Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
Vom Netzwerk:
dass die hierin enthaltenen Gegenstände nur unter solchen Bedingungen gewährt werden, als da wären:
    1. Wenn ein Fürst oder eine Fürstin der Zeit solche Waffen dringend braucht und seine oder ihre Sache gerecht ist.
    2. Wenn ein Held des Himmels in Gefahr ist, seine Aufgabe nicht zu erfüllen und Hilfe durch Magie braucht.
    3. Wenn der Träger des Lichts erwählt wird.
    In diesem dritten Fall sei der Leser gewarnt. Denn der Träger des Lichts wird Furcht und Befremden erwecken, da er für alle Zeit verflucht und gesegnet zugleich ist. Seine Aufgabe ist notwendig, doch er wird das Ziel des Feindes sein, wenn jene Notwendigkeit zum Handeln ruft. Darum soll sein Ruch ihm zum Segen gereichen und sein Segen zum Fluch. Hier endet meine Warnung.
    Sam rollte das Pergament zusammen und fragte sich, was es bedeutete. Er hatte den unangenehmen Verdacht, dass sich das Wort »notwendig« auf ihn bezog. Er legte das Pergament in sein dunkles Versteck zurück und versuchte sich einzureden, dass irgendwelche Dinge, die mit solch einer deutlichen Warnung einherkamen, nicht für ihn bestimmt waren. Als er nach den anderen Schätzen griff, hörte er leise Schritte hinter sich.
    Instinktiv fuhr er herum. Der silberne Dolch lag in seiner Hand, als wäre er von selbst hineingeglitten, und war abwehrbereit erhoben.
    Jehova blickte auf ihn herab. Aber das war unmöglich! Jehova war auf der Erde und wurde noch längst nicht zurückerwartet. Außerdem hätten die Wache nie mehr als eine Person in den Raum eingelassen.
    Was zwei Alternativen offen ließ: Entweder er war ertappt worden, und Jehova war gekommen, um ihn hinauszuwerfen. Oder der, der da vor ihm stand, war nicht, was er zu sein schien. Doch als Sam seine geistigen Fühler ausstreckte, konnte er keine Illusion um die Gestalt erkennen. Aber er konnte auch die Macht des Glaubens nicht erspüren, die Jehova von einem Sohn von Krieg oder einem Sohn von Liebe unterschied. Seine Tastversuche stießen gegen eine unsichtbare Wand.
    »Setz die Krone auf, Lucifer«, gebot Jehova.
    Sam sagte nichts. Er bückte sich und zog langsam das Schwert, um Jehova Zeit zu geben, sich aus dem Staub zu machen oder um Hilfe zu rufen. Im Inneren hoffte Sam, dass sein Gegenüber eins von beidem tun würde und er selbst so eine gewisse Vorstellung von dem bekäme, was da vor sich ging.
    Aber als Sam sich wieder aufrichtete, Dolch und Schwert gleichermaßen gezückt und bereit, zeigte Jehova keine Regung.
    »Wer bist du?«, fragte Sam.
    »Ich bin du.«
    Erfuhr herum. Dort stand er selbst, lässig gegen eine Seitenwand gelehnt und mit seinem eigenen jungenhaften Lächeln auf dem Gesicht.
    >Ich bin deine Mutter<, flüsterte eine Stimme in seinem Geist.
    »Ich bin alles, was lebt.«
    Er dreht sich wieder um, sah diesmal Michael, der an Jehovas Seite trat
    »Ich bin alles, was stirbt« Wieder Jehova.
    »Du hättest es mir direkt sagen können. Ich hätte es dir nicht verübelt«, murmelte er. »Vater.«
    »Setz die Krone auf«, flüsterte Jehova.
    »Warum?«
    »Setz sie auf, sie ist dein!«, sagte Michael.
    »Setz sie auf.<
    Sam kniete nieder und legte seine Waffen wieder ab. Vorsichtig nahm er den Reif vom Boden auf, hielt ihn mit beiden Händen, als wäre er etwas Zerbrechliches.
    »Wenn ich dieses Ding aufsetze«, sagte er schließlich, langsam und mit Bedacht, »wird es nicht nur mich verändern, sondern auch jeden, der mich ansieht. Wenn ich dies aufsetze, werde ich aufhören, der freundliche, lächelnde Lucifer zu sein. Aber ich will nicht jemand anders werden. Leute, die mich Freund nannten, werden dies sehen und werden in mir einen König erblicken. Und ich werde sie nicht länger Freund nennen können.«
    »Setz sie auf.«
    »Nein. Ich bin glücklich, wie ich bin.«
    »Warum bist du dann gekommen?«
    »Setz sie auf!«, donnerte Jehova.
    Sam hob die Krone, doch er hob sie nicht über seinen Kopf, sondern streckte sie Jehova entgegen. »Setz du sie auf! Du, der du das Leben der Menschen regierst und bestimmst, wann sie leben und wann sie sterben - trag du sie! Du brauchst mich nicht!«
    Jehova war fort. Sam kniete vor der leeren Luft. Die Krone zitterte in seinen ausgestreckten Händen.
    »Würdest du es deinem Vater verweigern?«
    Er drehte den Kopf nicht, denn er ahnte, welche Vision er diesmal sehen würde. Die Stimme war freundlich gewesen, mitfühlend. So wie er sich die Stimme seines Vaters immer vorgestellt hatte. Einen solchen Vater hatte er sich gewünscht, einen freundlichen alten

Weitere Kostenlose Bücher