Ludlum Robert - Covert 01
ist mit Ihrem Freund, dem Typ vom MI6?«
»Von Peter Howell ist auch nichts zu sehen.«
Sie betrachteten den verwaisten Wohnwagen, der wirkte, als ob er aufgegeben worden wäre. Jon war irritiert und sehr besorgt um Marty und Peter. Randi studierte die Einschusslöcher. Die Kugeln hatten teilweise die Wände und einige daran hängende Wandkarten zerstört. »Wie’s aussieht, hat es eine üble Auseinandersetzung gegeben.«
Smith nickte. »Meiner Ansicht nach hat Peter eine Panzerung unter der Außenhaut des Wohnmobils anbringen lassen. Nur durch die Fenster sind Kugeln ins Innere gedrungen.«
»Und das Feuergefecht hat offensichtlich nicht hier stattgefunden. Sonst hätten wir draußen Spuren gesehen.«
»Stimmt genau. Marty, Peter oder beide zusammen müssen mit dem Wohnmobil geflüchtet sein und sich hier versteckt haben.«
»Wir sollten alles noch gründlicher untersuchen.«
Jon setzte sich an den Computer, um zu überprüfen, woran Marty gearbeitet hatte. Aber sein Freund hatte irgendein Passwort benutzt, dass er nicht kannte. Eine halbe Stunde lang versuchte er, die Sperre zu knacken. Er gab den Namen von Martys Straße in Washington ein, sein Geburtsdatum, die Namen seiner Eltern, der Straße, wo er aufgewachsen war, und seiner Grundschule. Das waren Passwörter, wie sie normalerweise verwendet wurden, und auch Marty hatte sie früher wahrscheinlich benutzt. Aber diesmal nicht.
Entmutigt schüttelte Jon den Kopf, als Randi ihm plötzlich etwas zurief. Schnell drehte er sich um.
»Sehen Sie mal! Jetzt wissen wir, wer das Serum hat!«
Randi saß mit ungläubigem Gesichtsausdruck auf dem kleinen Sofa, langbeinig, blond, und da sie sich vorbeugte, fielen ihr die Locken in die Stirn… Selbst vom anderen Ende des Raums her erkannte Jon ihre langen schwarzen Wimpern. Ihre Hosenbeine hatten sich etwas hochgeschoben und er sah die schlanken Knöchel über den Turnschuhen. Unter dem engen Rollkragenpullover zeichneten sich ihre vollen Brüste ab. Sie war wunderschön und mit ihrem angespannten Gesichtsausdruck ähnelte sie Sophia so, dass er es einen Augenblick lang bedauerte, einer Zusammenarbeit mit ihr zugestimmt zu haben.
Dann verdrängte er diese Gedanken. Er wusste, dass seine Entscheidung richtig gewesen war, und jetzt mussten sie beide damit klarkommen. »Was haben Sie gefunden?«
Sie hatte die Zeitungsstapel auf dem Beistelltischchen durchsucht und hielt ein Exemplar der New York Times hoch, damit Jon die Schlagzeile der Titelseite lesen konnte:
BLANCHARD PHARMACEUTICALS HAT EIN HEILMITTEL ENTWICKELT.
Jon ging mit langen Schritten durch den Raum. »Den Namen des Unternehmens kenne ich. Was steht in dem Artikel?«
Randi las laut vor:
Gestern Abend hat Präsident Castilla auf einer eigens anberaumten Pressekonferenz bekannt gegeben, erste Tests hätten ergeben, dass ein neues Serum ein Dutzend Erkrankte geheilt habe. Sie hatten sich mit dem unbekannten Virus infiziert, der die Welt heimsucht.
Ursprünglich wurde das Serum gegen einen Affenvirus entwickelt, der in abgelegenen Gegenden von Peru ausgebrochen war. Das Serum ist das Resultat eines zehnjährigen Forschungs- und Entwicklungsprogramms von Blanchard Pharmaceuticals über wenig bekannte Viren, das von Victor Tremont initiiert wurde, dem Chief Executive Officer und Präsident des Unternehmens.
»Wir sind Dr. Tremont und Blanchard Pharmaceuticals für die Voraussicht dankbar, die sie bei der Erforschung unbekannter Viren unter Beweis gestellt haben«, sagte der Präsident gestern Abend. »Dank dieses Serums haben wir Grund zu der Hoffnung, dass wir in der Lage sein werden, viele Menschenleben zu retten und dieser entsetzlichen Epidemie Einhalt zu gebieten.«
Zwölf Nationen haben das Serum bereits offiziell bestellt und es wird erwartet, dass andere Länder in Kürze folgen.
Präsident Castilla verkündete, dass er heute Nachmittag um siebzehn Uhr eine Feier besuchen werde, die zu Ehren von Dr. Tremont und Blanchard Pharmaceuticals im Hauptquartier des Unternehmens in Long Lake abgehalten und weltweit im Fernsehen übertragen werde.
Jon und Randi starrten sich an.
»In dem Artikel steht, dass das Projekt zehn Jahre in Anspruch genommen hat«, sagte er.
»Sie denken an die Operation Desert Storm.«
»Allerdings«, antwortete er zornig. »1991. Vielleicht hatten sie mit der Infektion der zwölf Erkrankten nichts zu tun. Hier geht es um einen Affenvirus und wir können nicht sicher sein, dass es derselbe Virus wie der ist, an dem wir gearbeitet haben. Selbst
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