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Luca's Rezepte

Luca's Rezepte

Titel: Luca's Rezepte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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Familie?«
    »Matteo...!«, sagte Renzo nur.
    Ich verstand genau, was er meinte.
    Und dann lächelte er, nahm den Blick von der Straße und sah mich von der Seite an.
    »...Na - und du...«
    Und du...
    Wie schön es war, das zu hören...
     
    Die Geborgenheit der eigenen vier Wände ist unübertroffen. Oder sollte sie meiner Ansicht nach zumindest sein.
    Es war ein unbeschreiblich gutes Gefühl, das eigene Refugium wieder um sich zu wissen, mit Menschen, für die ich etwas empfand.
    Shiro klebte nach meiner Rückkehr unablösbar an meiner Seite, was mich zwar rührte, irgendwann aber auch auf nette Weise anstrengend wurde.
    Er liebte es, mich so zu nerven, das wusste ich.
    »...Und du musst morgen wirklich schon wieder weg...?«, jammerte er in gespielter Verzweiflung.
    »Fabio holt mich um halb zehn hier ab...«
    »Dann nimm mich doch mit, ja?«
    »Du langweilst dich da oben zu Tode...«
    »Werde ich nicht...«
    Nun ja, es war ein Spiel, obwohl ich es wirklich bedauerte, dass wir nach dieser Woche kaum noch Zeit füreinander hatten. Eine Auszeit nach meinem Fano-Aufenthalt wäre genau richtig für uns gewesen.
    Pius unterhielt uns an diesem Abend mit schrägen Anekdoten aus dem L’amo, und was die wohl bedeutendste Neuerung war - er hatte sich verliebt. In einen Francesco. Nicht die übliche Schwärmerei, die wir von ihm kannten, nein. Nach seiner ernstzunehmenden Beteuerung war es 'etwas von Bedeutung'.
    Renzo war noch zum Essen geblieben, hatte sich aber im Hintergrund gehalten. Er lobte Shiros wirklich gute Minestrone, doch ansonsten gab er sich schweigsam.
    Neu war, dass, wenn unsere Blicke sich begegneten, sie etwas eigenartig Intimes sendeten, so wie beim Kontakt zweier Verbündeter, deren Begegnung das Umfeld um sie herum nebensächlich werden lässt.
    Immerhin. Eine Woche lang waren wir ja genau das gewesen - zwei Verbündete.
    »Du wirst mir fehlen...«, sagte er denn auch beim Abschied.
    Ich hatte ihn noch zur Tür gebracht. Er lehnte im Rahmen und sah mich auf diese eindrücklich fotografische Weise an.
    »...Du mir auch...«, krächzte ich aus einer urplötzlich trockenen Kehle - worauf wir beide lachen mussten, unbeholfen, aber auch befreit.
    Wir verzichteten auf weitere Worte und ich vor allem auf eine Umarmung.
    Es war besser so...
     
    Höhepunkt der folgenden Zeit war das Bestehen meiner Fahrprüfung.
    Nein - falsch! Höhepunkt war der Kauf eines alten Alfa Spider.
    Es war wirklich noch ein alter, ein 'Coda Tronca' und nicht diese keilförmigen Klötze, die seit Mitte der 90er Jahre gebaut worden waren. Er war schneeweiß lackiert, hatte rote Ledersitze, die zum Verdeck passten, und dank meiner Werkstatt besaß er eine sagenhafte Anlage, die von MP3 bis zum CD-Wechsler keine Wünsche offen ließ, aber das Design des Armaturenbretts nicht zerhackte. Ich liebte meinen Wagen abgöttisch und entdeckte erstaunt, dass ich einen Hang zum Rasen besaß. Das mochte auch am Wagen liegen, aber es machte mir einfach unheimlichen Spaß, das Gaspedal durchzutreten.
    Eine Folge dieser Neuerung war die, dass ich es jetzt war, der Fabio zum Dreh abholte. Also tranken wir unseren obligatorischen Caffè bei ihm, oder besser, bei seiner Mutter. Fabio wohnte noch Zuhause und Mamma Fedele bestand immer darauf, uns vor der Abfahrt Cappuccino und Gebäck zu kredenzen.
    Fabio war das irgendwie peinlich, aber ich liebte es. Signora Fedele war nett und ihre Amarettini nach einem uralten Familienrezept zubereitet. Das waren immer die besten.
    Ansonsten verlief mein Leben nach Plan. Die Drehs absolvierte ich mittlerweile routiniert. Und nach wie vor machte die Arbeit Spaß.
    Die Einschaltquoten gingen weiter nach oben, was, wie man mir auseinandersetzte, mit der kalten Jahreszeit zusammenhing. Logisch - im Winter spielte Fernsehen eine größere Rolle. Die Produzenten zeigten sich jedenfalls zufrieden.
    Irgendwann begannen wir dann Specials für die Advents- und Weihnachtszeit abzudrehen. Und der große Erfolg dieser Folgen wurde endlich auch uns, dem Team, und nicht nur den Außen-Temperaturen zugesprochen. Die Macher lobten unser Konzept ausdrücklich.
    Künftig gab es also so etwas wie Themen-Tage. Man arbeitete daran.
    Ein weiteres, untrügliches Zeichen für den Erfolg von 'LucasRezepte' waren meine Werbeverträge.
    Es gab mittlerweile eine Topf-, eine Messer- und eine Keramikgeschirr-Serie, die meinen Namen trugen.
    Mein Lieblingsprojekt waren jedoch die Kochbücher. Ich verbrachte viel Zeit am Computer, stellte Rezepte

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