Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)
Kim überreden kann mitzukommen und den Scan machen zu lassen. Ihr erinnert euch vielleicht noch daran, dass sie nichts mehr mit uns und dem ganzen Bund zu tun haben wollte, als sie gegangen ist. Es wird nicht einfach sein, sie zu einer Zusammenarbeit zu überreden.«
»Ich könnte es doch versuchen«, schlug Christoph vor. Lucy sah ihm fest in die Augen, bis er den Blick senkte.
»Vielleicht hast du recht, es ist keine gute Idee«, sagte er leise.
Kim und Christoph hatten eine Liebesbeziehung gehabt, die vor ihrem Weggang recht unschön zu Ende gegangen war. Eigentlich wussten alle, dass es keine gute Idee wäre, wenn au sgerechnet Christoph versuchen würde, Kim zu einer Zusammenarbeit zu überreden.
»Außerdem hat Christoph hier wichtige Aufgaben, die nicht wa rten können«, sagte Lucy in die Runde. »Bevor irgendjemand auf die Idee kommt, Lars schicken zu wollen. Mehrere unserer Schiffe sind angeschlagen. Ihr wisst, Trixi ist nur in Höchstform, wenn Lars in ihrer Nähe ist. Außerdem glaube ich, dass Kim eher auf mich als auf jemand anders hört.«
»Du hast hier auch wichtige Aufgaben. Du bist nicht zu erse tzen. Du bist unsere Anführerin«, versuchte Riah es noch einmal.
»Natürlich bin ich zu ersetzen«, schnauzte Lucy zurück. »Wenn mir etwas passiert, wählt ihr einfach einen neuen Anfü hrer und fertig. Ich fliege jedenfalls nach Terra und damit basta!«
Lucy sah Riah wütend in die Augen. Riah sah ruhig und traurig z urück. Ihre Augen schimmerten feucht.
»Darf ich dich gleich mal sprechen?«, fragte sie leise.
Lucy hätte am liebsten ein »Nein« zurück geschnauzt, nickte aber stattdessen.
Als alle anderen gingen, wartete Riah auf Lucy. Sie schloss hinter dem Letzten die Tür.
»Weißt du, warum Borek und ich dich zur Anführerin gewählt haben?«, fragte sie Lucy unvermittelt. Lucy schüttelte verwirrt den Kopf. »Du wirst immer unvorsichtiger. Du riskierst immer mehr. Du hast in den letzten zwei Jahren alles Glück, das ein Mensch nur haben kann, schon mehrfach aufgebraucht. Ist es wirklich wichtig, die größte jugendliche Heldin des Imperiums zu sein?«
Lucy sah sie an und schüttelte automatisch den Kopf. Riah sta nden Tränen in den Augen.
»Wir haben dich gewählt, weil wir gedacht haben, der Bund wäre dir so wichtig, dass du dich ab jetzt um die Organisation kümmerst«, redete sie weiter. »Wir haben gedacht, so hörst du endlich mit diesen waghalsigen Aktionen auf. Aber selbst das scheint dir nicht sonde rlich wichtig zu sein. Dass du Freunde hast, die sich Sorgen um dich machen und jedes Mal vor Angst um dich fast verrückt werden, interessiert dich ja sowieso nicht.«
Lucy war sprachlos. Sie wusste absolut nicht, was sie sagen sol lte.
»Aber ich pass doch auf«, versucht sie Riah zu trösten. »Es ist nicht nur Glück. Wir sind einfach eine wirklich gute Man nschaft. Uns bekommt keiner so schnell klein.«
Riah schüttelte den Kopf.
»Es ist nicht nur das. Ihr verändert euch. Bei Luwa ist es noch schlimmer. Bei den letzten beiden Aktionen hätte sie fast jemanden getötet. Ich komme kaum noch an sie heran. Sie wird sofort aggressiv. Es wird immer schlimmer mit ihr. Die Kleine verkraftet das einfach nicht.«
»Na ja, so klein ist sie nun auch nicht mehr«, wiegelte Lucy ab. »Sie ist jetzt fast achtzehn.«
»Und du meinst, das ist alt genug, um jemanden umzubringen?«, schluchzte Riah. Jetzt liefen ihr wirklich Tränen aus den Augen.
»Das habe ich doch nicht so gemeint. Wir wollen doch ni emanden umbringen. Und ich passe auch auf sie auf.« Lucy nahm ihre weinende Freundin in den Arm.
»Ich kann nicht einfach hier nur herumsitzen, das weißt du. Ich halte das nicht aus«, sagte Lucy leise und streichelte Riah übers Haar. »Ich verspreche dir, ich werde zukünftig vorsichtiger sein. Auf Luwa passe ich auch auf.«
»Lucy, ihr verändert euch«, wiederholte Riah noch einmal nachdrücklich und drückte sie eng an sich. »Luwa ist so aggressiv geworden und du lässt deine Trauer auch nicht mehr heraus. Du bist auch immer gleich sauer. Ich möchte, dass wir alle wieder so Freunde sind, wie früher. Lass wenigstens Luwa hier, bitte.«
»Ich spreche mit ihr«, lenkte Lucy ein. »Aber ich glaube, es ist keine gute Idee, sie gegen ihren Willen hierzubehalten. Du hast schon recht, sie wird immer schwieriger, aber auf mich hört sie. Sie sollte in meiner Nähe bleiben.«
»Und versprichst du mir, dass du mir wieder erzählst, was dich bedrückt, egal was es ist?« Riah
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