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Lucifers Lady

Titel: Lucifers Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Fletcher
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der Schlaf sie schließlich überkam.
    Die Lederpeitsche traf Lucian zum viertenmal, und noch immer bewegte er sich nicht und gab auch keinen Laut von sich. Sein Körper versteifte sich, sein Verstand verschloss sich vor dem Schmerz, den man ihm zufügte. Wieder pfiff die Peitschte durch die Luft und traf noch einmal seinen misshandelten Leib. Er biss die Zähne zusammen, unterdrückte den Schrei, der ihm aus der Kehle steigen wollte, drängte jeden Laut zurück. Er wollte dem Kapitän nicht die Befriedigung verschaffen, ihn schreien zu hören. Der Kapitän genoss Auspeitschungen umso mehr, wenn die Männer schrien und um Gnade flehten. Ein Opfer, das stumm blieb, verschaffte ihm keine Lust.
    Wieder und wieder traf die Peitsche seinen Rücken, und mit jedem Hieb hörte er den Kapitän rufen: „Ich werde meine Befriedigung bekommen. Ich werde meine Befriedigung bekommen!“
    „Niemals!“ schrie Lucian, schreckte in seinem Bett hoch und erwachte aus dem Traum.
    Catherine sprang ebenfalls auf, erschrocken von seinem Schrei und der Finsternis, die sie umgab. Mit der Hand tastete sie nach ihm und suchte nach Schutz. „Captain?“
    Lucian fühlte ihre Berührung an seiner Brust. Er brauchte ihre Nähe und ihren Trost genauso wie sie den seinen. Er umfasste ihre Hand, drückte sie an sich. „Es ist alles in Ordnung, Catherine.“
    Sein heftig klopfendes Herz und die verschwitzte Haut sprachen für das Gegenteil, und seltsamerweise war sie besorgt um sein Wohlergehen. „Sind Sie sicher?“
    Ihre Stimme klang sehr sanft, und gern hätte er sich von ihr trösten lassen, wollte sie in den Arm nehmen und die hässliche Welt draußen lassen.
    Dann mischte die hässliche Welt sich wieder ein, als er sich an ihren wahren Charakter erinnerte und an die Jahre der Qual, für die er sich rächen wollte.
    „Captain?“ fragte sie noch einmal.
    Ihre ernste Stimme betörte seine Sinne, oder vielleicht wollte er auch nur, wenigstens ein einziges Mal, glauben, dass jemand sich wirklich um ihn sorgte. Er schlang die Arme um sie und zog sie an sich, barg sie an seiner Brust. Sie wehrte sich nicht. Sie schmiegte sich an ihn. Dankbar zog er sie fester.
    „Haben Sie schlecht geträumt, Captain?“ flüsterte sie, unsicher, ob sie ihn trösten sollte, und verwundert, dass sie überhaupt dieses Bedürfnis verspüren konnte.
    „Ja, Catherine. Ich habe schlecht geträumt.“
    „Möchten Sie mir davon erzählen?“
    „Warum sollte ich das tun wollen?“ Er fühlte, wie sie die Schultern zuckte.
    „Es könnte Ihnen helfen, darüber zu reden.“
    „Ich spreche niemals darüber.“
    „Sie haben diesen Traum schon öfter gehabt?“
    „Oft“, flüsterte er.
    „Dann sollten Sie darüber sprechen. Es wird Ihnen besser gehen, wenn Sie das getan haben.“
    „Ich glaube nicht, dass Sie darüber etwas hören wollen.“
    „Es macht mir nichts aus, zuzuhören.“
    „Es ist nicht für Ihre Ohren bestimmt.“
    „Meine Ohren haben schon vieles gehört.“
    „Ich vergaß, wie erfahren Sie sind. Zuweilen erinnern Sie mich an einen Unschuldsengel“, gestand er.
    „Ich bin kein Engel, Captain.“ Sie zuckte zusammen, wegen der Lüge, die nun folgen musste. „Und ich bin nicht unschuldig.“
    Der Gedanke gefiel ihm nicht. Er hatte sich selbst einen Augenblick lang eingeredet, dass die junge Schönheit in seinen Armen rein und naiv war. Aber das war sie nicht, und ihr Stiefvater war der Grund, dass dieser Traum ihn quälte. Es wurde Zeit, dass sie die wahre Natur ihres Stiefvaters erfuhr.
    „Ich träumte davon, wie man mich auspeitschte, als ich gezwungen wurde, auf einem Handelsschiff anzuheuern.“ „Gezwungen?“ fragte sie und fügte dann hinzu: „Und ausgepeitscht? Der Kapitän ließ Sie auspeitschen?“
    „Oftmals, und er hat es genossen.“
    „Ich habe gehört, dass es solche Grausamkeiten auf einigen Schiffen gibt, und ich hörte, dass manche Männer auf den Handelsschiffen anheuern müssen, um ihre Schulden zu begleichen. “    
    „Ich hatte keine Schulden, obwohl man so tat, als wäre das der Fall“, teilte er ihr kühl mit.
    „Sie wurden unrechtmäßig in diese Dienste verkauft?“ „Genau.“
    „Das ist furchtbar“, stellte sie aufgebracht fest. „Wer sollte so etwas tun?“
    Auf diesen Moment hatte Lucian gewartet. „Ihr Stiefvater“, sagte er ruhig.
    Auf einmal wurden ihr viele Dinge gleichzeitig klar, und so entgegnete sie schnell: „Sie irren sich.“
    Er ließ sie los, und sie rollte sich zur Seite. „Ich irre

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