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Luderplatz: Roman (German Edition)

Luderplatz: Roman (German Edition)

Titel: Luderplatz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Jäger
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saß ganz aufrecht auf ihrem Barhocker.
    »Ja, 18.03 Uhr stand drauf. Daran erinnere ich mich. Und ein Straßenname.«
    »Welche Straße?«
    »Vergessen.«
    Viktoria konnte es nicht fassen. »Wie?«
    »Vergessen. Irgendwas mit einem Namen vorn, und hinten stand Straße dran …«
    Ein Hinweis. Ein echter Hinweis. Und Catchi hatte Gedächtnislücken – das durfte nicht sein.
    »Es ist wirklich recht wichtig«, versuchte Viktoria es ganz freundlich, aber mit Nachdruck.
    »Zahlen kann ich mir gut merken. Aber Straßennamen – keine Chance …«
    Was für ein Trottel! Viktoria war wütend. Sie war so nah davor, und dieser Idiot konnte sich nicht erinnern. Sie zählte ein paar Namen auf, die ihr einfielen. Simon-Dach-Straße, Friedrich-Engels-Straße … Keine Chance. Catchis Hirn blieb leer.
    »Kannst du mir deine Telefonnummer geben?«, fragte sie mutlos. »Ich rufe dich einfach noch mal an deswegen, okay?«
    Er nickte nur und kramte wieder in seinem Portemonnaie. Erst bezahlte er sein Bier, dann reichte er Viktoria seine Visitenkarte und verabschiedete sich.
    Viktoria starrte noch auf das Papier, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. Matthias Grone war nicht dämlich. Er war Informatiker.
    Frank Metzger war müde. Er hatte außergewöhnlich schlecht geschlafen. Normalerweise legte er sich ins Bett und wachte sieben Stunden später, kurz vor dem Weckruf seines Radioweckers, auf. Heute nicht. Heute fuhr er hoch, als Amy Winehouse »Rehab« sang. Sie ist tot, ging es ihm durch den Kopf. Amy ist tot. Und dann erinnerte er sich an den Albtraum, den er gehabt hatte. Es ging um seine letzte Obduktion. Um dieses hübsche blonde Mädchen. Wie hieß es doch gleich? Nana, ein seltsamer Name. Er hatte erst gedacht, sein Kollege hätte sich im Formular verschrieben und sie würde Nina heißen, doch nein. Nana Oppenkamp hieß tatsächlich Nana Oppenkamp. Der Traum war wirr gewesen, er bekam nur noch sinnlose Einzelteile zusammen. Die Reporterin war aufgetaucht, der Fotograf war dabei, und er selbst – o Gott … Frank Metzger setzte sich stöhnend auf. Sein Rücken schmerzte, und er verdrängte ganz schnell die Bilder, die er gerade erinnert hatte. Er hatte Sex mit der Toten gehabt. Auf dem Obduktionstisch. Gut, dass heute Nacht keine Traumdeuterin dabei war, dachte er und marschierte schnell ins Bad. Kaltes Wasser könnte helfen. Er drehte den Wasserhahn auf. Es half. Doch ein Gedanke ließ sich nicht abwaschen, der blieb hängen wie ein Staubfussel, den man nicht los wird. Was war das für eine seltsame Narbe auf der Brust der Toten? Ihr Krankenblatt hatte darüber keine Auskunft gegeben. Todesursächlich war sie auf keinen Fall gewesen, das war klar. Aber sie war rätselhaft. Metzger ließ seine elektrische Zahnbürste kreisen. Hatte er wirklich nichts übersehen? Hatte er sich vielleicht von den langen Beinen der schwarzhaarigen Reporterin ablenken lassen, hatte der nervöse Fotograf ihn irritiert? Er spuckte den Zahnpastaschaum aus und griff zur gewachsten Zahnseide.
    Die Leiche war längst freigegeben, das Obduktionsprotokoll so weit fertig. Als er die Zahnseide in den kleinen Badezimmermülleimer fallen ließ, hatte er einen Entschluss gefasst. Er würde sich gleich am Montagmorgen die Asservate noch einmal genau anschauen und toxikologische Untersuchungen der Proben in Auftrag geben, um alle Eventualitäten auszuschließen. Er gähnte. Noch eine Nacht wie diese konnte er wahrlich nicht gebrauchen.
    »Ein Daumen?« Kai lachte, und Viktoria bewunderte seine Zähne. Dem rechten Schneidezahn fehlte ein ganz kleines Stückchen, und das machte aus seinem an und für sich perfekten Gebiss etwas Besonderes, fand Viktoria. Sie müsste ihn unbedingt noch fragen, wie er diese kleine Ecke verloren hatte. Doch sie waren bei einem anderen Thema.
    »Die Kids haben einen Daumen in der Kiste gefunden? Das glaubst du doch selber nicht.« Seine Hand lag auf ihrem Po. Sie drehte sich auf die Seite. Seine Hand lag auf ihrer Hüfte. Sie wollte etwas sagen, etwas erwidern. Aber eigentlich auch nicht. Er kam näher, küsste sie. Sie drehte sich auf den Rücken, seine Hand war da, wo sie sie haben wollte. Und seine Hand tat, was sie tun sollte. Und dann dachte sie nicht mehr an den seltsamen Schatzfund an der Bever und auch nicht an seine schönen Zähne – es war wieder so wie die Nacht zuvor.
    Kai hatte plötzlich im Gasthof König neben ihr gestanden und sie angeschaut. »Kommst du mit?«, hatte er sie gefragt, und sie hatte ihr Netbook

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