Lucifer - Traeger des Lichts
was er ihr antun könnte. Ihre Angst war seine Angst, und er zitterte, als sie ihn durchströmte. Ihr Hass war sein Hass, und er biss sich auf die Lippe, als er ihn niederkämpfte. Ihre Gedanken waren seine Gedanken. >Nein. Ich werde nichts sagen. Nein. Ich darf nichts sagen. <
»Wo ist Andrew?«
Und während sie antwortete: »Ich weiß nicht, was du meinst«, hörte er ihre Gedanken. >Tot. Seth hat ihn umgebrachte
»Wo ist dann sein Bündnispartner? Gail.«
»Lucifer - nein, hör doch ...« >Sie versteckt sich, und zwar sehr gut. Versteckt sich hinter ihren Tricks und ihren Schilden. Oh, Erlöser hilf mir, er ist in meinem Kopf, er liest meine Gedanken, deshalb hat er das Licht freigesetzt. Bitte, bitte, hilf mir.«
»Mach es mir nicht so schwer. Wo ungefähr steckt sie?«
Bilder überfluteten ihn, und er konzentrierte sich auf Gail, hörte nicht auf die Gedanken der vielen, vielen anderen Leute ringsum, konzentrierte sich auf Uriel. Bilder einer Karte, mit einem Kreis um eine kleine Ansammlung von Orten. >Sie versteckt sich irgendwo da, abgeschirmt. Die Verräterin. |
»Verräterin? Was meinst du damit?«
Uriel stöhnte vor hilflosem Zorn und kämpfte gegen ihre Fesseln, aber sie konnte ihre Gedanken nicht unterdrücken. >Gabriel hat uns verraten, sie hat mächtige Freunde, und wir können sie nicht finden. Er ist in meinem Kopf, er liest meine
Gedanken, und ich kann ihn nicht hinausdrängen. Ich muss ihn fern halten, bitte, bitte, hilf mir doch!<
»Wer sind ihre >mächtigen Freunde Wer sind Gails ... Gabriels >Freunde«
>Menschen und Andere. Elfen und Hexer. Verräter. Bastarde. Narren. Nein, ich darf nicht denken, er kann meine Gedanken hören.«
»Wie viele Leute durchsuchen das Gebiet?«
»Geh aus meinem Kopf!«, schrie sie. »Geh raus!« >Drei Erzengel, zehn Engel. Die Feuertänzer haben zuviel Angst Die Tore werden kontrolliert - wir müssen irdische Mittel benutzen, um rein und raus zu kommen. Nein!«
»Die Tore werden kontrolliert? Du meinst, Andere überwachen sie?« Seine Augen brannten, in seinen Ohren dröhnte es. Er konnte spüren, wie etwas wie Feuer durch ihn hindurchströmte; es ließ seinen Kopf schwindeln und sein Herz pochen, und die ganze Welt brannte in den dunkelsten Farben der Seele.
»Du wirst sterben, Lucifer!« Sie kämpfte gegen ihn an, aber vergebens, versuchte ihn durch schiere Willenkraft und Wut aus ihrem Kopf zu vertreiben. Er achtete nicht darauf und hörte weiter zu. Er hatte keine andere Wahl, als zuzuhören. >Jeder, der durch ein Tor kommt, wird gesehen und damit zur Zielscheibe.«
»Jehova sucht nach den Pandora-Schlüsseln, ja? Zusammen mit Odin und Seth?«
»Nein.« >Ja.<
»Wie viele Schlüssel haben sie bis jetzt gefunden?«
»Keinen.« >Drei.<
»Will Seth wirklich Chronos stürzen? Er hat mich nicht angelogen? Aus Neid? Oder aus Missgunst? Oder aus irgendeinem anderen Grund, aus dem man ihm nicht trauen kann?«
»Natürlich hat er gelogen. Du weißt, dass es in seiner Natur liegt.« >Nein - nein, er meint es ernst. Er will ihn wirklich finden - Uranos' fehlenden Schlüssel, irgendwo in der Hölle versteckte
Sams Geist war erfüllt von wilden, brennenden Bildern. Menschliche Gedanken, irdische Gedanken rasten durch ihn hindurch, Hintergrundgeräusche von den Straßen unten. Er tastete nach' seinem Schwert; er konnte kaum etwas sehen. Alles war von Feuer umringt und blendete ihn. Er hatte das Gefühl, als müsse ihm der Kopf platzen.
»Lucifer!« Uriel schrie ihm hinterher, als er auf die Tür zutaumelte. Er war sich vage bewusst, dass er es geschafft hatte, sich seinen Rucksack umzuhängen.
Er empfing Bilder von Uriel, die er nicht sehen wollte. Bilder von seinem eigenen Tod, tausendfach, auf tausend verschiedene Arten. Auch andere Bilder, von Jehova, der von hohen Dingen sprach. >Wir werden die Welt nach unserem Willen formen, meine Engel. Wir werden ein und für alle Mal beweisen, dass es nur eine richtige Art zu herrschen gibt.<
Er fand die Tür.
»Lucifer! Du kannst meine Gedanken lesen, und du wirst es bereuen 1«
Er wirbelte herum, seine Hand schoss vor. »Schweig!« Etwas, was die Luft aufjaulen und die Gläser in den Regalen klirren ließ, fetzte durch den Raum und traf sie mit Wucht, und Uriels Gedanken verstummten. Doch das Licht in seinen Augen sagte ihm, dass sie noch am Leben war. Irdische Gedanken, irdische Vorstellungen erfüllten ihn, drängten ihm Dinge auf, die so profan und unmoralisch waren, dass er weinte, sie zu
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