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Lovesong

Titel: Lovesong Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mail.«
    »Daheim? Bist du denn nicht hier zu Hause?«, erkundigte sich Liz. »Dein Zimmer ist immer noch da, unberührt wie ein Museum. Warum kommst du nicht zurück und ziehst wieder hier ein?«
    »Ich hab nicht viel zum Umziehen. Es sei denn, ihr habt meinen Krempel verkauft.«
    »Das haben wir versucht. Viel zu staubig alles. Keine Interessenten«, meinte Fitzy. »Aber dein Bett haben wir als Hutablage benutzt.« Fitzy grinste mich verschwörerisch an. Ich hatte den Fehler begangen und ihm erzählt, dass ich das Gefühl hatte, mich langsam in meinen verstorbenen Großvater zu verwandeln, bei all den komischen abergläubischen Anwandlungen, die ich plötzlich hatte. Wie zum Beispiel die Überzeugung, dass Hüte auf Betten Unglück brächten.
    »Mach dir keine Gedanken, wir werden ein bisschen Salbei verbrennen«, meinte Liz. Offensichtlich hatte Fitzy es allen erzählt.
    »Also, wie sieht’s aus? War’s das?«, meinte Mike und tippte mit dem Fingernagel auf meinen Laptop.
    »Alter, das sind zehn Songs«, rief Fitzy, dessen Grinsen von Spinat zwischen den Zähnen verunstaltet war. »Zehn unfassbar gute Songs. Das ist ja praktisch schon ein ganzes Album. Wir haben ausreichend Material, um sofort ins Studio zu gehen.«
    »Das sind ja nur die Songs, die schon fertig sind«, warf ich ein. »Ich hab bestimmt noch zehn weitere in der Mache. Keine Ahnung, was mit mir los ist, aber im Moment sprudeln die einfach so aus mir raus, so als wären sie längst geschrieben und aufgenommen, und irgendjemand drückt nur auf Play . Die wollen alle so schnell wie möglich gespielt werden, die Songs.«
    »Hör auf deine Muse«, meinte Liz. »Sie ist eine wankelmütige Geliebte.«
    »Ich red doch nicht von den Songs«, protestierte Mike. »Wir wissen doch nicht mal, ob es überhaupt ein Album geben wird. Wer weiß, ob uns noch irgendein Label will. Wir waren so gut im Geschäft, und dann hat er alles kaputt gemacht.«
    »Er hat gar nichts kaputt gemacht«, erwiderte Liz. »Zum einen waren es nur ein paar Monate, und zweitens hat unser Album bei Smiling Simon die Indie-Charts gestürmt und wurde am laufenden Band in den College-Sendern gespielt. Außerdem hab ich in puncto Colleges einiges an Promotion gemacht«, fuhr Liz fort, »mit Interviews und so, damit wir nicht in Vergessenheit geraten.«
    »Weißt du, Alter, sogar ›Perfect World‹ hat es geschafft und läuft auf einigen Satelliten-Radiosendern«, meinte Fitzy. »Ich bin mir sicher, dass die ganzen A&R-Typen überglücklich sein werden, wenn sie uns sehen, und sie werden es nicht erwarten können, das hier zu hören.«
    »Das ist nicht gesagt«, meinte Mike. »Die gehorchen auch bloß bestimmten Trends. Und sie haben gewisse Vorgaben zu erfüllen. Die suchen immer nach was Bestimmtem. Was ich sagen will, ist, dass er« – er zeigte mit dem Finger auf mich – »die Band erst einfach so ohne ein Wort hat stehen lassen, und jetzt taucht er einfach so wieder auf, als wäre nichts gewesen.«
    Mike hatte schon in gewisser Weise recht, aber es war ja nicht so, als hätte ich irgendjemandem im Weg gestanden. »Hör zu, es tut mir leid. Wir machen doch alle mal Fehler. Aber wenn ihr wirklich gewollt hättet, dann hättet ihr doch Ersatz für mich suchen können. Ihr hättet euch einen neuen Gitarristen besorgen und einen Deal mit einem Major-Label an Land ziehen können.«
    Der kurze Blick, den die drei sich zuwarfen, sagte mir, dass sie darüber tatsächlich nachgedacht hatten, aber wahrscheinlich hatte Liz protestiert. Shooting Star war eine absolut demokratische Truppe; Entscheidungen hatten wir immer nur gemeinsam gefällt. Unter dem Strich aber war es Liz’ Band. Sie hatte sie ins Leben gerufen, und sie hatte mich als Gitarristen angeheuert, nachdem sie mich irgendwo in der Stadt hatte spielen sehen. Dann hatte sie sich noch Fitzy und Mike geangelt. Eine Umbesetzung wäre also letzten Endes ihre Sache gewesen. Vielleicht war das der Grund dafür, dass Mike irgendwann auch Gigs mit einem Schlagzeuger zusammen unter dem Bandnamen Ranch Hand gespielt hatte.
    »Mike, ich weiß nicht, worauf du eigentlich hinauswillst«, meinte Fitzy. »Spekulierst du auf eine Schachtel Pralinen? Möchtest du, dass Adam mit einem Strauß Blumen ankommt und sich bei dir entschuldigt?«
    »Halt’s Maul, Fitz«, sagte Mike nur.
    »Ich kauf dir gern Blumen«, sagte ich. »Gelbe Rosen. Die stehen, glaube ich, für Freundschaft. Was auch immer ihr verlangt, ich tue alles.«
    »Und was soll das

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