lovely toyboy (German Edition)
Frage und schürt meine Wut gegen diesen Kerl erneut an. Was bildet er sich ein, einfach davon auszugehen, dass ich sofort bereit bin seinen Aufforderungen nachzukommen. Wo ich ihn doch am liebsten überhaupt nie wiedersehen will.
„Wir müssen gar nichts. Und wo hast du überhaupt meine Nummer her?“, fahre ich ihn rüde an und muss mich beherrschen damit meine Stimme sich nicht überschlägt.
„Von deinen Eltern?“, fragt er, anstatt zu antworten, um mir zu verdeutlichen wie unlogisch meine Frage war. Woher sollte er sonst Informationen über mich bekommen und dass meine Mutter, jetzt wo es um ihr Haus geht, natürlich ohne Bedenken, Vico mit Auskünften versorgt wundert mich nicht wirklich.
„Ich will nicht mit dir reden. Schönen Abend noch“, beende ich einfach das Gespräch, weil ich mich gerade stark genug dazu fühle und es vielleicht bei seinem nächsten Satz schon nicht mehr gewesen wäre. Dass ich, abgelenkt durch das Telefonat, unsere Ankunft am Kino verpasst habe und Kevin, sowie Benjamin, mich eindringlich und insbesondere Tom, misstrauisch, ansehen gibt mir noch den finalen Rest. Jetzt wäre ich reif wieder umzukehren und mich erneut in meinem Bett zu vergraben.
„Gilda?“, ist Toms erster Tipp und auf mein ausweichendes Kopfschütteln, teilt er mir natürlich direkt seinen zweiten Verdacht mit.
„Sag jetzt ja nicht, dass es dieser Typ war“, funkelt er mich sauer an, als könnte ich etwas dafür, dass Vico mich anruft. Und selbst wenn es so wäre, gäbe es dennoch für Tom keinen Grund mir daraus irgendwelche Vorhaltungen zu machen. Es ist nun mal ganz allein mein Leben und das muss ich ihm scheinbar erst wieder klar machen. Manchmal neigt er wirklich dazu, mehr als meine Mutter über mich zu bestimmen.
„Und wenn schon, es geht dich nichts an. Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig und außerdem habe ich doch gleich wieder aufgelegt“, will mein angestauter Frust aus mir heraus und entlädt sich gegen meinen besten Freund, was mir natürlich leid tut. Doch gerade kann ich einfach nicht anders.
„Na fein, wenn es mir egal sein kann, dass mein Freund kaputt geht, bitte. Aber komm bloß nicht wieder an und heul mir die Ohren voll“, habe ich Tom scheinbar, mit meiner Äußerung wirklich getroffen, denn er wendet sich mit einer ausschweifenden Handbewegung einfach ab. Zeigt mir damit nur allzu deutlich dass er von mir in Ruhe gelassen werden will. Vorerst zumindest. Und so beschließe ich, den anderen nicht ihren Kinoabend zu verderben und mich zurückzuziehen.
„Ich hab kein Bock mehr auf Kino, Jungs. Macht euch noch einen schönen Abend, ich geh wieder nach Hause und… Tom? Vielleicht… rufst du morgen an oder kommst vorbei?“, teile ich den Jungs meine Entscheidung mit und hoffe inständig dass Tom zustimmt und mir damit zeigt, dass unsere Freundschaft nicht langsam aber sicher den Bach runtergeht. Doch das einzige was von ihm kommt ist ein unverständliches Brummen, aufgrund dessen ich mich von Kevin mit Handschlag verabschiede und auch Benjamin meine Hand reiche. Die er ganz sanft, fast schon fromm nimmt und nicht wieder loslässt, bis ich ihm überrascht in die Augen sehe.
„Ich… ich… fahre dich“, flüstert er schüchtern und hat dabei ein so warmes Lächeln auf seinen Lippen, dass ich überhaupt nicht auf die Idee käme ihm zu widersprechen, bevor er sich an Kevin richtet.
„Ihr kommt doch auch so heim, oder?“, erkundigt er sich beinahe flehend bei seinem Cousin und strahlt übers ganze Gesicht, als Kevin anstandslos einwilligt. Und so mache ich mich, ein wenig durcheinander wegen Benjamins Hilfsbereitschaft, mit ihm zusammen auf den Weg zu mir nach Hause. Die Fahrt über schweigen wir, weil ich wieder ziemlich in meinen Gedanken hänge und bekomme nur hin und wieder mit, wie Benjamin ab und zu einen prüfenden Blick zu mir herüberwirft. Sobald ich ihn jedoch ansehe direkt wieder ausweicht. Sodass unangenehmer Weise Toms Worte in mein Gedächtnis dringen und mich noch nachdenklicher machen. Welche ich allerdings ignoriere, weil ich darin inzwischen fast schon ein Meister bin. Nur eben in Bezug auf Vico schaffe ich es einfach nicht, mich an meine eigenen Vorsätze zu halten, als würde mein Geist in dieser Sache sein eigenes Ding durchziehen. Ob ich damit einverstanden bin oder nicht.
„Wir sind da“, reißt mich Benjamin sacht aus meiner endlosen Gedankenkette und ohne dass ich es beeinflussen kann frage ich ihn, ob er noch mit nach oben kommen
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