Lucky - Nur eine Frage der Zeit
Körpers gesehnt, wenn sie eine Frau gewesen wäre, die sich nach starken Armen sehnte, in denen sie sich geborgen fühlte. Die sich wünschte, er würde sie wieder an sich ziehen und sie küssen und küssen und küssen …
Das war sie aber nicht. Nein, sie war es nicht.
Ein Mann war eine feine Sache, aber nicht lebensnotwendig.
Außerdem nahm sie Herzensangelegenheiten und die damit verbundenen körperlichen und sexuellen Fallstricke niemals leicht. Sex war eine sehr ernste Angelegenheit, und Luke mit seinem ganz und gar nicht aus Plastik bestehenden, sehr warmen Körper nahm nichts ernst. Das hatte er ihr selbst gesagt.
“Es war alles in Ordnung”, antwortete sie in dem verzweifelten Versuch, wieder auf sicheres Terrain zu gelangen – den sicheren Boden respektlos-freundschaftlicher Beleidigungen und Herausforderungen. “Bis Sie mich wie ein Weltklasseringer zu Boden geworfen haben.”
“Ha!” Er schien beinahe erleichtert, dass sie das Feld der gefährlich süßen Worte und der damit verbundenen Illusion von Intimität verlassen konnten, und folgte ihr mit Freuden in die scharf umrissene Sicherheitszone ihrer ganz und gar platonischen Freundschaft. “Worüber beschweren Sie sich eigentlich, Sie Genie? Wecken mich, indem Sie mir einen Gewehrlauf in die Rippen stoßen.”
“Einen Gewehrlauf?” Sie lachte ungläubig auf. “Das ist nicht Ihr Ernst!”
“Was zum Teufel war das überhaupt?”
Syd hob die Zeitschrift auf, rollte sie fest zusammen und zeigte sie ihm.
“Das fühlte sich an wie ein Gewehrlauf.” Er stand auf und hielt Syd die Hand hin, um ihr hochzuhelfen. “Wenn Sie mich wieder mal wecken wollen und es nicht ausreicht, mich beim Namen zu rufen, denken Sie einfach an Dornröschen”, sagte er. “Ein Kuss weckt mich garantiert.”
Na klar doch. Als ob sie je auf die Idee kommen könnte, Luke O’Donlon wach zu küssen. Er würde sie vermutlich packen und zu Boden werfen und …
Und sie küssen, bis sich die Welt um sie drehte und sie ihm alles ausliefern würde, ihre Kleider, ihren Stolz, ihre Persönlichkeit, ihr Innerstes. Und vermutlich auch ihr Herz.
“Vielleicht sollten wir lieber hierbleiben”, stichelte sie, während sie Luke nach draußen folgte. “Meines Erachtens ist ein SEAL, der sich für Dornröschen hält, hier genau richtig aufgehoben. Ist schließlich das Wartezimmer einer Psychologin.”
“Ha”, gab Luke zurück. “Sehr witzig.”
“Was steht für heute Nachmittag an?”, fragte Syd, als Luke seinen Pick-up auf dem Parkplatz vor dem Verwaltungsgebäude abstellte.
“Ich werde mich in diversen Bars herumdrücken”, antwortete er. “Je heruntergekommener, desto besser.”
Sie wandte sich ihm zu. “Das ist mal eine konstruktive Idee. Sie wollen sich besinnungslos trinken, während wir anderen im Büro schwitzen?”
Er schaltete die Zündung aus, machte aber keine Anstalten auszusteigen. “Sie wissen so gut wie ich, dass mir nicht nach Party zumute ist.”
“Sie glauben also, dass Sie den Kerl ganz allein finden, indem Sie von einer Bar zur nächsten ziehen?”, fragte sie. “Sie wissen nicht mal, wie er aussieht.”
Er strich sich frustriert mit den Händen durch die Haare. “Syd, ich muss einfach irgendetwas tun, bevor er die nächste Frau misshandelt.”
“Bisher lagen immer vier bis sieben Tage zwischen den Überfällen.”
Luke schnaubte abfällig. “Und deshalb soll ich mich jetzt besser fühlen?” Er fluchte und hieb mit der Faust gegen das Lenkrad. “Ich habe das Gefühl, auf einer Zeitbombe zu sitzen. Was, wenn dieser Kerl sich beim nächsten Mal über Veronica Catalanotto hermacht? Sie ist allein zu Haus, allein mit ihrem kleinen Kind. Melody Jones ist mit ihrem Baby nicht in der Stadt, Gott sei Dank.” Er zählte sie an seinen Fingern ab. “Nell Hawken lebt in San Diego. Sie ist dort in Sicherheit – es sei denn, der Schweinehund weitet seinen Aktionsradius aus. PJ Becker arbeitet für FInCOM. Sie und Lucy sind am ehesten in der Lage, sich zu wehren. Sie sind beide kräftig und durchtrainiert, aber – Himmel noch mal – niemand ist unbesiegbar. Und dann sind da noch Sie.”
Er wandte sich wieder ihr zu. “Sie leben allein. Haben Sie gar keine Angst? Nicht mal ein bisschen?”
Syd dachte an die vergangene Nacht. An das Geräusch, das sie zu hören meinte, als sie sich die Zähne putzte. Sie hatte sich im Bad eingeschlossen, und wenn sie ihr Handy bei sich gehabt hätte, hätte sie Luke angerufen – vollkommen aufgelöst und
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