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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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Bastardkind unter vielen? Doch du hast deine illegitimen Söhne fortgeschickt, und nur selten sind sie zugleich Kinder der großen Inkarnationen. Kinder der Elemente, ja. Selbst Kinder von Sterblichen, wenn du meinst, dass ein solches Kind deinen Zwecken dienen wird. Doch was ist der Zweck meiner Existenz in deinem Plan der Dinge? Ich habe deine Kinder beobachtet, und jedes von ihnen hat einen Zweck, ob es ihn erkennt oder nicht. Jedes führt einen Teil des Plans aus, den du ersonnen hast. Aber was ist dein Plan? Die Zeit, heißt es, bezwingt alles, doch ich kann nicht sehen, was es da für dich zu bezwingen gibt.
    Wovor hast du solche Furcht, dass du ein Kind der Schande wie mich so nahe bei dir leben lässt? Denn die Kinder der Magie werden verfolgt und geschmäht. Ihre Macht ist unberechenbar. Sie ist eines der wenigen Dinge, die dem gesunden Menschenverstand zuwider sind - denn Wunder sind nicht Teil deines großen Plans.
    Warum also duldest du mich hier in deiner Nähe, doch lässt mich im Unklaren über das, was ich bin? Für welche Zukunft willst du mich benutzen, wie Jehova die Menschen benutzt?«
    Keine Antwort. Doch seine Ohren entdeckten eine andere Art von Entgegnung.
    Irgendwo ging eine Uhr nicht im Takt. In dem gewaltigen Gleichklang der tausend Uhren, die zusammen die Sekunde schlugen, gab es zwischen den Sekunden einen winzigen Klick.
    So leise, dass man ihn fast nicht hörte; nur eine Uhr, die nicht mit all den anderen einhertickte.
    Sam stand auf, um den Raum abzusuchen, um diese eine Uhr zu finden. Er versuchte, keinen anderen Laut zu hören außer jenem abweichenden Ticken. Nachdem er die halbe Runde gedreht hatte, legte er sein Ohr an eine Uhr. Dann an eine andere. Dann an eine dritte, alle innerhalb eines kleinen Gebiets, und horchte konzentriert.
    Und schließlich fand er sie. Eine kleine Standuhr mit einfachem Zifferblatt, dessen Zahlen in einer fließenden Schrift gehalten waren, die er nicht lesen konnte, schlug eine halbe Sekunde gegen den Takt der anderen. Sam strich mit den Händen über den Uhrkörper; er war von einer seltsamen Form, als hätte ein verrückter Schmied angefangen, ihn einzuschmelzen, und sich dann eines Besseren besonnen. Sams Finger ertasteten eine kleine Vertiefung, und als er darauf drückte, sprang die Uhr auf. Mit einem Aufschrei fuhr er zurück.
    Doch nichts geschah. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, denn er wusste, dass dies einem Gespräch mit Vater Zeit so nahe kam, wie es ihm möglich war. In der Uhr war ein dunkler Hohlraum, und Sam langte hinein. Seine Hand schloss sich um etwas Hartes, Kaltes. Er spürte einen Schock wie von einer elektrischen Entladung, als er es berührte.
    Er zog das Objekt hervor. Es war ein langes, leichtes silbernes Schwert in einer einfachen Lederscheide. Voller Anspannung zog er es heraus. Die Klinge sang in seinen Ohren und in seinem Blut, als sie die Luft durchschnitt. Er machte ein Paar Übungshiebe und wusste, dass er nie etwas Vergleichbares verspürt hatte. Er steckte das Schwert wieder in die Scheide, irgendwie peinlich berührt von der Absurdität seiner einsamen Fechtübungen in dem riesigen Saal, und legte es vorsichtig auf den Boden. Erneut langte er in den Hohlraum.
    Seine Finger schlossen sich um einen kleinen silbernen Schlüssel, der an einer Kette hing und verlockend vor seinem Gesicht hin und her pendelte. Als er ihn berührte, überschwemmte eine Flut von Bildern seinen Geist. Bilder von einer silbernen Tür, hinter der ein Tor zu einem anderen Ort lag. Einem Ort, den nur sein Schlüssel, von seiner Hand geführt, öffnen würde. Jedes Kind der Zeit besaß einen.
    Aber da war noch mehr. Ein silberner Dolch, der auf seine heimliche Natur wie zugeschnitten war. Und dahinter ein schlichter, schmuckloser silberner Reif. Er wagte nicht, ihn aufzusetzen, da er nicht wusste, wem diese Schätze gehörten -selbst wenn ein Teil von ihm schrie, dass diese Krone nur zu ihm sang. Der Verstand sagte ihm, dass er den Zorn des Besitzers nicht auf sich ziehen sollte, falls sie schließlich doch nicht ihm zugedacht waren.
    Und als Letztes fand er ein Stück Pergament, so alt, dass er befürchtete, es könnte in seinen Händen zu Staub zerbröseln. Er entrollte es und las die fremde Schrift langsam und sorgfaltig, wobei er sich fragte, in welcher Sprache der Text verfasst war und warum er ihn ohne Probleme verstehen konnte.
    Ich, der Kanzler des Raums der Uhren - er hatte nie zuvor von diesem Amt gehört tue hiermit kund zu wissen,

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