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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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Papierschnipsel auch sehr gerne.
    Was ist, wenn James mir einen Antrag macht? Im Moment macht mir diese Vorstellung Panik. Was würde ich tun? Lucy Smithson ist ein Zungenbrecher. Lucy Wilson klingt wesentlich besser, denke ich, und das nicht zum ersten Mal.
    Als Teenager habe ich mir den Namen ständig vorgebetet. Damals träumte ich natürlich davon, Sam zu heiraten. Jetzt denke ich bei dem Namen Lucy Wilson allerdings an seinen Bruder.
    Wie blöd. Aber James wird mich in nächster Zeit sowieso nicht fragen, ob ich ihn heiraten will. Wir haben gerade erst die Wohnung zusammen gekauft, und ich bin erst fünfundzwanzig. Andererseits – Sam und Molly sind ja genauso alt wie ich. Irgendwie kommt mir in London fünfundzwanzig viel jünger vor. Aber James ist siebenundzwanzig. Ich weiß nur absolut sicher, dass ich noch überhaupt nicht bereit bin, mich zu binden. Jedenfalls nicht an James. Und vorerst auch an keinen anderen Mann.
    In der Marylebone High Street ist immer viel los. Menschen in Fleecejacken und dicken Wintermänteln stehen vor dem Coffeeshop Schlange, und an jedem anderen Tag würde ich mich dazustellen und mir einen Cafè latte und ein Muffin holen. Aber ich habe ja erst vor einer Viertelstunde Kaffee getrunken und keine Lust auf noch einen.
    Ich mag die Marylebone High Street sehr gern, mit ihren kleinen Boutiquen, den unkonventionellen Designgeschäften, Restaurants und Bars. Letzten Sommer sind James und ich unzählige Male hier herumgebummelt, haben uns in irgendein Straßencafé gesetzt, Wein getrunken und Oliven geknabbert … Die Straße hat ein geradezu südliches Flair, und man fühlt sich, als wäre man im Urlaub, selbst wenn man es nicht ist. In gewisser Weise erinnert diese Straße mich an Sydney. Ich wünsche mir so, Nathan könnte diesen Teil von London sehen, die Gegend, wo ich lebe. Ich glaube, hier würde er sich auch zu Hause fühlen.
    Ich biege nach links ab und schlendere durch die breiten Seitenstraßen. Ein paar schwarze Taxis kriechen vorbei, ansonsten ist hier nicht viel los.
    Schließlich überquere ich die Oxford Street zum Soho Square. Jetzt bin ich schon fast da. Unser Büro hat recht flexible Arbeitszeiten, gelegentlich habe ich sogar schon von zu Hause gearbeitet. Wieder einmal denke ich, was für ein Glück ich habe. Ein Bild von Nathan taucht in meinen Gedanken auf, aber ich zwinge mich, im Hier und Jetzt zu bleiben. Ich darf jetzt nicht an dich denken, sage ich ihm still. Du bist nicht hier, und ich bin nicht dort.
    Aber ich bin hier. Mit James. Und ich möchte gern wieder so glücklich sein wie früher. Vor Sydney. Bevor Nathan in mein Leben getreten ist.
    »Hallo Lucy!«, ruft Mandy, meine Chefin, als ich durch die Holztür in unser riesiges, modernes Großraumbüro trete. »Wie geht es dir?« Erwartungsvoll dreht sie sich mit ihrem Stuhl zu mir herum.
    Mandy ist Ende dreißig, eins siebenundsechzig, superschlank und hat kurz geschnittene, blond gesträhnte Haare. Das Einzige, was wir außer ihrer Erscheinung noch von unserer zurückhaltenden Chefin wissen, ist, dass sie zweimal verheiratet war und jetzt mit einem Mann in West London wohnt. Und das haben wir auch nicht von ihr erfahren, sondern wissen es aus einem Presseartikel, der vor sechs Monaten über Mandy Nim erschienen ist. Niemand von uns kennt Mandys jetzigen Lebensgefährten. Ganz offensichtlich legt sie Wert darauf, Beruf und Privatleben zu trennen.
    »Großartig, danke«, beantworte ich ihre Frage lächelnd.
    »Du planst doch nicht etwa, nach Australien zurückzugehen, oder?«, hakt sie nach.
    »Hmm … nein.«
    »Gut! Wir müssen uns später unbedingt noch unterhalten. Ich hab da ein paar aufregende Sachen in Planung.«
    »Hervorragend. Ich freu mich schon.«
    Mandy kann ziemlich einschüchternd wirken, aber ich komme normalerweise gut mit ihr zurecht. Momentan bin ich zwar nicht in Topform, aber bis zu unserem Vieraugengespräch bin ich garantiert schon etwas munterer. Keine Ahnung, ob es heute Nachmittag oder nächste Woche stattfinden wird, aber sie wird mich unter Garantie noch an diesem Vormittag zumindest provisorisch in ihren Terminkalender eintragen.
    Es ist seltsam, wieder hier zu sein. In den letzten zwei Wochen ist bei mir so viel passiert, aber für alle anderen war es wahrscheinlich mehr oder weniger der übliche Alltagstrott.
    Mandy hat ein Team von fünfzehn jungen, freundlichen Mitarbeitern, die Leute in der Buchhaltung und der Verwaltung eingeschlossen.
    Ich gehe zu meinem Schreibtisch. So

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