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Luca's Rezepte

Luca's Rezepte

Titel: Luca's Rezepte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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abwartend in die Runde.  
    »Wie könnt ihr nur glauben, wir würden uns auf so was einlassen?« Er schüttelte frustriert den Kopf. »Erst Schuldgefühle erzeugen, dann über'n Tisch ziehen... Das muss man erst mal bringen. Komm Luca...« Er stand auf und ging zur Tür.
    »Ihr versteht das völlig falsch. Wir finden sicher einen Weg...«, versuchte es unser Vater.
    »Wir auch!«, sagte ich, während ich Lorenzo folgte. »...Und der führt hier raus, dahin, wo man wieder atmen kann...!«
     
    »Ich wusste wirklich nicht, was sie vorhaben«, versicherte Rebecca später. »Ihr wisst, dass ich bei so etwas nie mitgemacht hätte.«
    Die Frage stellte sich für uns überhaupt nicht, also sagten wir ihr das auch.
    Nun standen wir unentschlossen vorm D’Agosta, nicht wissend, was wir jetzt tun sollten. Ich pulte mir eine Zigarette aus einer Schachtel, die ich aus dem Automat im Restaurant gezogen hatte und sog den Rauch tief ein. Genau das brauchte ich jetzt.
    »Was ich nicht fasse ist, dass sie tatsächlich gedacht haben, damit durchzukommen.«
    »Ich denke, dass es um etwas ganz anderes geht.«  
    »Worum denn?«, fragten wir fast gleichzeitig.
    »Um verletzten Stolz. Tomaso kommt nicht damit zurecht, dass ihr einen eigenen Weg gewählt habt. Losgelöst von der Autorität Antonios. Ihr seid unabhängig. Und du, Luca, bist in der Küche auch noch erfolgreicher, als er es je sein wird. Damit hat er Probleme. Das kann er nicht verwinden. Noch dazu, wo er der Älteste von euch Brüdern ist.«
    Es klang logisch, was sie sagte. Sogar nachvollziehbar.
    »Aber dass Antonio da mitmacht...«
    »Antonio ist abhängig von ihm. Seit ihr weg seid, ist es nicht unbedingt einfacher hier geworden.«
    Das war uns nicht entgangen. Und irgendwie empfand ich auch immer noch so etwas wie Schuld deswegen.
    »Wir haben niemandem etwas getan!«, hörte ich Lorenzo sagen, und musste an Shiro denken. Genau das war sein Satz gewesen, der mir damals sehr geholfen hatte, alles so zu akzeptieren, wie es ist.
    Aber stimmte das wirklich? Machten wir es uns damit nicht zu einfach?
    Wir hatten die Familie verlassen.
    Mit Gründen zwar, aber die bestehenden Probleme auf anderem Wege zu lösen war uns auch nicht in den Sinn gekommen.
    Wir hatten, ohne auch nur einen Moment darüber nachzudenken, Tomaso auf gewisse Weise alleine hier zurückgelassen.
    Gut, es wäre auch gar nicht anders gegangen. Nicht bei Tomaso. Aber ganz unschuldig waren wir nicht an der Situation.
    Doch das, was sie uns jetzt hier geboten hatten, war nur schwer auszuhalten. Und noch schwerer würde es sein, wieder ins Gespräch zu kommen. Nicht nach diesem Zusammentreffen.
     
    Rund zwei Stunden später war die Dunkelheit über Fano hereingebrochen.
    Lorenzo und ich hatten beschlossen, den Abend außerhalb der Familie zu verbringen. Daher hockten wir irgendwann in einer dieser unzähligen Touristenklitschen in Strandnähe, aßen überbackene Pasta und tranken einen erstaunlich guten Roten.
    Wir hatten uns einen Tisch in einer etwas abgeschiedenen Ecke ausgesucht, aber trotzdem, es war wie immer in letzter Zeit, wenn ich irgendwo auftauchte - ich wurde erkannt.
    Vielleicht daher auch der gute Wein. Denn gerade in Restaurants bemühte man sich besonders, auf meine Wünsche einzugehen. So, als sei ich ein Kritiker und nicht etwa ein Kollege.
    Das alles interessierte uns an diesem Abend jedoch kaum.
    »Ich versteh es nicht...«, wiederholte Lorenzo immer wieder, während er in seinen überbackenen Ravioli rumstocherte. »Was versprechen sie sich davon?«
    »Ich denke, Rebecca hat Recht. Das ist mit Logik nicht zu erklären. Hier geht’s um was Persönliches.«
    »Aber was kann schon passieren, wenn wir Nein zu diesem Irrsinn sagen?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht werden wir enterbt?«
    Wir lachten, auch wenn uns nicht danach zu Mute war.
    »Dann gehe ich rechtlich dagegen vor...«
    Das klang entschieden, und ich merkte schon, Lorenzo nahm sich die Sache mehr zu Herzen, als es bei mir der Fall war. Eigenartig. Dabei war ich immer davon ausgegangen, dass ich der Emotionalere von uns beiden war. Zumindest, was die Familie betraf.
     
    Als wir später den Strand entlang gingen, immer dicht an der Wasserlinie, hatten wir uns insoweit beruhigt, dass wir unseren ersten Impuls verwarfen, noch am selben Abend wieder abzureisen.
    Der Mond stand voll am Himmel und die Wellen brachten nur ein sattes, träges
    Klatschen zustande, das beiläufig am Strand versickerte.
    Alles wie früher... Sommer in

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