nicht gerade von meiner besten Seite gezeigt. Erst kippe ich ihm Bluhmfeld praktisch vor die Füße, dann poche ich kleinlich auf meine Kaffeepause und jetzt mache ich mich über den Herausgeber lustig. Was muss dieser Brunner nur von mir denken? Der fragt sich doch bestimmt, wie ich mich erst benehme, wenn die Probezeit rum ist.
»Ach, wegen vorhin, als ich mich so angestellt habe mit meiner Kaffeepause ...«, versuche ich wenigstens dies zurechtzurücken. »Also, normalerweise bin ich nicht so. Aber ich wollte mir in der Pause eigentlich etwas gegen meine Kopfschmerzen besorgen. Die sind nämlich ziemlich stark heute Morgen.«
»Da haben Sie Glück.«
»Glück?«
Er steht auf und kommt auf mich zu. »Ja. Man sagt, ich habe magische Hände. Ich massiere Ihnen den Kopfschmerz weg. Darf ich?«
Und da legt er auch schon los, ohne eine Antwort von mir abzuwarten. Er steht hinter mir und knetet sanft meine Schultern. »Sie sind ganz schön verspannt, Pia. Kein Wunder, dass Ihr Kopf schmerzt.«
Da hat er wohl recht. Gestern nach der Flasche Wodka war ich viel lockerer und nichts hat wehgetan.
Ich schließe die Augen und lehne mich entspannt zurück. »Ah, das tut gut. Ich kann gar nicht glauben, dass ich dafür auch noch bezahlt werde.«
Nun fängt er an, mit kleinen, kreisförmigen Bewegungen seiner Finger meine Schläfen zu massieren. »Gut so? Sie müssen sagen, wenn ich zu grob bin.«
Inzwischen sitze ich auf meinem Stuhl, als bekäme ich gerade beim Friseur die Haare gewaschen. Ich fühle mich gut. Daniel hat wirklich magische Hände. Meine Kopfschmerzen sind zwar immer noch da, aber sie stören mich auf einmal viel weniger. Ich öffne die Augen und lächle meinen Chefredakteur dankbar an. »Nein, Sie machen das wirklich sehr ...« Da entdecke ich die Kamera an der Decke. »Hey, was ist das denn für ein Ding?«
»Eine Webcam«, sagt er, als wäre es das Natürlichste auf der Welt. »Keine geregelten Pausenzeiten, nur zwei Tische hier, vom übrigen Büro abgeschirmt - das hätte unweigerlich zu einem ständigen Strom von Leuten geführt, die hierherkommen, um einen Kaffee zu trinken, und wieder abziehen müssen, weil alle Tische besetzt sind. Das ist verschwendete Zeit und würde allmählich zu Ärger, Frustration und vielleicht sogar zu Streit führen. Aber durch diese Webcam kann jeder Mitarbeiter schon von seinem Arbeitsplatz am Computer aus sehen, ob in der Oase ein Tisch frei ist. Nur Bild, kein Ton. Das Mikrofon ist natürlich abgestellt.«
»Heißt das, jeder hier im Büro kann sehen, wie
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