Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)
vor Angst nicht durch die Gänge gehen. Jetzt willst du die Jungs befreien, was uns wahrscheinlich tatsächlich das Leben kosten wird. Du bist wirklich total … total bekloppt. Du weißt doch gar nicht, wo die sind und wie wir dahin kommen.«
Lucy war außer sich. Eben hatte sie versucht Kim und sich selbst Mut zu machen, für eine Aktion, deren Erfolgsaussichten bei sicher unter einem Prozent lagen – nicht dass Prozentrechnung Lucys Lieblingsdisziplin gewesen wäre – aber Kims Plan ließ die Wahrscheinlichkeit definitiv auf null sinken.
»Ich frag einfach Christoph. Der hat bestimmt die Karte schon im Kopf und weiß, wie wir zu diesem blöden Rechnerraum kommen. Ich gehe hier jedenfalls nicht ohne die Jungs raus. Entweder du kommst jetzt mit oder ich geh alleine.«
Damit ging Kim einfach los. Lucy hetzte hinterher. Wenn sie nicht so furchtbar wütend auf ihre Freundin gewesen wäre, dann wäre sie wahrscheinlich vor Angst gestorben.
Ihnen kam wieder ein Trupp in Kampfanzügen entgegen. Diesmal waren sie tatsächlich auf die Idee gekommen, in jedes Büro zu sehen. Gut, dass die beiden wenigstens da raus waren. Kim ging erhobenen Hauptes, festen Schrittes und mit völliger Entschlossenheit den Schwarzgekleideten entgegen. Dabei grüßte sie auch noch frech und ging einfach an ihnen vorbei. Lucy gab sich die größte Mühe, das Gleiche zu tun.
Als kein Kampftrupp zu sehen war, nahm Kim Verbindung zu Christoph auf. Kims Stimme schien bei ihm Wunder zu wirken. Er saß nun in der gleichen Haltung wie Lars da und murmelte seine Anweisungen. Die Aufgabe, die Mädchen zu lotsen, bewirkte, dass er seine Angst unter Kontrolle bekam. Kim behielt recht. Christoph hatte tatsächlich den Plan im Kopf und bekam es hin, die Mädchen zu dem Rechnerraum zu lotsen.
»Verdammt Lucy, was macht ihr da? Ihr müsst hier raus! Ihr könnt uns nicht befreien. Hier sind vier schwer bewaffnete Wachen in Kampfanzügen«, meldete sich plötzlich Lars.
»Das musst du unserer Amazone hier sagen. Die ist so scharf drauf, mit den Imperianern zu kämpfen, dass ich kaum hinter ihr her komme.«
In der Tat hatte Kim einen ziemlich schnellen Schritt vorgelegt, sodass Lucy aufpassen musste, dass sie den Anschluss nicht verlor. Ständig rannten schwer bewaffnete in Kampfanzügen an den beiden vorbei. Sie waren praktisch die Einzigen, die in normaler Uniform durch die Gänge gingen. Lucy wunderte sich, dass sie nicht von irgendjemandem aufgehalten wurden. Aber Kim strahlte so eine selbstverständliche Entschlossenheit aus, dass offensichtlich niemand auf die Idee kam, dass diese beiden Mädchen nicht zu der Mannschaft gehörten.
»Da vorne ist der Rechnerraum«, sagte Kim plötzlich und sah nun doch etwas unsicher aus.
»Gut, dann mal rein«, sagte Lucy und atmete schwer.
»Du Lucy, ich weiß nicht, ob ich das kann.« Kim klang jetzt doch wieder ängstlich. Lucy sah sie nur ungläubig an.
»Ich meine, auf Menschen schießen«, jammerte Kim.
Lucy hatte unauffällig in den Raum gesehen, als sie an der immer noch offen stehenden Tür vorbei gegangen waren. Jetzt standen sie an die Wand gedrückt neben der Tür. Viel Zeit hatten sie nicht, das war Lucy klar. Gleich würde der nächste Trupp um die Ecke kommen.
»Hör zu, jeder nimmt zwei! Du die beiden rechts. Erst den vorne und dann, ohne zu zögern, den dahinter. Die haben Kampfanzüge an. Wir nehmen die Betäubung Stufe Zwei. Bete, dass der Strahl durch den Kampfanzug geht und es reicht.«
»Bitte Lucy, ich kann das wirklich nicht. Was ist, wenn ich einen umbringe?«
»Kim, du wolltest die Jungs befreien. Jetzt gibt es nur noch zwei Möglichkeiten. Die kriegen uns oder wir die. Drei, zwei, eins, los!«
Lucy sprang in die Türöffnung. Verdammt, sie würde es allein schaffen müssen. Kim würde das nie schaffen. Verdammt, sie hatte es doch gewusst. Sie feuerte einmal, der Erste links sackte zusammen. Sie feuerte zum zweiten Mal, der dahinter fiel um. Sie würde es nicht schaffen, so schnell konnte keiner schießen. Vier waren einfach zu viel. Verdammt, es war alles umsonst.
Die beiden anderen fielen auch um. Lucy brauchte eine Sekunde, bevor sie begriff. Kim stand neben ihr, die Waffe noch immer ausgestreckt.
»Oh Gott, die sind doch jetzt nicht tot?«, jammerte sie.
»Nicht, wenn du das Gerät auf zwei gestellt hast«, schnauzte Lucy.
»Schnell Tür zu!« Lars war aufgesprungen und hatte den Türknopf gedrückt. Er verschloss die Tür von innen.
»Das wird nicht viel nützen. Die
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