Luc - Fesseln der Vergangenheit
du mit der klar?«
»Ja, sicher. Aber muss ich die wirklich während der Fahrt tragen? Das wird höllisch heiß.«
»Stimmt, darum legen wir die erst an, wenn wir uns dem ersten Ziel nähern. Nutz die Gelegenheit bis dahin, deine Sachen in den Taschen zu verstauen. Im Ernstfall darfst du deine Zeit nicht mit Suchen verschwenden.«
»Das habe ich mir schon gedacht. Kommst du auch klar? Sonst helfe ich dir gerne mit dem Halfter.« Bedeutungsvoll wanderte ihr Blick über seinen Oberschenkel, an dem er den Klettverschluss des Holsters befestigte. Zum Glück verbarg seine Tarnhose die sofortige Reaktion auf ihre Anzüglichkeit. »Sobald wir alleine sind, darfst du alles tun, was du möchtest.«
»Ist das denn erlaubt?«
»Was meinst du?«
»Na, Sex zwischen Offizieren und Untergebenen. Ich könnte mir vorstellen, dass das gegen die eine oder andere Dienstvorschrift … « Er schnitt ihr das Wort ab, in dem er seine Lippen fest auf ihren Mund presste. Eigentlich hatte er nur einen flüchtigen Kuss im Sinn gehabt, aber dann konnte er der Versuchung nicht widerstehen. Er drängte sie zurück, bis sie mit dem Rücken gegen den Wagen stieß, und forderte ihre Zunge zu einem zärtlichen Duell heraus. Erst als ein Schaf gegen seinen Oberschenkel stieß, beendete er den Kuss und stellte fest, dass sie von den Tieren umgeben waren. »Blödes Vieh.«
Jasmins Wangen waren gerötet und ihre Lippen schimmerten feucht. In ihren Augen lag ein Lachen, als sie das neugierige Schaf zur Seite schob. »Von wegen. Es ist eindeutig vernünftiger als du. Du kannst doch nicht hier … «
»Wieso? Ich musste doch deine Frage beantworten.«
Mit einem Augenzwinkern drehte er sich um und suchte sich einen Weg durch die Tiere. Er hätte schwören können, dass Jasmin etwas über einen selbstgefälligen Idioten vor sich hinmurmelte. Amüsiert stellte er fest, dass seine Männer konsequent in andere Richtungen blickten, obwohl es außer Schafen und Wüste nichts zu sehen gab. Nur Scott beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. »Wenn wir euch stören, musst du es nur sagen.«
»Ihr stört, aber das lässt sich im Moment nicht ändern.«
»Nun ja, selbst wenn du uns los wärst, hättest du noch geschätzte achthundert blökende Zuschauer. Keine Ahnung, ob das deinen normalen Bedürfnissen entspricht oder dir einen zusätzlichen Kick gibt, also ich würde … «
Mit einem gezielten Hieb in die Rippen beendete Luc die Lästereien seines Freundes. »Sorg dafür, dass wir weiterfahren können.«
»Verrätst du mir auch, wie ich das anstellen soll, Boss?«
Sie verbrachten die nächsten Minuten mehr oder minder erfolgreich damit, die Tiere von der Straße zu vertreiben. Einige Schafe schienen sich einen Spaß daraus zu machen, sofort wieder zurückzutrotten, sobald sie auf der anderen Seite angekommen waren, aber insbesondere Chris entwickelte ein erstaunliches Geschick, die zotteligen Wolllieferanten in die gewünschte Richtung zu treiben.
Der aufgewirbelte Staub brachte Luc zum Husten, dennoch hielt er seine Wasserflasche zunächst Chris hin. »Hier. Das hast du dir verdient. Du kannst jederzeit als Cowboy anfangen.«
Nach einem langen Schluck grinste Chris. »Danke, Boss. Ich hätte allerdings gedacht, dass ein Texaner wie Scott mehr draufhat. Wieder eine Illusion zerstört. Vielleicht sollte er für den Anfang mit dem da üben.« Er deutete auf den struppigen Esel am Straßenrand, der ihre Aktivitäten müde blinzelnd verfolgt und gelegentlich mit einem wiehernden Geräusch begleitet hatte.
Scott beschränkte sich auf einen Blick, der allerdings reichte, um die Rangordnung wiederherzustellen. Auffallend eilig ging Chris zu dem zweiten Jeep.
»So ganz unrecht hat er aber nicht.« Nach den vorigen Frotzeleien seines Freundes genoss Luc die Revanche, zumal Scotts Bemühungen einem hilflosen Herumgestolpere geglichen hatten.
»Von Vieh treiben war nie die Rede, als ich mich bei der Navy beworben habe.«
Jasmin reichte Scott eine Flasche Wasser, aber das Funkeln in ihren Augen warnte Luc, dass sein Freund noch mehr abbekommen würde. »Ich dachte, Improvisieren gehört zu euerm Handwerk. Da lässt sich so ein großer Texaner doch tatsächlich von einigen Schafen vorführen. Aber es war sehr unterhaltsam, dir zuzusehen.« Ihre hoheitsvolle Miene, mit der sie zum Jeep ging, hätte der englischen Königin Konkurrenz gemacht – wenn ihre Mundwinkel nicht gezuckt hätten. Schließlich hielt sie sich ihre Hand vor den Mund, um ihr Lachen zu
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