Ludlum Robert - Covert 03
Vielleicht glaubt Ihnen das der Posten.«
Sie nickte. »Nehmen Sie die Waffe. Sonst schöpft man bestimmt Verdacht.«
Jon überlegte kurz und nahm dann die Beretta an sich.
Sie atmete kurz durch, nahm dann die Schultern zurück und stieß die Tür auf. Eintretend rief sie in gespielter Erregung, ganz die perfekte Schauspielerin: »Papa, geht es dir gut? Monsieur Mauritania hat gesagt, ich soll zu dir …«
Émile Chambord fuhr auf seinem Drehstuhl herum und starrte Thérèse an, als entdecke er ein Gespenst. Dann sah er, wie sich Jon hinter ihr ins Zimmer schlich, in jeder Hand eine Waffe, und den Raum nach Wachen absuchte. Aber da waren keine.
Verblüfft sah Jon Chambord an. »Warum werden Sie nicht bewacht?«
Der Wissenschaftler zuckte die Schultern. »Weshalb sollten sie mich denn jetzt bewachen müssen? Die hatten ja Sie und Thérèse. Ich würde doch nicht den Prototyp zerstören oder fliehen und meine Tochter zurücklassen, oder?«
Jon gestikulierte mit der Waffe, die er in der rechten Hand hielt. »Verschwinden wir hier. Kommen Sie.«
Chambord zögerte. »Und mein Computer? Lassen wir den zurück?«
»Lass ihn hier, Vater!«, rief Thérèse. » Schnell! «
Jon sah auf die Uhr. »Wir haben nur noch fünf Minuten. Höchste Zeit.« Er packte Chambord am Arm und zerrte an dem Wissenschaftler, bis der sich selbst in Bewegung setzte. Sie rannten durch die Korridore, bis sie schließlich die Eingangshalle erreichten. Vor der Tür waren Stimmen zu hören. Entweder war der bewusstlose Posten von selbst aufgewacht, oder man hatte ihn entdeckt.
»Nach hinten!«, befahl Jon.
Sie hatten die Hälfte des Weges zurückgelegt, als sie wieder zornige Stimmen hörten, diesmal aus dem Kuppelsaal. Gleich darauf hallten Schritte, mehrere Männer näherten sich schnell. Jon schob seine Sig Sauer neben Thérèses Beretta in den Hosenbund, zog das Walkie-Talkie heraus und schob die Chambords an ein Fenster in einer Seitenwand.
»Hier entlang. Schnell! « Die beiden Franzosen vor sich herschiebend, schnippte er das Walkie-Talkie an und gab Randi eilig im Flüsterton die gute Nachricht durch: »Wir haben Chambord. In ein paar Minuten sind wir draußen. Du kannst jetzt den Raketenschlag anfordern. «
Randi hatte sich näher an die Villa herangearbeitet und wartete geduckt im Schatten der Orangenbäume. Sie sah wieder auf die Uhr, hätte am liebsten den schnellen Lauf der Digitalziffern angehalten. Verdammt. Bedrückt stellte sie fest, dass die zehn Minuten, die sie Jon gegeben hatte, bereits um waren. Der Mond verbarg sich hinter einer dunklen Wolke, und es begann abzukühlen. Trotzdem spürte sie, dass ihr der Schweiß ausgebrochen war. In den drei Fenstern des Frauenflügels war Licht, ebenso unter der Kuppel, aber sonst sah sie nichts von Bedeutung, hörte auch nichts.
Wieder schaute sie auf die Uhr. Elf Minuten. Sie riss ein paar Grashalme aus und warf sie in die Nacht.
Dann war aus ihrem Walkie-Talkie ein leises Knistern zu hören, und ihr Pulsschlag beschleunigte sich, als Jon sich meldete und flüsterte: »Du kannst jetzt den Raketenschlag anfordern.«
Zutiefst erleichtert sagte sie ihm, wo sie sich versteckt hielt. »Ihr habt fünf Minuten. Sobald ich …«
»Ich verstehe.« Er zögerte kurz. »Danke, Randi. Viel Glück.«
Die Stimme schien ihr im Hals zu stocken. »Dir auch, Kamerad.«
Sie brach die Verbindung ab, blickte zum Wolkenhimmel auf, schloss die Augen und schickte ein stummes Dankgebet zum Himmel. Dann tat sie das, weshalb sie hier war. Sie beugte sich über ihr Funkgerät und forderte bei der Saratoga den Todesschlag an.
Jon stand am Fenster der Villa und wartete, dass Thérèse durchkroch. Plötzlich erstarrte sie und sah ihren Vater aus geweiteten Augen an. Jon schaute sich um.
Chambord hatte eine Pistole in der Hand und richtete sie jetzt auf Jon. »Geh weg von ihm, Kind«, sagte Chambord, die Pistole unverwandt auf Jons Brust gerichtet. »Lassen Sie Ihre Waffe sinken, Colonel.« Er hatte die Pistole in der Jacketttasche gehabt.
»Papa, was soll das?«
»Schsch, Kind. Keine Sorge. Ich tue schon das Richtige.« Er zog ein Walkie-Talkie aus der anderen Tasche. »Ich meine
das mit Ihrer Waffe ernst, Colonel Smith. Nehmen Sie sie weg, sonst erschieße ich Sie.«
»Dr. Chambord …«, versuchte Jon es verblüfft. Er senkte die
Waffe langsam, ließ sie aber nicht los.
»Westseite«, sprach Chambord in das Walkie-Talkie. » Holen
Sie alle hier raus! «
Jon sah, wie Chambords Augen leuchteten. Das Funkeln
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