Luc - Fesseln der Vergangenheit
näher und ließ sich von den auf ihn gerichteten Waffen nicht beeindrucken. »Ich bin Bundesagent, Commander. Nette Show, die Sie hier abziehen. Ist Ihnen klar, dass das Ärger bedeuten könnte?«
Luc registrierte den Konjunktiv und ignorierte die unterschwellige Drohung. »Welcher Verein?«
Die Mundwinkel des Mannes hoben sich, aber ein freundliches Lächeln sah anders aus. » NCIS .«
»Verdammt«, entfuhr es Luc. Der Naval Criminal Investigative Service war eine Art Navy-Polizei, die für sämtliche Verbrechen zuständig war, in die Navy-Angehörige als Opfer oder Täter verwickelt waren.
Der Mann nahm seine Sonnenbrille ab, und Luc sah in auffallend grüne Augen. Langsam griff er in die Jackentasche und zeigte Luc seinen Ausweis. »Wie gesagt, NCIS , Special Agent Browning. Nehmen Sie endlich die Waffen runter, ehe ich sauer werde. Wollen Sie ernsthaft, dass unsere Jungs aufeinander losgehen? Ich bin nicht hier, um mich mit Ihnen anzulegen.« Mit einem Winken sorgte er dafür, dass der zweite Wagen wendete und das Gelände verließ.
Luc wartete, bis das Fahrzeug außer Sichtweite war, und gab dann Chris und seinen Männern das Zeichen zum Rückzug. Scott senkte ebenso wenig wie Luc seine Waffe. »Ich bleibe.«
Luc verzog den Mund, aber dies war der falsche Zeitpunkt für eine Diskussion mit ungewissem Ausgang. Er sah Browning fest an. »Meine Männer waren nicht hier. Verstanden?«
»Ich habe keinen gesehen.«
Das war wenigstens ein Entgegenkommen. Auf dem Ausweis war Brownings Einsatzort angegeben, und der warf weitere Fragen auf. »Gut, danke. Was macht einer vom NCIS aus Virginia in Kalifornien und wer ist Ihr Begleiter?«
»Eigentlich hatte ich vor, die Fragen zu stellen.«
»Ich dachte, ihr Jungs seid flexibel. CIA -Agenten haben mich heute Morgen überfallen und hierherverschleppt. Daher bin ich im Moment ziemlich schlecht gelaunt und extrem misstrauisch.«
»Und anscheinend waren Sie auf den Überfall überhaupt nicht vorbereitet«, mischte sich erstmals der Grauhaarige auf ausgesprochen spöttische Art ein. Trotz gewisser Gemeinsamkeiten im Auftreten und Aussehen lagen gut zwanzig Jahre zwischen den Männern. Übermäßig vertraut gingen sie nicht miteinander um.
»Ist es ein Verbrechen, Verbrechen zu verhindern?«
Browning seufzte. »Nein, ist es nicht. Schluss mit den Ausflüchten. Wir haben mitbekommen, was geschehen ist, und ich betrachte Sie als Opfer und nicht als Täter. Ich bin nicht dafür zuständig, wenn Sie Ihren Bruder bitten, FBI -Datenbanken für private Zwecke anzuzapfen. Und der Rest, der sich hier abgespielt hat, gefällt mir überhaupt nicht. Sie können jetzt verschwinden und uns die Klärung überlassen. Mein Boss dürfte in diesem Moment bereits mit dem Boss der Herren reden. Aber das wird Ihnen nur eine kurzfristige Atempause gönnen, schließlich hat Ihr Admiral es auch schon versucht und keinen Erfolg gehabt, die CIA wieder an die Leine zu legen. Wenn Sie jetzt bitte endlich die Waffen senken würden.«
Trotz der Formulierung handelte es sich um einen scharfen Befehl, keineswegs um eine freundliche Bitte. »Sorry, gewisse Erfahrungen haben mich misstrauisch gemacht und Sie haben noch einiges zu erklären. Wollen Sie ernsthaft behaupten, meinen Männern wäre es entgangen, dass Sie sich an Ihre Fersen geheftet haben?« Neben ihm schnaubte Scott aufgebracht.
Etwas blitzte in Brownings Augen auf, das Luc nicht deuten konnte, dann zeigte er zum ersten Mal ein zwar flüchtiges, aber aufrichtiges Lächeln, das jedoch sofort wieder verschwand. »Sie machen es einem nicht leicht, aber das hatte ich schon befürchtet. Vom Haus Ihrer Nachbarn hat man einen exzellenten Blick auf die Zufahrt zu Ihrem Haus.«
»Die Jennings sind im Urlaub, also brechen Bundesagenten neuerdings in leerstehende Häuser ein?«
»Ihre Nachbarn heißen Blackmore und der Wachdienst hat uns dank unserer Ausweise reingelassen. Die Fahrt hierher haben wir via Satellit verfolgt. Nachdem klar war, dass Sie auf den Hinterhalt vorbereitet waren, sahen wir keinen Grund, früher einzugreifen.«
Das klang zumindest plausibel. Genervt deutete Browning auf die Waffe. »Meinetwegen rufen Sie Admiral Russell an. Der kennt meinen Namen und wird Ihnen bestätigen, dass ich nicht zu den Typen gehöre, mit denen Sie sich angelegt haben. Oder reicht es Ihnen, wenn ich Ihnen erkläre, wieso ich hier bin?«
»Versuchen Sie es.«
»Ihr Name ist gestern zweimal gegenüber meinem obersten Boss erwähnt worden. Für ihn
Weitere Kostenlose Bücher