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Lovesong

Titel: Lovesong Kostenlos Bücher Online Lesen
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kontrollieren, ganz gleich wie sehr man sich anstrengt.«
    Bryn blickte hinaus auf den dunklen Horizont und vergrub die nackten Zehen im kühlen Sand. »Ich weiß«, sagte sie leise. Sie wandte sich wieder mir zu. »Tut mir echt leid, das mit dir und deiner Freundin. Mia heißt sie, oder?«
    Ich verschluckte mich am Wein. Ich hatte nicht erwartet, ausgerechnet diesen Namen in solch einer Situation zu hören.
    »Tut mir leid. Aber als ich Brooke über dich ausgefragt habe, hat sie mir erzählt, wie ihr beide euch kennengelernt habt. Sie hat nicht über dich getratscht oder so. Aber sie war dabei damals im Krankenhaus. Deshalb wusste sie alles.«
    Mein Herz hämmerte donnernd in meiner Brust. Ich nickte einfach nur.
    »Mein Dad hat uns verlassen, als ich sieben war. Das war das Schlimmste, was in meinem Leben passiert ist«, fuhr Bryn fort. »Ich kann mir also nicht vorstellen, wie es ist, jemanden auf diese Weise zu verlieren.«
    Ich nickte noch einmal und nippte an dem Wein. »Tut mir leid«, presste ich hervor.
    Sie nickte nun ihrerseits zustimmend. »Wenigstens sind sie alle zur selben Zeit gestorben. Irgendwie war das ja fast schon ein Segen, oder? Ich bin überzeugt, dass ich auch nicht wieder aus dem Koma hätte erwachen wollen, wenn meine Familie gestorben wäre.«
    Der Wein schoss mir aus Mund und Nase heraus. Ich brauchte ein paar Sekunden, um wieder zu Atem zu kommen und um wieder reden zu können. Dann erklärte ich Bryn, dass Mia ja nicht tot sei. Dass sie den Unfall überlebt habe und wieder voll und ganz genesen sei.
    Nun machte Bryn ein wirklich entsetztes Gesicht. Fast tat sie mir leid. »Himmel, Adam. Das ist mir echt schrecklich peinlich. Ich bin einfach davon ausgegangen … Brooke meinte, sie habe nie wieder ein Wort über Mia gehört. Daraus habe ich geschlossen … Shooting Star ist auch einfach von der Bildfläche verschwunden, und dann kam plötzlich Collateral Damage raus, tja, und die Texte sind so voller Wut und Schmerz und Enttäuschung, verlassen worden zu sein …«
    »Jep«, sagte ich.
    Bryn blickte mich an, und das Mondlicht spiegelte sich in ihren grünen Augen. Und da wusste ich, dass sie verstanden hatte, ohne dass ich eine weitere Erklärung liefern musste. Und nichts erklären zu müssen war echt eine riesige Erleichterung für mich. »Oh, Adam. Das ist ja fast noch schlimmer, oder?«
    Als Bryn das sagte, als sie den Gedanken, der mich zu meiner grenzenlosen Schande immer wieder überkam, laut aussprach, da verliebte ich mich ein klein wenig in sie. Und ich glaubte, das würde ausreichen. Ich ging davon aus, dass dieses intuitive Verständnis und dieses erste Aufflackern der Gefühle schließlich dazu führen würden, dass meine Liebe zu Bryn so leidenschaftlich sein würde wie meine Liebe zu Mia.
    In dieser Nacht fuhr ich mit zu Bryn nach Hause. Und den ganzen Frühling über besuchte ich sie mehrmals überraschend in Vancouver, dann in Chicago und schließlich in Budapest. Ich tat alles, um aus Oregon rauszukommen, weg von der unangenehmen, unsichtbaren und undurchdringlichen Mauer, die zwischen mir und der Band stand. Als Bryn im Sommer nach L. A. zurückkehrte, machte sie den Vorschlag, ich solle zu ihr in ihr Haus in den Hollywood Hills ziehen. »Hinter dem Haus gibt es ein Gästehaus, das ich so gut wie nie nutze. Da könntest du dir doch ein Studio einrichten.«
    Die Vorstellung, aus Oregon rauszukommen, weg vom Rest der Band, weg von der Vergangenheit, die Vorstellung, einen Neuanfang zu machen, in einem Haus voller Fenster und voller Licht, und mir gemeinsam mit Bryn eine Zukunft aufzubauen – das alles war mir zu dem Zeitpunkt absolut richtig erschienen.
    Und so kam es, dass ich nun Teil eines Promipärchens bin. Jetzt fotografieren sie Bryn und mich sogar dann, wenn wir so ganz alltägliche Dinge tun, wie uns einen Kaffee bei Starbucks zu holen oder durch Runyon Canyon zu spazieren.
    Eigentlich sollte ich glücklich sein. Ich sollte dankbar sein. Das Problem aber ist, dass ich das Gefühl nicht loswerde, dass meine Berühmtheit nichts mit mir zu tun hat; dass es vielmehr an ihnen lag. Collateral Damage habe ich mit Mias Blut an meinen Händen geschrieben, und es ist genau dieses Album, dem ich meine Karriere verdanke. Und als ich dann so richtig berühmt wurde, lag das daran, dass ich mit Bryn zusammen war. Folglich hatte es weniger mit der Musik zu tun, die ich schrieb, als mit dem jeweiligen Mädchen, mit dem ich eine Beziehung hatte.
    Und dieses Mädchen. Es ist

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