Ludlum Robert - Covert 01
Anzügen mit Westchen, sind Sie eine willkommene Abwechslung. Regen Sie sich nicht auf, ist nur das Geschwätz eines alten Mannes.«
»Danke für das Kompliment. Aber Sie sind auch nicht ohne.« Randi erwiderte sein Lächeln. »Ich werde Ihre Einschätzung an den Boss weiterleiten.«
»Tun Sie das.« Howell wandte sich Jon zu. »Was ist dann passiert?« Sein Gesichtsausdruck wurde schnell wieder sachlich, als Jon ihm erzählte, was sie durch Dr. Mahuk in dem Kinderkrankenhaus herausgefunden hatten und wie sie von der Bagdader Polizei verhaftet worden waren, deren Männer offensichtlich von den Virus-Verbrechern bestochen worden waren.
»Dann sind also tatsächlich auch im Irak drei Kranke geheilt worden?« Der Engländer fluchte. »Ein teuflisches Experiment. Ich darf gar nicht daran denken, wie reich und mächtig die sein müssen, um in einem von der Außenwelt abgeschotteten Land wie dem Irak so etwas zustande zu bringen. Deine Reise hat bestätigt, dass die Wurzeln der Geschichte mit dem Virus im Golfkrieg liegen.« Der Engländer schwieg einige Augenblicke lang. »Jetzt bin ich an der Reihe. Es gibt eine kleine Neuigkeit, durch die mehr über diese ganze ekelhafte Geschichte ans Licht gekommen ist. Ich glaube jetzt zu wissen, was Sophia in dem von Giscours verfassten Bericht des Prinz-Leopold-Instituts entdeckt hat und so bedeutsam fand.«
»Was?«, fragte Jon aufgeregt.
»Peru. Es ging die ganze Zeit um Peru.« Er beschrieb die Exkursion, an der Sophia vor zwölf Jahren als Anthropologiestudentin aus Syracuse teilgenommen hatte. Aufgrund dieser Information hatte Howell zu einem alten Kameraden in Lima Kontakt aufgenommen, der eine Liste mit den Namen von Wissenschaftlern besorgt hatte, die in jenem Jahr in das peruanische Amazonasgebiet gereist waren. »Hast du sie da?«, fragte Smith sofort.
Ein befriedigtes Grinsen huschte über Peters gebräuntes Gesicht. »Was glaubst du? Kommt, Kinder.«
Während Howell zum Küchentisch ging, zog er zwei zusammengefaltete Blätter aus seiner schwarzen Uniform. Nachdem er sie auf dem Tisch ausgebreitet und das Licht eingeschaltet hatte, überflogen sie die Namen gemeinsam.
»In dem Jahr waren eine Menge Wissenschaftler im Amazonasgebiet, aber nicht zur selben Zeit wie Sophia«, erklärte der Engländer.
Der vierzehnte Name sprang sowohl Jon als auch Randi ins Auge.
»Das ist er!«, rief Randi. »Victor Tremont.«
Smith nickte grimmig. »Er ist CEO und Präsident von Blanchard Pharmaceuticals. Morgen wird ihm der Präsident eine Medaille verleihen, weil er durch sein Serum die Welt gerettet hat. Ein großer Wohltäter, dessen Unternehmen das Serum rund um die Uhr produziert und es lediglich gegen Kostendeckung zur Verfügung stellt.«
»Verdammt!« Howell schüttelte den Kopf. »Wer das glaubt, der glaubt auch, dass wir Briten das Empire aufgebaut haben, um den Ureinwohnern die Zivilisation zu bringen.«
»Wir wussten bereits, dass Blanchard Pharmaceuticals im Besitz des Serums ist«, sagte Randi, die an den Zeitungsartikel dachte. »Jetzt sieht es so aus, als ob Tremont selbst den Virus aus Peru mitgebracht hätte.«
Jon nickte. »Und weil er Wissenschaftler ist, könnte er das kommerzielle Potenzial eines Serums gegen den tödlichen Virus erkannt und es irgendwie geschafft haben, während der Operation Desert Storm ein paar Menschen zu infizieren. Er muss gewusst haben, dass der Virus nicht besonders ansteckend ist und - wie bei einer HIV-Infektion - jahrelang im Körper schlummert.«
»Guter Gott«, flüsterte Peter. »Dann hat er vor zehn Jahren im Irak mit diesen geheimen Tests an Menschen begonnen, als er noch nicht sicher sein konnte, dass ihm jemals die Entwicklung eines Serums gelingt, um die Versuchskaninchen zu heilen, falls der Virus lebensgefährlich ist? Der Mann ist ein Monster!«
»Vielleicht ist alles noch schlimmer. Es passt einfach zu gut, dass der Virus jetzt ausbricht.« Der Ausdruck von Jons blauen Augen war eiskalt. »Irgendwie hat er diese Pandemie vorsätzlich ausgelöst, damit er die Infizierten heilen und ein Vermögen machen kann.«
In dem Wohnmobil herrschte ein entsetztes Schweigen, weil Smith das ausgesprochen hatte, was niemand hören wollte. Aber es war die Wahrheit und die Schlussfolgerungen hingen wie das scharfe Fallbeil einer Guillotine in der Luft, das bald herabsausen würde.
»Wie?«, fragte Randi schließlich.
»Ich weiß es nicht«, gestand Smith. »Wir müssen die Unterlagen von Blanchard Pharmaceuticals überprüfen. Verdammt, ich
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