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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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fühlte sich plötzlich schuldig angesichts dieser einfachen Aussage. »Ich werde mir Mühe geben. Alles was ich brauche, ist ein wenig Zeit, um herauszufinden, was Freya von mir wollte.«
    »Zumindest«, sagte Beelzebub mit einem Lächeln, »war es nie ein Problem für dich, zu tun, was sie wollte.«
    Aber was ist mit deinem Problem, alter Dämon?, dachte Sam, als er die letzten paar Stufen zu seinem Apartment hochstieg. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden war er in Devon, in Tibet und in der Hölle gewesen. Nach London zurückzukehren war fast wie eine Heimkehr für ihn, und mit Erleichterung schloss er die Tür auf. Hast du noch Zeit, es zu lösen? Manchmal vergesse ich, wie schnell ihr anderen sterbt.
    Aber jetzt fiel das Vergessen schwer. Als er sich zum Schlafen niederlegte, erinnerte er sich an Dinge, die er lieber vergessen hätte. Er war arrogant gewesen, die Jahre zu missachten, als er jünger gewesen war. Er hatte alles im Schneckentempo an sich vorbeiziehen lassen und nicht bedacht, dass zu der Zeit, wenn die eine Blume erblühte, die andere bereits verwelkt sein würde.
    Nichts hatte er vergessen. Er erinnerte sich an Annette und dachte: Sterbliches Kind, warum musstest du so alt werden?
    Es war einer jener denkwürdigen kühlen Frühlingsabende, bevor der Krieg im Himmel schließlich auf die Erde übergegriffen hatte. Er hatte versucht, eine Zigarette zu rauchen, da das Rauchen zu jener Zeit in Paris in Mode war, doch stellte fest, dass es nicht ging. Immer wenn er zu inhalieren versuchte, hatten sich die natürlichen Abwehrmechanismen seines Körpers gemeldet, und das Blut hatte in seinem Kopf gedröhnt, während seine regenerativen Kräfte in Aktion traten. So hatte er den Versuch aufgegeben und stand nun an eine Balkonbrüstung gelehnt und sah den vereinzelten Automobilen zu, die über die Straße fuhren, von einer Straßenlaterne zur nächsten abwechselnd in Licht und Dunkel getaucht
    Hinter ihm ein heller, überfüllter Raum und das schallende Gelächter seiner französischen Gastgeberin, als ein weiterer geschmackloser Witz zum Besten gegeben wurde. Der Humor war den ganzen Abend derber geworden, der Rauch dichter, das Trinken heftiger. Die Menschen sind nervös , dachte Sam. Sie spüren die Gefahr, die in der Zukunft lauert. Neunzehnhundert-achtunddreißig, das Jahr, in dem Beschwichtigungspolitik einen brüchigen Frieden sichert und Deutschland seine erste kleine Schlacht gewinnt. Eine Schlacht, die mit Papier und Drohungen ausgetragen wurde, aber dennoch ein Sieg. Und immer noch frische Erinnerungen an einen anderen Krieg. Ihr seid alle nervös. Ihr spürt es in den Knochen, was geschehen wird; aber nach außen erklärt ihr, dass ihr kein Wort davon glaubt. Weil ihr es nicht wahrhaben wollt.
    Er nahm einen Schluck aus dem Glas in seiner Hand. Auch betrunken zu werden war schwierig, sosehr er es auch versucht hatte. Beim Barte des Chronos!, fluchte er. Warum kann mein Körper nicht zur Abwechslung einmal gehorchen? Er hatte schon eine halbe Flasche Scotch geleert. Und das ohne weitere Folgen außer einer Whiskyfahne und dem gelegentlichen Grummeln seines Magens, während sein Körper Tausende kleiner Toxine, die einen gewöhnlichen Menschen auf die Bretter geschickt hätten, in ihre Bestandteile zerlegte.
    Irgendjemand kam zu ihm auf den Balkon getaumelt. Eine junge Frau, Anfang zwanzig. Sie kicherte unkontrolliert. An die Brüstung geklammert, nahm sie mehrere tiefe Atemzüge. Dann kippte ihr Körper nach vorn wie ein totes Gewicht. Wäre nicht das leise Stöhnen gewesen, hätte man glauben können, sie sei dort im Stehen gestorben.
    »Merde!«, stieß sie schließlich hervor.
    »Was ist?«, fragte er auf Französisch.
    Sie rollte ihren Kopf ein paar Mal hin und her und schlang die Arme um den Körper, um die Kälte abzuhalten, die durch ihr dünnes Kleid drang. Dann erklärte sie mit verwaschener Stimme: »Ich bin betrunken.«
    »Das ist wahr.«
    »Scheiße.«
    »Es gibt Schlimmeres«, sagte Sam und wünschte sich, er könnte ihren betäubten Zustand teilen, trotz drohendem Kater und allem.
    Erst jetzt schien sie ihre Umgebung wahrzunehmen und lächelte allerliebst, als hätte sie ihn gerade erst bemerkt. »Wer bist du?«
    »Luc.«
    »Und was machst du beruflich? «, fragte sie, die Worte fast gurrend. Sie schwankte, und er hielt sie automatisch fest. Gegen die Brüstung gelehnt, begann sie erneut zu kichern.
    »Ich bin der Teufel in Verkleidung«, erklärte er. »Alles in Ordnung mit

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