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Luc - Fesseln der Vergangenheit

Luc - Fesseln der Vergangenheit

Titel: Luc - Fesseln der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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klatschendes Geräusch, das sie nicht einordnen konnte, aber irgendwie gefiel ihr auch das. Der Rotblonde antwortete nach einem weiteren Geräusch, dem ein dumpfer Aufschrei folgte, mit einer chemischen Bezeichnung, die in Jasmins Ohren viel zu kompliziert klang. Eigentlich sollte sie die kennen. Angst flackerte in ihr auf, aber es war zu anstrengend, sich zu fürchten.
    Sanft wurde ihr das Kopftuch abgenommen und blinzelnd sah sie in blaue Augen. Fast die gleiche Farbe wie die von Luc. »Mensch, du hattest recht. Sie ist es. Überzeug ihre beiden Leibwächter, dass wir die Guten sind. Und du, kleine Lady, kommst mit uns. Wir passen auf dich auf.«
    Auch wenn die beiden ihr geholfen hatten, würde sie nicht mitgehen. Sie schüttelte den Kopf, wollte es jedenfalls. Auch ihr Versuch, ihnen zu sagen, dass sie selbst fahren konnte, scheiterte.
    Sie wurde hochgehoben, als wäre sie ein Kind. Das fühlte sich gut an, sie schmiegte ihren Kopf an die breite Brust, die vor leisem Lachen bebte.
    »Keine Angst, Lady. Das Zeug hinterlässt nur üble Kopfschmerzen und stiftet im Moment Verwirrung. Wir bringen dich in Sicherheit.«
    Sicherheit? Das Ganze war eine Entführung, und gegen Entführer sollte man sich wehren, aber irgendwie fühlte es sich richtig an.
    »Ihr scheint es zu gefallen, von dir getragen zu werden. Das könnte noch Ärger geben.«
    »Halt die Klappe und hol den Wagen. Das Zeug ist mörderisch. Ich möchte nicht wissen, was diese Dreckskerle mit ihr vorhatten.«
    Die beiden gefielen ihr wirklich, trotzdem wollte sie lieber zu Luc. Hatte sie das wirklich laut gesagt? Sie hätte schwören können, dass der Wikinger ihr versprach, sie zu ihm zu bringen. Dann fielen ihr endgültig die Augen zu.

25
    Jasmin konnte sich nicht erinnern, jemals solche Kopfschmerzen gehabt zu haben. Ihr Versuch, die Lider auseinanderzuzwängen, scheiterte kläglich. Mit einem krächzenden Laut drehte sie sich auf die Seite. Ein bekannter Geruch umgab sie. Luc. Endlich waren sie wieder zusammen.
    Ihre Erleichterung dauerte nur wenige Sekunden, dann kehrte die Wirklichkeit in ihr Bewusstsein zurück und sie riss die Augen trotz des Pochens hinter ihrer Stirn auf. Von wegen, Luc. Sie war am Krankenhaus von ihren Verfolgern eingeholt worden und dann … Verwirrt schloss sie die Augen wieder. Drachenboote mit rot-weißen Segeln tauchten in ihrer Erinnerung auf. Schwachsinn. Ihr Gedächtnis spielte ihr merkwürdige Streiche.
    Nächster Versuch. Zwei Männer, die die Wachleute an der Klinik bedrohten. Einer hatte versucht, sie zu betäuben, und dann … wieder Filmriss, bis auf wirre Gedanken von Wikingern, die zu ihrer Rettung herbeigeeilt kamen. Verdammt. Das ergab keinen Sinn, aber eins nach dem anderen: Erst feststellen, wo sie sich befand, dann zurück in ihre Wohnung und einen neuen Zufluchtsort finden.
    Das klang vernünftig und sie brauchte die Ablenkung, um mit ihrer Angst und den wirren Gedanken fertig zu werden. Also dann zu Punkt eins. Sie befand sich in einem unbekannten, relativ großen Raum und lag quer auf einem Doppelbett. Nichts an der Umgebung kam ihr bekannt vor. Mühsam stemmte sie sich hoch und biss sich auf die Lippe, um ein Stöhnen zu unterdrücken. Direkt neben dem Bett stand in Kniehöhe ein hölzernes Gestell mit einem messingfarbenen Teller darauf. Das Konstrukt diente offenbar als Nachttisch. Neben einer Plastikflasche Mineralwasser und einem Fladenbrot entdeckte sie dort eine Schachtel mit Tabletten. Aspirin. Perfekt. Sorgfältig untersuchte sie die Plastikstreifen, konnte aber keine Manipulationen feststellen. Mit einem großen Schluck Wasser spülte sie zwei Tabletten herunter. Am liebsten hätte sie die Flasche sofort komplett geleert, aber es war klüger, sich die Flüssigkeit einzuteilen. Wer wusste schon, wann sie wieder etwas bekam.
    Auf dem Boden lag ihr Korb. Pistole und Notebook waren verschwunden, aber ihr Geld ebenso vorhanden wie das Obst und die Pistazien. Ratlos kratzte sie sich am Kopf. Einige Kleidungsstücke lagen auf dem Fußboden und in einer Ecke stand ein olivgrüner Rucksack. Ihre Schritte waren noch unsicher, aber sie schaffte es bis zum Fenster.
    Dem Stand der Sonne nach war es früher Abend. Die Wand war glatt und es gab keine Möglichkeit hinabzuklettern. Ein Sprung aus dem zweiten Stock war ohne schwere Verletzungen nicht machbar. Auf der Straße sah sie einige Geländewagen, Palmen rahmten andere zweistöckige Häuser ein. Wenn sie sich nicht irrte, war dies ein anderes, äußerst

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