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Lucian

Lucian

Titel: Lucian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Abedi
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Abstand.
    »Das tut mir leid«, sagte er. In seiner Stimme schwang so viel Kälte mit, dass sich alles in mir zusammenzog.
    Ehe ich etwas erwidern konnte, flog die Kellertür auf.
    »Hey!« Das blonde Mädchen schob sich zwischen uns. »Was isthier los? Was soll das?« Wütend funkelte sie mich an. »Was hast du hier unten verloren? Kannst du nicht lesen? Auf der Tür steht Privat.«
    »Schon gut, Sid«, sagte Lucian, ehe ich etwas erwidern konnte. Er lächelte das Mädchen an und dieses Lächeln machte mich rasend.
    »Sie ist nur eine Freundin.«
    Hallo? Nur eine Freundin? Plötzlich kam ich mir wie eine Idiotin vor. Ich wollte auf dem Absatz kehrtmachen, als Lucian von der Leiter herunterkletterte.
    »Tut mir leid«, sagte er entschuldigend zu dem Mädchen. »Wir haben was zu besprechen. Kannst du Jorge sagen, dass ich für heute Feierabend mache?«
    »Wenn’s sein muss«, knurrte das Mädchen und warf mir einen abfälligen Blick zu.
    »Was ist mit uns?«, wandte sie sich wieder an Lucian. Sie legte ihre Hand auf seinen nackten Arm. »Holst du mich später ab?«
    »Mal sehen. Ich melde mich, okay?« Lucian entzog sich ihrem Griff, dann nickte er mir zu, eine knappe, fast geschäftsmäßige Geste, als wäre ich irgendein Bote, und ging an dem Mädchen vorbei die Treppe hinauf.
    Das Mädchen sah mich an, als hätte ich gerade ihren Bräutigam vom Altar entführt, aber ich achtete nicht weiter auf sie, sondern sprintete hinter Lucian die Treppe hoch.
    Als wir die Bar verließen, kam das Mädchen hinter uns her. »He«, schrie sie. »He, du.«
    Ich fuhr herum. Das Mädchen streckte die Hand aus. »Die Bionade«, zischte sie.
    Lucian grinste mich an. »Ich glaube, du hast gerade die Zeche geprellt«, sagte er. Und dann, zu dem Mädchen gewandt: »Lass mal. Das geht auf meine Rechnung.«
    Mit einem mürrischen Brummen drehte sich das Mädchen um und ging zurück in die Bar.
    Lucian blickte mich an. Das Grinsen war von seinen Lippen verschwunden und sein Gesicht war wieder steif und abweisend. »Ich frage mich«, sagte er ironisch, »wie ich mich von dir fernhalten soll, wenn du mich überallhin verfolgst. Warten deine Freunde wieder hinter irgendeiner Ecke? Was willst du von mir? Warum lässt du mich nicht endlich in Ruhe?«
    »Ich . . . dich . . .?«
    Mir fiel der Kiefer runter. Ich schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Plötzlich wollte ich ihn nur noch anschreien, aber meine Kehle war so zugeschnürt, dass ich keinen Laut über die Lippen bekam. Mir stiegen Tränen in die Augen, was mich nur noch wütender machte. Ich drehte mich um und rannte über die Straße, ohne nach rechts oder links zu schauen, ohne auf den Schrei in meinem Rücken zu achten, und als im selben Moment das Geräusch quietschender Bremsen an mein Ohr drang, war es zu spät. Ein dumpfer Schmerz an meiner Hüfte, dann prallte ich gegen die Kühlerhaube des blauen Wagens, kugelte darüber hinweg, wobei ich mir instinktiv die Arme vors Gesicht hielt, und landete auf der anderen Seite mit dem Hinterkopf auf dem harten Asphalt.
    Lucian war bei mir, ehe ich so richtig begriff, was gerade geschehen war. Er beugte sich über mich, er sah zu Tode erschrocken aus.
    »Rebecca«, flüsterte er. »Rebecca, bist du okay? Sag doch was. Bitte! Sag was!«
    »Mistkerl«, murmelte ich und grinste schwach. Der Schmerz an meiner Hüfte pochte heftig, aber gebrochen schien nichts zu sein, nur mein Kopf tat weh und mir war schwindelig. Tygers Worte schossen mir durch den Sinn und ich musste lachen.
    Lucian schüttelte verwirrt den Kopf. »Worüber lachst du?«
    »Über meinen Lehrer«, murmelte ich. »Auf den sollte ich wohl besser hören.«
    Da war er auch schon, der Fahrer mit dem schlechten Gewissen, dem ich um ein Haar das Leben versaut hätte. Mit bleichem Gesicht erkundigte er sich nach meinem Befinden, auch andere Passanten scharten sich um uns, was mir ganz und gar nicht gefiel.
    »Soll ich einen Krankenwagen rufen?« Der Fahrer des Wagens, er war noch ziemlich jung, hatte sein Handy schon gezückt.
    »Nein. Nicht«, wehrte ich entschieden ab. »Ich glaube . . .«, ich unterdrückte ein Stöhnen, »ich glaube, mir ist nichts passiert.«
    Ich versuchte, mich hochzurappeln, ich spürte, wie Lucian seinen Arm um mich legte und mich stützte, er hatte sich hinter mich gehockt. »Bist du sicher, dass du keinen Krankenwagen brauchst?«, fragte er. Sein Mund war irgendwo dicht neben meinem Ohr.
    »Damit du dich wieder aus dem Staub machen

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