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Luciano

Luciano

Titel: Luciano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Joanna Van der Boegart, Joanna, die, seit er
denken konnte, immer irgendwo in der Nähe gewesen war. Joanna, die
er eines Tages, zu jedermanns größter Zufriedenheit,
heiraten würde.
      Eigens zu dieser Party war sie
übers Wochenende aus Vassar herübergekommen. Er dachte daran,
wie er sie zum letztenmal auf der Terrasse umarmt hatte. Eine
kühle, elegante Erschei nung mit festen und vollen Lippen, die
sich jedoch nie für ihn öffneten, auch nicht bei jenem Fest,
das möglicherweise sein letztes war.
      Ganz anders als hier –
völlig anders. Er beobachtete Rosa, wie sie sich über die
Feuerstelle beugte und vorsichtig Kaffee in einen alten blechernen
Becher goß. Das feuchte Baumwoll kleid war so eng, daß sich
sogar das Höschen darunter ab zeichnete.
       Er empfand ein jähes
sexuelles Begehren, wie schon seit ge raumer Zeit nicht mehr, und er
bewegte sich unruhig unter sei nen Decken. Seit mehr als einem Jahr
hatte er nun schon Ent haltsamkeit geübt. Das Leben, das er
geführt hatte, die langen Ausbildungszeiten, nur unterbrochen von
Blitztouren nach Eu ropa, hatte ihm wenig Zeit für Beziehungen zu
Frauen übrigge lassen. Er hatte längst beschlossen, das alles
völlig aus seinem Dasein zu streichen, zumindest bis auf weiteres.
      Er hatte sich ohnehin nie als
Weiberheld betrachtet. Die Sor te von Oberschicht-Mädchen, mit
denen er aufgewachsen war, wie Joanna, benutzten ihre
Unberührtheit als Handelsware. Die College-Liebschaften mit
anderen Mädchen waren, gelinde gesagt, unerquicklich gewesen.
      Sogar der Zauber des Montmartre hatte
jede Wirkung auf den Malstudenten verfehlt. Dort gab es zwar
haufenweise Mädchen, die sich für den begüterten und
gutaussehenden ame rikanischen Maler interessierten, aber was immer sie
erwartet haben mochten, er hatte sie enttäuscht. Zu diesem
bedauerli chen Schluß war er schon vor langer Zeit gekommen.
      Rosa gab ihm die Blechtasse mit dem
heißen schwarzen Kaf fee, den er so gierig trank, daß er
sich den Mund verbrannte. Rosa blieb neben ihm stehen, eine Hand in die
Hüfte gestemmt, aus ihrem nassen Kleid stieg Dampf auf. Mein Gott,
er fror so entsetzlich, zitterte so stark, daß ihm Kaffee
übers Kinn rann. Rosa nahm ihm die Tasse ab.
      »Ich glaube, Sie haben Fieber«, sagte sie. »Dagegen hilft nur Schwitzen.«
      Sie häufte noch ein paar
Schaffelle auf ihn, dann fing sie an, ihr Kleid aufzuknöpfen. Als
sie es abstreifte, sah er die festen Brüste im Feuerschein
glänzen. Er kniff die Augen zu, sah nur noch, daß das
Höschen zu Boden glitt, dunkles Haar zwischen ihren Schenkeln, und
dann war sie auch schon unter die Felle geschlüpft und lag neben
ihm.
      Das Ganze war völlig unwirklich, ein Traumgespinst, wie aus einem Halbschlaf.
      Ihre Lippen knabberten an seinem Ohr,
dann fühlte er ihre forschende Zunge in seinem Mund. Ihre Hand
glitt unter die Decke, über den flachen, muskulösen Bauch und
berührte ihn.
      Sie lachte und hauchte ihm ins Ohr:
»Du nimmst mich mit nach New York, sag? Du nimmst mich mit nach
New York, Savage, und dafür mache ich dich ein kleines
bißchen ver rückt.«
      Und dann rollte sie sich auf ihn, öffnete die Schenkel und wies ihm den Weg.
      Später, als er halb im Schlaf
und noch immer fiebernd dalag, hörte er sie flüstern:
»Savage, bist du wach?«
      Er antwortete nicht, blieb ganz still
liegen und überdachte, was geschehen war. Noch nie hatte er
dergleichen oder ihres gleichen erlebt. Die Wärme, die
Ursprünglichkeit, der völlige Mangel an Scham.
      Ihr Kopf verschwand unter der Decke,
ihre Zunge beschrieb eine feuchte Bahn über seinen Bauch, und dann
schloß ihr Mund sich über seinem Glied. Er stöhnte auf
und regte sich. Sie hielt inne und sah zu ihm auf. »Ah, du bist
also doch wach.«
      »Ja«, sagte er und rollte sie auf den Rücken. »Und ob ich wach bin!«
      Sie lachte und küßte ihn,
als er in sie eindrang, noch immer halb im Fieberwahn, und zu einem
Höhepunkt gelangte, der endlos schien. Nur ein paar Dinge drangen
in sein Bewußtsein: wie ihr Körper sich bewegte, der
jähe Atemzug, die Hände, die sich in sein Fleisch krallten,
ihre erdrückten Schreie.
      Danach blieb er auf ihr liegen, und während sie sanft sein Gesicht streichelte, glitt er in den Schlaf.

    12

    Luciano und Maria folgten fast zwei Stunden lang
dem sel ben rauhen Pfad. Die meiste Zeit ging es durch Kiefernwald, und
sie waren vor dem schlimmsten Wetter geschützt. Als die Bäume
endeten und

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