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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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Entschuldigung?«
    »Ich hatte drüben in der Baker Street ein Meeting mit ein paar Klienten – du weißt schon, ich hab dir von ihnen erzählt. Da lohnte es sich nicht mehr, ins Büro zurückzugehen. Gerade hab ich mit Derek telefoniert. Möchtest du was zu trinken?«, fragt er über die Schulter, als er auf dem Weg in die Küche ist.
    »Gern«, antworte ich. Sein Handy klingelt.
    »O Mann, das nervt!« Er klappt das Telefon auf.
    »Hier ist James. Nein, das war in Ordnung. Ja, richtig.« Beim Weiterreden zieht er sich ins Schlafzimmer zurück. Lauschend bleibe ich an der Küchentür stehen. Da ich von hier aber kaum etwas hören kann, gehe ich schließlich weiter ins Wohnzimmer und spitze die Ohren.
    »Ja, er möchte nur einige Punkte in dem Vertrag klären, ehe wir ihn unterschreiben. Richtig … «
    Okay, es geht also um seine Arbeit. Allmählich werde ich wohl doch paranoid. Ich hole zwei Gläser aus der Küche, und eine Minute später kommt James. »Wie war dein erster Arbeitstag?«
    »Ganz gut. Gemma und Chloe haben sich anscheinend echt gefreut, mich wiederzusehen.«
    »Wo sind eigentlich deine Ohrringe?«, fragt er plötzlich.
    Sofort greife ich mir mit den Händen an die Ohren. »Ich hab sie beim Su- äh, beim Schwimmen abgenommen«, erkläre ich, meine erste Lüge auf halbem Weg in eine zweite korrigierend. Ich habe James nicht erzählt, dass ich in Sydney surfen war. Da würde er sich nur bedroht fühlen, weil er es selbst nicht kann. Und ich werde ihm ganz bestimmt nicht erzählen, dass ich die Ohrringe vor meiner Rückreise rausgemacht habe, weil ich den Typen, mit dem ich surfen war, einfach nicht mehr aus dem Kopf kriege.
    »Wo warst du denn schwimmen?«, will er wissen.
    »Am Manly Beach. Vor ein paar Tagen. Ich hab vergessen, die Ohrringe wieder reinzumachen«, antworte ich.
    »Oh«, sagt er und macht ein unzufriedenes Gesicht. »Hast du sie bei der Hochzeit nicht angehabt?«
    »Äh, oh, doch«, stammle ich. »Entschuldige, jetzt bin ich ganz durcheinander. Ich hab sie wieder reingemacht und zum Flug wieder raus, weil es im Flieger unbequem genug ist, auch ohne dass einem Metall von hinten in die Ohren piekt … « Ich merke, dass ich mich verhaspele und ihn garantiert misstrauisch mache, also sage ich schnell, dass ich sie gleich holen gehe. Mit schlechtem Gewissen ziehe ich mich ins Bad zurück, wo ich die Ohrringe lose in meinem Schmuckbeutel finde. Auf einmal kommt es mir vor, als hätte ich Bleigewichte an den Ohren.
    Als ich in die Küche zurückkehre, liegt mir viel daran, die Aufmerksamkeit von meiner Person abzulenken, und ich denke, dass es eine günstige Gelegenheit wäre, ein Thema anzuschneiden, das ich einfach nicht aus dem Kopf kriege.
    »James«, sage ich.
    »Ja?«
    »Hast du eigentlich inzwischen rausgefunden, wer diese SMS geschickt hat?«
    »Nein, Lucy. Ich hab doch schon gesagt, die Sache ist es nicht wert, dass man ihretwegen so viel Wind macht«, entgegnet er.
    »Und wenn ich nun gern so viel Wind machen möchte?«
    »Wie meinst du das?«
    »Dass ich mich halt selbst darum kümmern werde, wenn du es nicht rausfindest.«
    Überrascht sieht er mich an, dann fängt er an zu lachen.
    »Nein, im Ernst.« Meine Stimme ist brüchig. »Wenn ich dir sagen würde, dass ich Schluss mache, wenn du mir nicht die Namen der Typen nennst, die
mindestens
vierundzwanzig Stunden meines Lebens ruiniert haben. Was würdest du dann machen?«
    Jetzt ist sein Gesicht wieder ernst geworden, und er starrt mich an. »Natürlich würde ich es dann rausfinden.«
    »Wirklich?«, frage ich hoffnungsvoll.
    »Na klar, verdammt nochmal«, bestätigt er. »Ich will doch nicht wegen so ein paar Wichsern von der Arbeit unsere Beziehung aufs Spiel setzen!«
    »Dann tu es.« Ich zwinge ihn, Farbe zu bekennen.
    »Was?«
    »Ruf an und finde es heraus.«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Ja. Das ist mein Ernst.« Ich blicke ihm fest in die Augen.
    »Du willst, dass ich heute Abend rumtelefoniere und nachfrage?«
    »Ja. Sonst tu ich es.«
    »Okay.« Mit hochgezogenen Augenbrauen holt er sein Handy heraus. »Ich frage Jeremy, ob er Licht in die Sache bringen kann. Aber du weißt hoffentlich, dass mich dann alle für ein totales Arschloch halten werden.« Er geht seine gespeicherten Nummern durch, drückt schließlich auf die grüne Taste und hält sich das Telefon ans Ohr.
    »Warte!«, rufe ich.
    Er schaut zu mir herüber.
    »Leg auf!«
    »Sicher?«
    »Ja, leg auf.«
    Zögernd klappt er das Telefon zu.
    »Ich tu es aber, wenn

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