Lucy & Olivia - Das Vampirgeheimnis
»Kein Problem.«
»Und«, fuhr Olivia fort, »was treibst du so, Toby?«
»Ich assistiere Serena Star von WowTV bei ihrer großen Story über Franklin Grove«, erklärte Toby.
»Wow! Echt?«, reagierte Olivia mit weit aufgerissenen Augen.
»Ja.« Toby nickte stolz.
»Irgendwelche interessanten Hinweise?«, wollte Olivia wissen.
Toby sah sich um, um sicherzugehen, dass niemand zuhörte.
»Garrick Stephens hat in meiner Zahnarztpraxis nach einem Vampirgebiss gefragt, und Serena meint, das könne der große Durchbruch sein, auf den wir warten!
Sie ist absolut entschlossen, alles, was sie kann, über die Vampir-Obsession in Franklin Grove herauszufinden.«
»Das ist nicht dein Ernst!«, rief Olivia grinsend aus. »Vampire?«
Vielleicht kann ich wenigstens Toby davon überzeugen, dass an der Sache mit den Vampiren nichts dran ist, dachte Olivia, und dann überzeugt er Serena Star.
Toby nickte, wobei er sich offenbar nicht ganz wohl in seiner Haut fühlte.
»Komm schon, Toby«, sagte Olivia und verdrehte die Augen. »Genauso gut könnte Serena Star nach Werwölfen suchen – ich meine, nach Hexen«, fügte sie schnell hinzu, als ihr Lucys und Sophias Zweideutigkeit in Sachen Werwölfe wieder einfiel. »Du glaubst doch nicht, dass da was dran ist, oder?«
»Ganz ehrlich?«, flüsterte Toby mit einem Seitenblick auf Serena Star. »Ich kenne Garrick und diese Typen schon mein ganzes Leben lang und sie sind ziemlich eigenartig. Aber viele Kids haben so ihre Macken. Mein Vater sagt immer, sie wollen bloß Aufmerksamkeit erregen.« Er zuckte mit den Schultern. »Trotzdem muss ich tun, was Serena Star sagt. Dieser Job ist ein Sprungbrett für mich. In ein paar Jahren könnte ich der jüngste Fernsehmoderator in der Geschichte des Fernsehens sein!«
Olivia konnte sich das gut vorstellen – Toby war mehr als ehrgeizig. Plötzlich dachte sie, sie hätte Charlotte Lucys Namen nennen hören. Tobys Gesichtsausdruck nach hatte er es auch gehört. Sie wechselten einen Blick und rückten näher an Serenas Gespräch ran.
»Sie ist so ungefähr der düsterste Grufti von allen. Schon bevor sie in den Kindergarten kam, trug sie nur schwarz – ich hab sie sogar mal in schwarzen Socken gesehen. Ist das nicht widerlich? Ich wohne neben ihr und manchmal kann man sie hinter diesen dicken, dunklen Vorhängen herumspuken sehen. Nicht dass ich jemanden ausspionieren würde oder so.« Charlotte kicherte unbehaglich. »Wie auch immer, wenn etwas Abartiges in Franklin Grove vorgeht, verwette ich meine Pompons darauf, dass sie dahintersteckt. Sogar Garrick und die Bluthunde hören auf sie!«
»Und du sagst, dieses Mädchen heißt Lucy Vega?«, vergewisserte sich Serena.
Olivia biss sich auf die Lippe.
Charlotte schauderte. »Schon beim Klang ihres Namens kriege ich eine Gänsehaut! Sie sollten mal die morbide Propaganda lesen, die sie in der Schülerzeitung verbreitet.«
Serena Star hob einen rosa Fingernagel hoch. »Du meinst, das ist dieselbe Lucy wie die von der Schülerzeitung?«
Charlotte nickte geringschätzig. »Ich frage Sie: Was ist aus dem Journalismus an unseren Schulen geworden?«
Serena Stars Augen wurden schmal. »Ich dachte gleich, dass mit ihr was nicht stimmt.« Abrupt wandte sie sich zu Toby um. »Toby, ich möchte, dass du jede Bewegung von Lucy Vega beobachtest und mir dann ausführlich darüber berichtest. Ich will von jedem Ort erfahren, den sie aufsucht, von jeder Person, mit der sie spricht, und von allem, was sie tut.«
Olivia machte ein erschrockenes Gesicht, als Toby sagte: »Sofort, Miss Star.« Er drehte sich um und lächelte Olivia an. »Ich unterhalte mich gerne weiter mit dir, wenn ich nicht arbeite, Olivia.«
»Ich mich auch, Toby«, verabschiedete sich Olivia mit zittriger Stimme, als er aus der Sporthalle eilte.
Ich muss Lucy warnen, dass sie beschattet wird!, dachte Olivia in einem Anfall von Panik.
Plötzlich erschien Mrs Barnett, die Sportlehrerin.
»Was ist hier los? Miss Star, das hier ist das Cheerleading-Training, nicht der Journalismus-Club. Sie können ein anderes Mal mit meiner Mannschaft sprechen. Wir müssen ein ernsthaftes Training absolvieren!«
Es war fast halb fünf. Lucy war nach der Schule noch in der Bücherei geblieben, um ihre Hausaufgaben zu machen. Aber sie hatte sich nicht konzentrieren können, weil sie die ganze Zeit über Serena Star nachgrübelte.
Jetzt stand sie am Schließfach und packte ihre Sachen zusammen, um sich mit Sophia im Meat & Greet zu
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