Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)
dreifach nach verschiedenen Methoden durchgeführt. Wir haben alle Aufzeichnungen immer wieder kontrolliert. Wir haben Lucy nachträglich noch zweimal komplett gescannt. Mehr als wir gefunden haben existiert einfach nicht«, sagte Lagarel, ein loratenischer Junge, der sich als einziger Jugendlicher von allem, was mit Wissenschaft und Technik zu tun hatte, noch mehr begeistern konnte als Christoph.
»Und was machen wir jetzt?«, fragte Borek. »Gibt es irgende ine Möglichkeit irgendwo anders an den Schlüssel heranzukommen?«
Christoph schüttelte frustriert den Kopf: »Wir haben wirklich a lles ausprobiert. Wir haben versucht, irgendetwas in den Aufzeichnungen des Imperiums zu finden. Wir haben die Archive durchstöbert. Es gibt keine Aufzeichnungen zu dem Schlüssel. Es gibt absolut keinen Hinweis, aus dem man den fehlenden Code rekonstruieren könnte.«
»Wie ihr gesehen habt, läuft uns die Zeit davon«, sagte Lag arel. Er klang resigniert.
»Gibt es denn gar keine Möglichkeit? Wenn wir den Code nicht entschlüsseln, waren alle bisherigen Anstrengungen umsonst«, sa gte Riah kläglich. Ihre Augen schimmerten feucht.
»Entweder ein Teil des Schlüssels fehlte von Anfang an. Dann hatten wir nie eine Chance und wussten es nur nicht«, erklärte Christoph müde. »Oder bei der Eroberung des Schlüssels im Imp eriumsturm ist etwas verloren gegangen. Wir haben einen unserer Agenten im imperianischen Geheimdienst mit Messgeräten in den Turm geschickt. Ihr könnt euch vorstellen, wie gefährlich das für unsere Freunde war, die wir dort eingeschleust haben. Die Messgeräte haben nichts festgestellt. Es gibt dort keine Veränderungen, die darauf hindeuten, dass sich Codeteile in das Gebäude oder in sonstige Gegenstände eingenistet haben. Der fehlende Code ist spurlos verschwunden.«
Wie die anderen starrte Lucy ratlos vor sich hin. Es gab auch so genug Probleme. In den letzten Jahren war Lucy wie der Rest der Rebellen davon ausgegangen, dass die Entschlüsselung des Codes nur eine Frage der Zeit war. Jetzt stand die ganze Idee des Bundes infrage. Wie sollten sie die einzelnen Spezies vore inander schützen, wenn sie die Technik des Schirms nicht entziffern konnten.
Die Jugendlichen im Raum stellten weitere Fragen, die sich Chri stoph und seine Freunde schon längst gestellt hatten. Es wurden Vorschläge gemacht, die in den letzten Jahren schon mehrmals durchdacht und verworfen worden waren. Alles erschien so sinnlos.
Lucy ließ ihren Kopf in die Arme sinken. Sie musste an diese A ktion denken. Die unglaubliche Aufregung, die sie empfunden hatte. Die gefährlichen Situationen, die sie erlebt hatte. Sie sah vor sich, wie sie den Schlüssel gegriffen hatte, ohne zu wissen, was er ihr antun könnte. Sie durchlebte wieder die Szene, wie Kim leblos am Boden lag und sie Angst hatte, ihre Freundin könnte schwer verletzt oder gar tot sein.
Halt! Da war doch was! Kim hatte am Boden gelegen, weil sie Lucy angefasst hatte, Sie wollte sie von dem Schlüssel wegziehen. L ucy erinnerte sich, dass sie Kims Hand gespürt hatte, wie sie kurz mit ihr und dem Schlüssel verschmolzen war. Ein merkwürdiges Gefühl hatte sie gespürt, irgendwie ganz irreal.
Lucy öffnete die Augen. Die anderen Jugendlichen erhoben sich gerade aus ihren Stühlen. Die traurigen, müden Augen zei gten, dass sie mit der eigenen Enttäuschung beschäftigt waren. Riah lief sogar eine einzelne Träne aus einem Augenwinkel.
»Halt, wartet mal!«, rief Lucy. »Ich weiß, wo der Rest des Codes ist.«
Alle blieben wie angewurzelt stehen und starrten Lucy mit großen Augen an.
»Als ich den Schlüssel genommen habe, damals im Imperiu msturm, wirkte alles so bedrohlich«, erzählte Lucy schnell. »Kim hat Angst bekommen, der Schlüssel würde mich verbrennen oder so. Sie hat versucht, mich von dem Schlüssel wegzuziehen. Als der Schlüssel verschwunden war, habe ich sie ohnmächtig am Boden gefunden. Ein Teil des Schlüssels muss auf sie übergegangen sein.«
Es entstand eine kurze Pause. Die anderen sahen sie stumm und zweifelnd an.
»Zumindest sehe ich keine andere Möglichkeit, wo er sonst geblieben sein könnte«, ergänzte Lucy kleinlaut.
»Du hast mir nie erzählt, dass Kim dich berührt hat, als du den Schlüssel genommen hast«, sagte Christoph vorwurfsvoll.
»Kim?«, fragte der jüngste Imperianer im Rat. Er lebte erst seit einem Jahr auf der Station. »Ist das nicht das Mädchen, das nach der Eroberung des Schlüssels zurück nach Terra
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