lovely toyboy (German Edition)
ausweiche.
„Du hast was? Nein, sag dass du das nicht gemacht hast. Mensch, Alter. Ich fass es ja nicht. Wie konntest du… wieso… was… ich raffs nicht. Warum lässt du dich von so einem… arrgh… wieso lässt du dich von dem Typ so verarschen, Max? Der tut dir nicht gut. Sieh dir doch nur mal an, was der aus dir gemacht hat“, hagelt es natürlich nur Kritik von Tom, die ich ja auch irgendwo verstehen kann, aber was soll ich denn machen?
„Warum muss es denn ausgerechnet der Kerl sein? Du kannst doch jeden und jede andere haben“, klingt er jetzt schon wieder beinahe verzweifelt und sieht mich dabei so eindringlich an, dass ich fast ein schlechtes Gewissen bekomme. Weil er sich wegen mir ständig Gedanken macht.
„Ach ja? Wen denn?“, siegt mein Trotz über die Vernunft, die längst eingesehen hat, dass es so nicht weitergehen kann. Deswegen muss mein bester Freund mir aber nicht ständig Vorhaltungen machen. Tue ich bei ihm ja auch nicht. Obwohl ich es alles andere als begrüße, dass er die Frauen schneller wechselt als seine Unterwäsche.
„Benjamin zum Beispiel“, entgegnet er mir auf meine Frage und zwingt mich ihm jetzt doch wieder in die Augen zu sehen.
„Was? Kann es sein, dass du unter Verfolgungswahn oder Paranoia leidest?“, tippe ich ungehalten mit dem Zeigefinger gegen meine Stirn, weil mir Toms Anspielungen, auf Benjamins angebliches Interesse an mir, langsam gehörig auf die Nerven gehen.
„Ich leide an gar nichts. Der Junge steht auf dich, dass ist Fakt, ob du mir das glaubst oder nicht. Ändern tut es auch nichts daran, dass der sich Hals über Kopf in dich verknallt hat. Du kannst ja gerne weiter blind durch die Welt rennen. Oder du vergisst diesen Vico endlich und tust dir mal was Gutes. Gönn dir doch einfach mal ein bisschen Glück“, kommt mir Tom jetzt wieder auf die fürsorgliche Tour und zwingt mich regelrecht zur Kapitulation. Womit soll ich ihm denn auch noch argumentieren, wenn er es doch offensichtlich nur gut meint.
„Tut mir leid. Lass uns das Thema vergessen. Wenigstens für heute Abend, okay?“, will ich den Kinobesuch nicht durch unsere kleine Auseinandersetzung kaputt machen und lenke deshalb ein. Es bringt ja auch nicht wirklich was, sich darüber weiter aufzuregen, wenn wir eh grundverschiedener Meinung sind.
„Okay. Aber du weißt, dass ich es nur gut meine. Ich will dir doch nichts Böses, Max“, stimmt Tom sich ebenso versöhnlich und mit einem aufmunternden Lächeln, ist die Sache fürs Erste vom Tisch. Sodass wir uns endlich auf den Weg ins Kino machen können. Wobei im Auto meine Gedanken zwangsläufig mehr abschweifen, als das sie bei meinen Kumpels ausharren. Weil ich diesen Nachmittag einfach nicht verdrängen kann, egal wie sehr ich es mir wünsche. Unaufhörlich kreisen meine Überlegungen um den verzweifelten Versuch, für mich eine Entschuldigung zu finden. Es kann doch nicht normal sein, dass Vico eine solch ausufernde Wirkung auf mich hat, dass es Momente gibt, in denen ich selber nicht mehr weiß was ich tue. Doch egal wie ich die Geschehnisse drehe und wende, ich komme nicht darauf, in welcher Situation oder aus welchem Grund wir uns plötzlich beide im Gästebad meiner Eltern wiederfanden. Manchmal habe ich den Eindruck, sobald Vico in meiner Nähe ist, setzt bei mir eine Art geistige Umnachtung ein. Dann macht mein Körper wonach ihm beliebt, ohne Rücksicht auf Verluste. Allein diese Angst, ich würde immer wieder so in seiner Gegenwart reagieren treibt mich fast in die Verzweiflung. Aus der mich glücklicherweise mein Handy reißt, indem es sich lautstark zu Wort meldet.
Dankbar über die Ablenkung nehme ich ohne zu zögern das Gespräch an und verspüre auf Anhieb diesen Aufstand in meinem Bauch, den ich immer habe, wenn ich Vicos Stimme vernehme und befinde mich umgehend in einer anderen Welt. Nichts um mich herum nehme ich noch wahr. Weder die bisher angeregte Unterhaltung meiner Freunde, noch die Lichter der Stadt, die an uns vorbeiziehen.
„Max, bitte. Leg nicht gleich wieder auf“, klingt er viel zu flehend, als das ich rational reagieren könnte, obwohl mir durchaus bewusst ist, dass ich besser nicht auf das hören sollte was er mir mitteilen möchte.
„Was willst du?“, klingt meine Stimme erschreckend kühl und scheint auf Vico eine einschüchternde Wirkung zu haben, da es für einen Augenblick totenstill in der Leitung ist, ehe er ganz deutlich tief einatmet.
„Wir müssen reden“, ist es mehr ein Befehl als eine
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