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Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)

Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)

Titel: Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
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hatte sie doch ein schlechtes Gewissen.
    Kim zuckte mit den Schultern. Lucy griff entschlossen in ihre Hosentasche und zählte einen Betrag ab, der garantiert zu hoch ausfiel. Aber das kümmerte sie in diesem Moment nicht. Das Einzige, was sie wirklich im Überfluss besaßen, war Geld. Was sie dagegen nicht hatten, war Zeit. Lucy legte die Geldscheine ins Handschuhfach und verschloss den Wagen.
    Mit schnellen Schritten gingen sie zum Bahnhof. Sie versuc hten, sich möglichst unauffällig zu geben. Trotzdem sahen die Leute ihnen nach.
    »Da, Gleis vier«, sagte Lucy nach einem kurzen Blick auf die T afel, auf der die Züge angezeigt wurden.
    »Wo willst du eigentlich hin?«, fragte Kim.
    »Ich weiß noch nicht genau. Auf jeden Fall erst mal nach Süden«, antwortete Lucy vage.
    Der Zug stand schon abfahrbereit auf dem Gleis. Es war ein ICE. Der Schaffner pfiff. Die Türen begannen zu piepen und schlossen sich langsam. Kim und Lucy schlüpften im letzten Moment in den Wagen. Sie hatten Glück, schon das dritte Abteil war frei. Lucy schleuderte den Rucksack auf die Gepäckablage und ließ sich auf einen der Sitze fallen. Kim stellte die Traget asche vorsichtig auf zwei Sitzen ab und setzte sich daneben. Lina schlief noch immer. Mittlerweile war das Kind so apathisch, dass selbst die halsbrecherische Verfolgungsjagd es nicht geweckt hatte. Aber auch Kim und Lucy waren völlig erschöpft.
    Der Zug war angerollt, noch bevor Kim und Lucy das Abteil e rreicht hatten. Lucy schloss nur kurz die Augen, da wurde die Abteiltür schwungvoll aufgerissen.
    »Die Zugestiegenen, die Fahrkarten bi..«, rief ein gut gelaunter Schaffner.
    Er brach mitten im Wort ab und starrte von Kim zu Lucy, auf das Kind und wieder zurück. Lucy hatte aus Reflex die Hand in die Tasche gesteckt. Die kleine Strahlenwaffe, die sie einem der Angreifer in der S-Bahn entwendet hatte, lag schussbereit in ihrer Hand. Die Augen des Schaffners weiteten sich. Entsetzt starrte er die beiden an.
    »Kann ich Ihnen irgendwie helfen«, stammelte er.
    Jetzt erst nahm Lucy wahr, warum der junge Mann sie so entsetzt anstarrte. Die beiden jungen Frauen hatten bei dem Kampf in der S-Bahn reichlich Prügel einstecken müssen. Kims Lippe war angeschwollen und aufgeplatzt. Ein schmaler Streifen Blut zog sich von der Wunde in einen der Mundwinkel. Mittlerweile war er geronnen. Ihr Ohr hatte einen Schlag abbekommen. Es war ebenfalls geschwollen, dunkelrot und fast doppelt so dick wie das andere. Am Wangenknochen der gleichen Gesichtshälfte hatte sich eine blaue Beule gebildet und über der Augenbraue in der anderen Gesichtshälfte war die Haut aufgeplatzt. Das Blut, das dort ausgetreten war, schimmerte noch feucht. Lucy selbst hatte noch nicht in einen Spiegel geblickt, aber sie musste noch schlimmer aussehen. Erst jetzt spürte sie, dass ihr linkes Auge langsam zuschwoll.
    Der Schaffner sah besorgt und mitleidig aus. Trotzdem würde L ucy nicht zögern, sofort die Waffe aus der Tasche zu ziehen und ihn zu betäuben. Stattdessen begann Kim, zu schluchzen. Tränen rannen ihr aus den Augen.
    »Bitte, bitte, verraten Sie ihm nicht, dass wir hier sind. Selbst meine Freundin hat er geschlagen«, wimmerte sie.
    »Wer hat das getan«, fragte der Schaffner. Er bekam selbst ganz feuchte Augen.
    »Mein Freund«, schluchzte Kim. »Er ist so brutal. Er darf uns nicht erwischen.«
    »Sie müssen zur Polizei gehen. Das müssen Sie anzeigen«, entrüstete sich der junge Schaffner.
    »Ja natürlich, aber nicht hier. Er bringt uns um, wenn er uns e rwischt«, wimmerte Kim.
    »Wissen Sie was? Ich schließe das Abteil ab, dann kann keiner herein«, schlug der Schaffner eifrig vor.
    »Nein«, rief Lucy entsetzt. Sie umklammerte ihre Waffe in der Tasche fester. Eher würde sie ihn betäuben, als sich einschließen zu lassen. Kim warf ihr einen warnenden Blick zu.
    »Bitte nicht einschließen«, sagte sie ängstlich. »Er hat uns gefa ngen gehalten, bevor wir fliehen konnten. Sehen Sie, was er mit meiner Freundin gemacht hat.«
    Der Schaffner starrte nickend auf Lucys blaues Auge.
    »Ich könnte … ich könnte«, verzweifelt suchte er nach einer Möglichkeit diesen armen, jungen Frauen zu helfen. »Genau ich hänge ein Schild ›Dienstabteil kein Zutritt‹ vor die Tür. Die Vorhänge haben Sie ja schon geschlossen.«
    »Vielen Dank, das ist wirklich sehr nett«, flüsterte Kim. Sie sah ihm dankbar in die Augen. Er sah die junge Mutter mit einem so ve rträumten Blick an, dass er Lucy schon

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