lovely toyboy (German Edition)
meinen Lippen ein fast flehendes „nicht“ entweicht, ehe ich auch schon die warme Weichheit spüre, die von Benjamins Lippen aus, auf meinen Körper übergreift. Keineswegs so überstürzt und lodernd wie es bei Vico jedes Mal der Fall war. Eher schleichend. Dennoch fühlt es sich deswegen nicht schlechter an, nur einfach anders.
Allerdings hindert das, mein Empfinden, nicht daran Vergleiche zu ziehen und sich einzubilden, dass mir Vico gerade diese Zärtlichkeiten schenkt. Es scheint, als hätte Benjamins Berührung mich mit einem stummen Fluch belegt, der mich willenlos macht. Weil mein Geist eigentlich weiß, dass ich das hier nicht zulassen sollte und ich mich doch nicht wehren kann. Ich bringe einfach nicht genug Kraft auf, mich der verlockenden Versuchung, die mir so betörend verspricht Vico zu vergessen, zu widersetzen. Auch wenn ich weiß, dass es Benjamin gegenüber alles andere als fair ist.
Andererseits hat er sich selber angeboten und geht, wie ich zugeben muss, mit einer erschreckenden Professionalität vor, dass mir durch seine Küsse beinahe schwindelig wird. Mein Kopf ist eine einzige Leere und mein Körper fühlt sich irgendwie bleiern an, weshalb ich auch keinerlei Gegenwehr an den Tag lege, was Benjamin scheinbar in seinem Handeln noch bestärkt. Von abwehrenden Worten bin ich noch viel weiter entfernt, als von Taten, die diese Situation beenden könnten, denn meinen Lippen gönnt er nicht eine Sekunde Pause.
Das ich seine Zärtlichkeiten nur halbherzig und zögerlich erwidere, scheint ihn auch nicht sonderlich zu stören und bringt meine Bemühungen, mich nicht auf dieses Spiel einzulassen, doch sehr ins Schwanken. Ich will ihm nicht wehtun, worauf es am Ende gezwungenermaßen hinauslaufen wird, weil ich einfach nichts für ihn empfinde. Das ich ihn als Mensch gern mag reicht für mich nicht aus, um eventuell eine Beziehung darauf aufzubauen und ich bezweifle dass er sich dessen absolut bewusst ist. Viel eher macht es den Anschein, als glühe da in ihm ein kleines Fünkchen Hoffnung, welches sich sofort in ein loderndes Feuer der Zuversicht wandeln würde, wenn ich die angebotene Ablenkung annehme.
„Schlaf mit mir und ich lasse dich deinen ganzen Kummer vergessen“, säuselt Benjamin mir plötzlich lasziv ins Ohr und beendet schlagartig mein Gedankenchaos, weil mir genau in dem Moment schmerzhaft bewusst wird, wie sehr ich mir wünschte, dass Vico mir diese Worte entgegenraunt. Wobei allein die Vorstellung des Klangs seiner Stimme angenehme, prickelnde Schauer über meinen Körper jagt.
„Ich kann das nicht“, dränge ich ihn nachdrücklich, aber keineswegs grob, von mir zurück und kann seinem enttäuschten Blick kaum standhalten, weil ich ohne meinen Einfluss genau nachempfinde, wie er sich gerade fühlen muss. Wahrscheinlich ganz genauso, wie ich mich bei Vico, auch wenn man unsere Verhältnisse zueinander keineswegs miteinander vergleichen kann. Doch die Empfindungen scheinen sehr ähnlich zu sein. Benjamin möchte gerne das von mir, was ich von Vico will und doch bekommen wir es beide nicht. Wobei ich fast schon wieder dem Versuch erliege wenigstens Benjamin glücklich zu machen.
„Max… ich… es tut mit leid. Ich weiß… auch nicht… es… ich… hab nicht nachgedacht. Sei mir bitte nicht böse deswegen“, springt Benjamin hastig vom Sofa auf und ist ziemlich aufgelöst schneller aus meiner Wohnung verschwunden, als ich die Informationen verarbeiten kann. Was ich auch wieder Vico zu verdanken habe, weil der Kerl einfach unausweichlich durch meinen Kopf geistert und meine gesamten Gedankengänge beeinflusst und verzögert. Sodass ich resignierend beschließe zu dem morgigen Treffen mit Vico zu gehen und die Angelegenheit, was unsere kleinen sexuellen Ausflüge betrifft, ein für allemal zu beenden und für die nächsten vier Wochen eine rein geschäftliche Beziehung zu ihm pflegen werde, bevor sich unsere Wege anschließend für immer trennen.
Inzwischen bin ich gedanklich soweit, dass mein Entschluss feststeht, auch wenn die Einsicht recht spät kommt. Vico ist alles andere als gut für mich und muss nachhaltig aus meinem Leben verschwinden. Weswegen ich mich jetzt auch langsam in mein Schlafzimmer begebe, um für morgen die nötige Kraft aufzubringen und mich nicht wieder von Vico einlullen lasse.
Was mir allerdings nicht gelungen ist, wie ich enttäuscht feststellen muss, als mein Wecker mich erbarmungslos aus meinem wenig erholsamen Schlaf reißt. Wobei die Betonung
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