Lucifers Lady
Ihrer Vorstellungskraft überlassen, damit Sie sich denken können, was Ihnen an mir als Liebhaber entgangen ist. “
Catherine verbarg ihr Lächeln hinter einem geübten Stirnrunzeln. „Sie regen mich auf, Captain. Gewiss werde ich heute Nacht nicht schlafen können.“
„Wenn Sie in dieser Nacht nicht schlafen können, so ist das Ihre Schuld. Werfen Sie sich nur nicht hin und her, halten Sie mich nicht wach und bleiben Sie auf Ihrer Seite des Bettes.“ Catherine traute ihren Ohren nicht. Er hatte tatsächlich die Absicht, in einem Bett mit ihr zu schlafen. Wenn sie ihn nur ein bisschen weiter aufbrachte, so war es fraglich, ob sie ihn damit würde vertreiben können oder ob . . .
Sie wollte diesen Gedanken nicht zu Ende denken, und sie wollte nicht, dass er bei ihr schlief. Sie sprach, ehe sie den Mut dazu verlor. „Na schön, Captain. Obwohl. . .“ Sie hielt inne, um des dramatischen Effektes willen, dann seufzte sie und fuhr fort: „Sie überschätzen Ihre Talente, Captain. Ich bin schon besser geküsst worden.“
Das genügte Lucian. Er wandte sich ihr so schnell zu, dass sie erschrocken zurückrollte. Er drehte sie zu sich, schob sie unter sich, und dann fuhr er fort, ihr zu zeigen, wie gut seine Küsse tatsächlich waren.
Er raubte ihr den Atem. Ihr blieb keine Sekunde, um darüber nachzudenken, was da geschah, und wenige Sekunden später konnte sie nicht mehr denken. Sein Mund, seine Zunge bestimmten über sie, und sie verlor jedes Gefühl für Zeit und Raum.
Dann löste er seine Lippen von ihr, küsste sie vom Nacken bis hinauf zu den Ohren. „Sagen Sie“, flüsterte er und war beinahe selbst außer Atem, „sagen Sie mir, dass Sie so schon früher geküsst worden sind.“
Mit seinen Küssen hatte er ihr die Fähigkeit zu sprechen geraubt, und hätte sie es gekonnt, so hätte sie ihm die Wahrheit gesagt. Sie verfügte nur über die Erfahrung mit ein paar heimlichen Küssen scheuer Verehrer, und niemals hatte ein Mann sie bisher so geküsst, wie der Captain es gerade getan hatte.
Es dauerte zu lange, bis sie antwortete, daher drängte Lucian sie einmal mehr. „Sagen Sie es mir, oder ich werde meine Fähigkeiten noch einmal an Ihnen erproben, und diesmal werde ich mich vergnügen, bis Sie es nicht länger aushalten können.“ Catherine konnte sich nicht vorstellen, dass es noch schwerer werden könnte. Sie schüttelte den Kopf und flüsterte wahrheitsgemäß: „So bin ich noch nie zuvor geküsst worden.“ Lucian rollte sich von ihr herunter und schob sie auf ihre Seite des Bettes. „Und jetzt schlafen Sie - wenn Sie es können.“
Er drehte sich um, streckte den Arm aus und löschte die Öllampe, so dass es finster wurde im Raum.
Catherine fiel keine passende Antwort ein, und sie wollte auch keine geben. Still drehte sie sich auf die Seite, schob die Hände unter den Kopf und zog die Knie bis fast an die Brust hoch.
Himmel, in was war sie da hineingeraten? Sie wusste nicht annähernd genug über die Intimitäten zwischen Männern und Frauen, um mit ihrem Plan Erfolg haben zu können. Sie spielte wie ein Kind in diesem Spiel für Erwachsene mit, und bald würde sie erwischt werden. Es war nur eine Frage der Zeit.
Wieder hob das Ergebnis ihrer Entdeckungen sein schreckliches Haupt, und sie stellte sich vor, wie der Kapitän in seiner ganzen Größe sich über sie beugte. Doch diesmal ängstigten seine Küsse sie nicht, und dieser Gedanke entsetzte sie geradezu. Ihre Gedanken überschlugen sich, sie plante, entwarf Flucht-möglichkeiten, dachte an ihr Zuhause und ihren Vater. Sie drehte und wälzte sich bei jedem Gedanken hin und her, und schließlich . . .
Lucian streckte den Arm aus, umfasste ihre Taille und zog sie an sich. „Jetzt liegen Sie endlich still“, flüsterte er ihr ins Ohr.
Sie fühlte seinen starken Körper an ihrem, während er seinen Arm an ihrer Taille ließ, und sie blieb ruhig liegen.
„Schlafen Sie jetzt“, befahl er in einem Ton, der unbedingten Gehorsam verlangte.
Catherine sagte kein Wort. Sein warmer Atem streifte ihre Wange, und sie bekam eine Gänsehaut. Sie hatte nicht die Absicht, sich noch zu bewegen, ebensowenig, wie sie schlafen wollte. Sie wollte ganz still da liegen und hoffen, dass er rasch einschlief, so dass sie sich ihm entziehen, sich auf den Stuhl setzen und dort ein wenig Ruhe finden könnte.
Sie schloss die Augen, gegen den Kummer, das seltsame Verlangen und gegen die Gedanken, und glitt hinüber in einen traumlosen Dämmerzustand, bis
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