Luc - Fesseln der Vergangenheit
Tonfall und sein Atem, der über ihr Ohr strich, reichten, um ihre Ungeduld wieder anzufachen. Der Mann war unglaublich und sein Lächeln warnte sie, dass er noch lange nicht fertig war.
Die Hände neben ihr auf die Bank gestützt, senkte er sich Zentimeter für Zentimeter tiefer. Seine Haut dampfte von der Hitze und dem Wasser, ihre Körper waren vom Seifenschaum rutschig. Wenn er noch länger zögerte, würde sie ihn anflehen, aber auch das Ende seiner Beherrschung war erreicht. Als ob sie füreinander gemacht wären, fand sein Schaft den Weg. Endlich. Sie umschlang ihn mit ihren Beinen und versuchte, ihn noch dichter zu sich heranzuziehen. Ihre Hände krallten sich in seinen Po.
Wieder hörte sie sein Lachen. »Langsam, Jamila.«
Woher nahm er nur diese Geduld? Seine sanften Stöße trieben sie von einer Welle zur nächsten, ließen sie aber niemals erneut zum Höhepunkt kommen. Wenn es nach ihr ging, konnte die Welt in diesem Moment aufhören, sich zu drehen. Sie spürte jede seiner Bewegungen so intensiv, dass sie nicht mehr wusste, wo ihr Körper aufhörte und seiner begann. Erst als ihre Lider schmerzten, bemerkte sie, dass sie die Augen fest zusammengekniffen hatte. Sie wollte ihn sehen und zwang die Lider auseinander. Die Intensität seiner Leidenschaft überraschte sie. Sie konnte nur ahnen, was ihn die zurückhaltenden Bewegungen kosteten. Sein Gesicht wirkte wie aus Marmor, die sonst blauen Augen beinahe schwarz. Ihre Blicke tauchten ineinander und in diesem Moment gab es nichts Trennendes mehr, nur noch sie beide. Ehe sie Angst wegen der Nähe zwischen ihnen empfinden konnte, hoben sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln.
»Jetzt«, befahl er.
Automatisch bog sie sich ihm entgegen, um ihn noch tiefer aufzunehmen, und wurde von der nächsten Welle mitgerissen. Sein Kopf presste sich an ihre Schulter, als auch er den Höhepunkt erreichte. Das Beben und Zucken seines Körpers riss sie erneut mit und sie grub ihre Finger tief in seinen Po.
Ermattet blieb er auf ihr liegen, stützte sich aber auf der Bank ab, so dass sein Gewicht sie nicht niederdrückte.
»Lass das. Das gefällt mir.« Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, schubste sie seine Hand zur Seite. Seine geknurrte Antwort gefiel ihr, genau wie das Gefühl des Männerkörpers auf und über ihr.
Für ihren Geschmack brachte Luc viel zu schnell genug Energie auf, sich aufzurichten. Sein Blick glitt zwischen der Dusche und ihr unentschlossen hin und her. Mit einem englischen Fluch entschied er sich für die Dusche und hielt ihr die Hand hin. »Wir sollten sehen, dass wir die Seife loswerden. Die paar Schaumreste dürften keine geeignete Kleidung für den Besuch bei deinem selbsternannten großen Bruder sein.« Mit einem anzüglichen Grinsen pustete er einen winzigen Seifenrest von ihrer Brust, ehe er übertrieben ängstlich die Schultern hochzog und ihr zuzwinkerte. Sichtlich bedauernd öffnete er den Wasserhahn und stellte sich unter die Dusche.
Leise lachend folgte sie seinem Beispiel. Er war unmöglich. Statt Ironie fand sie bei ihm nur humorvolles Vergnügen, sie aufzuziehen, ähnlich wie Kalil es ständig tat. Wieder warf der scharfe Schmerz der bevorstehenden Trennung seine Schatten voraus, aber sie schüttelte die negativen Gedanken ab. Nichts sollte in den nächsten Stunden zwischen ihnen stehen, die Realität holte sie schnell genug wieder ein.
10
Am liebsten hätte Jasmin nach seiner Hand gegriffen und wäre zusammen mit Luc lachend zu Hamids Haus zurückgerannt. Alleine die Vorstellung brachte sie zum Schmunzeln und ihr einen verwunderten Seitenblick von Luc ein. Je näher sie dem Haus kamen, desto mehr schob sich die ausdruckslose Maske über Lucs Gesicht, die sie bereits so gut kannte und hasste. Sie wollte ihn wieder lachen und grinsen sehen, oder leidenschaftlich, während er sie … Energisch rief sie sich zur Ordnung. Vermutlich wusste Hamid sowieso, was sich zwischen ihnen abgespielt hatte, aber sie konnte kaum mit hochrotem Kopf oder vor Verlangen zitternd bei ihm erscheinen.
Wenige Meter vor dem Haus hielt Luc sie zurück. »Mein Haus liegt direkt am Strand. Der Mond scheint dort ähnlich hell wie hier in den Bergen. Die Luft ist genauso klar, wenn auch salziger. Abends sitze ich gerne auf der Veranda und blicke über die Wellen. Am Himmel glitzern die Sterne und im Ozean die Schaumkronen. Es ist einfach perfekt und absolut friedlich. Genau dort werde ich dich lieben und du wirst jeden Laut von dir geben können, den
Weitere Kostenlose Bücher