Luc - Fesseln der Vergangenheit
seine Brust. »Müssen wir jetzt wirklich reden? Ich bin so froh, dich wiederzusehen.« Alles war besser, als sich der Realität zu stellen und herauszufinden, dass sie sich als Gegner gegenüberstanden.
Sein Blick verdunkelte sich. »Wir haben noch die ganze Nacht, Jamila. Einiges kann leider nicht warten.«
Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Nacht klingt gut. Aber wie soll das jetzt weitergehen? Haltet ihr mich hier fest oder bringt ihr mich zurück in die Staaten?«
Luc schob sie auf Armeslänge von sich und schüttelte den Kopf. »Siehst du. Wegen genau dieser schwachsinnigen Überlegungen werden wir erst miteinander reden und dann dort weitermachen, wo wir aufgehört haben.«
»Es tut mir leid. Ich wollte nicht andeuten, dass du … «
Sein Mund senkte sich auf ihren und schnitt ihr das Wort ab. Automatisch schmiegte sie sich an ihn und erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Seine Zunge neckte sie, zog sich zurück, nur um im nächsten Moment wieder einen sinnlichen Eroberungszug zu starten. Seine Hand glitt über ihren Rücken und ihre Knie drohten unter ihr nachzugeben.
Schwer atmend löste er sich von ihr. »Später.« In seinen Augen lag ein Versprechen, das sie atemlos nicken ließ.
»Wenn du erst noch duschen willst, dann tu das. Du kannst dir ein T-Shirt oder was immer du brauchst, von mir nehmen. Wir werden uns später um deine Sachen und deinen Wagen kümmern. Chris hat was Essbares besorgt, ich rette dir deinen Anteil vor der hungrigen Meute, aber bitte beeil dich etwas. Wir haben ernsthafte Probleme.«
26
Eine Viertelstunde später überprüfte Jasmin ihren Aufzug im Spiegel des Badezimmers und stöhnte. Gegen die nassen Haare konnte sie nichts tun, aber Lucs T-Shirt ging bei ihr als Minikleid durch, zusammen mit dem langen Rock käme sie sich lächerlich vor. Probeweise zog sie schwarze Boxershorts von Luc über und musste über den Anblick lachen. Deutlich besser, zumindest wirkte sie bis zu den Knien ansatzweise bekleidet und zusätzlich kamen ihre langen Beine zur Geltung. Eigentlich stand ihr Aussehen ganz unten auf ihrer Prioritätenliste, aber sie brauchte dringend jeden Rettungsanker, um sich für die Begegnung mit Lucs Team zu wappnen.
Ihre undankbare Reaktion für die unerwartete Rettung stand noch im Raum, andererseits war sie über die Verschwiegenheit der Männer auch nicht gerade begeistert.
Sie atmete tief durch und straffte die Schultern. Wenn sie eines gelernt hatte, dann den Umgang mit von sich selbst überzeugten Männern. Sie konnte sich in der Bergregion gegen Taliban durchsetzen, dagegen war ein SEAL -Team das reinste Kinderspiel.
Trotzdem wäre sie am liebsten umgekehrt und hätte sich in Lucs Zimmer verkrochen. Leise Stimmen kamen aus dem Raum, der direkt neben ihr von dem Flur abging. Wie in Afghanistan häufig waren Wohnzimmer und Küche ein großer, ineinander übergehender Bereich. Ein gemauerter Bogen umrahmte den Durchgang vom Flur aus und sie musste nur einen weiteren Meter zurücklegen, um in den Raum hineinzublicken und Luc und seinen Männern zu begegnen. Noch nie war ihr ein Schritt derartig schwergefallen.
Ein leises Räuspern hinter ihr ließ sie herumfahren. Der blonde Hüne stand hinter ihr.
»Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken, und keine Angst, wir beißen nicht. Ich heiße Timothy Nordstrom und bin der Sanitäter im Team. Timothy reicht für dich. Mit Wikinger lagst du nicht ganz verkehrt, meine Ahnen kommen aus Norwegen.« Er musterte sie von Kopf bis Fuß. »Die Klamotten stehen dir besser als dem Boss. Bereit für die Höhle des Löwen? Keine Angst, wenn sie es übertreiben, beschütze ich dich. Wenn es drauf ankommt auch vorm Boss.«
Erinnerungsfetzen stürmten auf sie ein und sie spürte, dass ihre Wangen sich röteten. »Ich weiß jetzt wieder, dass du mich getragen hast. Vielen Dank für deine Hilfe. Ohne euch wäre das ganz schön übel ausgegangen. Ich bin Jasmin.«
»War mir ein Vergnügen, Jasmin. Kommst du?«
Tief seufzend nickte sie. »Ich habe ja keine andere Wahl.«
Sein Lachen glich eher einem Brummen. »Doch, die hättest du. Dahinten ist der Ausgang, aber ich glaube nicht, dass du das wirklich willst.«
»Da hast du leider recht. Nur noch eine Frage. Den Blonden, dem ich … ähm … « Vergeblich suchte sie nach unverfänglichen Worten. Das Lachen in seinen blauen Augen ließ sie mit einer Grimasse weiterreden. »Nun ja, dem ich die Sig geklaut habe, war das Scott? Luc hatte einen Freund im Team erwähnt.«
Seine
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