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Lucas

Lucas

Titel: Lucas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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geredet?«
    »Ja.«
    »Worüber?«
    »Ich weiß nicht mehr . . . einfach so, weißt du. Nichts Wichtiges.«
    Lenny rieb sich den Mund. »Ist irgendwas passiert?«
    »Was denn?«
    »Hat er . . .?«
    »Hat er
was

    Dad kam herüber und kniete sich vor mich hin. »Hat er dich berührt, Kleines?«
    »
Was?
Was meinst du damit:
Hat er mich berührt
? Wovon redet ihr überhaupt, verflucht noch mal?«
    Lenny sagte: »Es tut mir Leid, Cait. Ich muss das   –«
    »Wieso?«, fuhr ich ihn an. »Was geht dich das an?«
    Dad legte seine Hand auf mein Knie. »Schon gut, Cait   –«
    »Nein«, sagte ich wütend. »Es ist nicht
gut
. Was läuft hier eigentlich ab? Warum fragt ihr mich diese ganzen albernen Fragen?«
    Lenny antwortete. »Es hat eine weitere Anzeige gegen Lucas gegeben.« Ich drehte mich um, damit ich ihn sehen konnte, und wusste bereits, was er sagen würde, bevor er es aussprach. Er fuhr fort: »Ein junges Mädchen wurde heute Nachmittag in der Nähe der Klippen sexuell attackiert. Sie hat uns eine ziemlich genaue Beschreibung des Täters gegeben . . .«
    »Und du glaubst, es war Lucas?«
    Lenny nickte. »Junger Mann, von kleiner bis mittlerer Statur, blondes Haar, grüne Kleidung, trägt eine Leinentasche . . .«
    »Das Mädchen«, fragte ich. »Wer war das?«
    Lenny schaute hinüber zu Dad.
    Dad sagte: »Angel Dean.«
    Ich lachte, ich konnte nicht anders. »
Angel Dean?
«
    Dad sah mich an und runzelte die Stirn. »Das ist nicht lustig, Cait. Er hatte ein Messer dabei. Sie hat gesagt, er hätte sie bedroht   –«
    »Na klar.«
    »Wie bitte?«
    Ich seufzte. »Sie lügt, Dad. Sie erfindet es. Lucas hat ihr überhaupt nichts getan. Er würde alles unternehmen, um ja
nicht
in ihre Nähe zu kommen. Sie lügt. Das ist ganz offensichtlich.«
    Lenny fragte: »Warum sollte sie das denn tun?«
    »Weil . . .« Plötzlich merkte ich, dass ich ihnen nicht sagen konnte, warum. Wenn ich ihnen das sagte, musste ich alles erzählen. Und wenn ich ihnen alles erzählte . . . tja, dann musste ich wirklich alles erzählen.
    »Wann soll denn dieser angebliche Übergriff stattgefunden haben?«, fragte ich.
    »Gegen zwei Uhr«, antwortete Lenny.
    »Hast du Lucas gefragt, wo er war?«
    »Wir haben ihn noch nicht gefunden.«
    Ich holte tief Luft. »Er war mit mir zusammen.«
    Zwei Augenpaare bohrten sich in mich hinein
    . Ich sah Dad an. »Als ich heute mit Deefer rausgegangenbin . . . du erinnerst dich? Wir sind runter zum Strand. Dort haben wir Lucas getroffen und dann sind wir ein bisschen spazieren gegangen. Ich war ungefähr von halb zwei bis halb drei mit ihm zusammen.«
    »Warum hast du das nicht früher gesagt?«, fragte Dad.
    Ich zuckte die Schultern. »Weiß nicht.«
    »Du
weißt
nicht?«, sagte Lenny.
    »Ich hatte keine Lust.«
    »Ach, komm, Cait   –«
    »Ich war mit ihm zusammen«, sagte ich klar und deutlich. »Er kann es überhaupt nicht gewesen sein. Ich war mit ihm zusammen.«
    Lenny schüttelte den Kopf. »Wir werden ihn trotzdem verhören müssen.«
    »Mit welcher Begründung denn? Habt ihr irgendwelche Beweise?«
    Lenny sah mich an. »Angel hat uns gesagt, wer es war, Cait. Sie hat ihn
beschrieben
–«
    »Irgendwelche gerichtsmedizinischen Beweise, meine ich. Irgendwelche Verletzungen? Irgendwelche Prellungen, Hautreste unter den Fingernägeln, Blut, Speichel . . . irgend so was in der Art?«
    »Cait!«, rief Dad.
    Ich sah weiter Lenny an. »Habt ihr also irgendwas?«
    Lenny schaute mich an. »Bisher nicht.«
    »Ist das nicht ein bisschen merkwürdig?«
    »Vielleicht . . . es gibt Fälle . . .«
    »Aber normalerweise würdet ihr doch davon ausgehen, etwas zu finden, oder?«
    Er nickte. »Eigentlich ja.«
    »Vielleicht solltet ihr Angel nach weiteren Details fragen«, schlug ich vor. »Sie mal ein bisschen intensiver vernehmen?«
    »Hör mal, Cait, wenn du was weißt–«
    »Das Einzige, was ich weiß, ist, dass Lucas es nicht getan hat. Er
würde
so etwas nicht tun. Glaub mir – er ist anders. Und davon abgesehen, wie ich schon sagte, er war mit mir zusammen. Wenn du willst, dass ich eine Aussage mache, dann mach ich sie. Wenn du willst, dass ich es bezeuge, dann bitte.« Ich sah hinüber zu Dad. »Er hat es nicht getan.«
    Sie fragten noch eine Weile weiter, aber ich hatte nichts mehr zu sagen. Nein, ich wusste nicht, wo Lucas war. Nein, ich wusste nicht, ob er sich noch auf der Insel aufhielt. Nein, ich wusste nicht, wohin er gehen würde, wenn er die Insel verließ . . . Ich wusste überhaupt nichts. Was

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