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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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schreit und lacht. Auf einmal fühle ich mich auch wieder fitter. In der Bar bestellt James einen Krug Long Island Ice Tea für uns. Auf dem Tisch stehen schon mehrere halb leere Krüge mit Cocktails in den verschiedensten Farben.
    »Lucy!«, ruft Jeremy, steht auf, beugt sich über den Tisch und drückt mir einen verschwitzten Kuss auf die Wange. Ich grüße lächelnd in die Runde.
    »Hallo Lucy«, sagt Edward. Er sitzt neben Jeremy, und seine dunklen Haare fallen ihm in die Augen. Susannah, seine Frau, die hypergestylt aussieht, lächelt mich hochnäsig an. Sie ist Anfang dreißig, und ihre kastanienbraunen Haare sind von einem offensichtlich teuren Friseur gestylt und auf den Kopf getürmt. Ich gehe jede Wette ein, dass wir nichts gemeinsam haben. Der Himmel weiß, wie James auf die Idee gekommen ist, dass ich Lust haben könnte, mit den beiden das Wochenende in Henley zu verbringen. Echt absurd.
    Am Tisch sitzen acht Leute: Jeremy und seine neueste Flamme – eine schlanke Blonde namens Lila –, Edward und Susannah, Zoe, die Brünette von der Weihnachtsparty, ihr Freund Jim, sowie Terence und Hector, die beiden Typen, die mir von irgendeiner anderen Party bekannt vorkommen. Nach der Art zu urteilen, wie sie die Mädchen an der Bar anglotzen, sind sie auf der Suche.
    Während ich mir James’ Freunde so ansehe, überlege ich, ob tatsächlich einer von diesen Kerlen mir die SMS geschickt haben könnte. Ich wette, wenn ich das Thema aufbringen würde, hätten sie sofort die Hosen voll.
    Ich grinse innerlich und bin stark in Versuchung.
    Jeremy rennt los, um noch einen Stuhl zu holen. Er hat die Haare mit so viel Gel zurückgeklatscht, dass sie bretthart und steif aussehen. Alle rücken ein Stück, damit ich mich zwischen James und Jim quetschen kann. James packt den Krug und schenkt mir einen Cocktail ein.
    »Wir haben heute alle wieder Sex on the Beach, Lucy, falls du auch Lust drauf hast«, meint Jeremy mit einem anzüglichen Grinsen.
    »Sehr lustig«, antworte ich, ohne das Gesicht zu verziehen.
    »Ich glaube, ich bleibe lieber bei Long Island Ice Tea.«
    James legt mir die Hand aufs Knie und flüstert mir ins Ohr: »Sei nett, bitte!«
    Abgesehen von James in seinem dunkelblauen T-Shirt tragen alle Männer ein Hemd. Wenigstens scheint die Krawatte im Büro geblieben zu sein.
    »Und was machst du denn so?«, erkundigt sich Jim, der neben mir sitzt. Er hat sein blaues Hemd lässig aufgeknöpft, und ich kann ein paar Haare auf seiner Brust entdecken. Mit wenigen Worten erkläre ich meinen Job.
    »Und du?«, frage ich ihn dann. »Bist du auch Anwalt?«
    »Oh, nein.« Er schüttelt den Kopf etwas zu hastig, und ich muss lachen. »Ich arbeite im IT -Bereich.« Er macht einen ganz netten Eindruck. Schlank, mit kurzen roten Haaren und ein paar unaufdringlichen Sommersprossen.
    »Wie lange bist du mit Zoe schon zusammen?« Als sie ihren Namen hört, spitzt Zoe sofort die Ohren und dreht sich zu uns um. »Ungefähr acht Monate, stimmt’s?«, antwortet Jim und sieht Zoe an, damit sie es bestätigt.
    »Ja, so ungefähr«, sagt sie trocken.
    »Zoe, soll ich dir nachschenken?«, unterbricht uns Edward, den Krug schon in der Hand.
    Hector, der sehr groß und dünn ist, und Terence, der rundlich und ein bisschen kleiner ist als James, kommen kichernd an den Tisch zurück. Die letzten zehn Minuten haben sie an der Bar verbracht und zwei platinblonde Mädchen angebaggert, die aussehen wie Schwedinnen.
    »Wir haben einen Treffer gelandet!«, kichern sie. Zuerst denke ich, sie hätten bei den Mädels Erfolg gehabt, aber dann sehe ich das winzige Päckchen, das Hector in der Hand schwenkt.
    »Ja!«, brüllt Jeremy und reibt sich erfreut die Hände. »Kommst du mit, James?«, fragt er und sieht dann forschend zu mir.
    »Nein, danke«, antwortet James, lehnt sich zurück, legt den Arm um meine Schultern und streicht mir über den Rücken.
    »Lass mir auch was übrig!«, ruft Lila flehend, als ihr Freund in Richtung Herrentoilette verschwindet und uns am Tisch zurücklässt.
    Mit einem sonderbaren Gefühl im Magen drehe ich mich zu James um. »Ich hoffe, dass du nicht … «
    »Ach, sei doch nicht albern, Lucy«, entgegnet er aufgebracht.
    »Warum hat Jeremy dich dann gefragt?«
    Verärgert nimmt er den Arm von meiner Schulter. »Er möchte nur höflich sein!« Amüsiert beobachten uns die anderen. Aber ich will keine Szene heraufbeschwören und lasse das Thema lieber fallen.
    Der Rest des Abends ist kein großes Vergnügen für mich.

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