Ludlum Robert - Covert 03
Tieres klangen. Jetzt wurden die Geräusche heftiger, schneller.
Schließlich flüsterte Randi: »Okay, Großer, probier’s du von deiner Seite. Aber kräftig.«
Thérèse kniete neben ihm nieder, und beide pressten an der Stelle, wo sie Randi arbeiten hörten, gegen die Wand. Ein paar Sekunden lang tat sich überhaupt nichts. Dann gab das Holz unter ihren Händen in einer wahren Explosion von Sägemehl nach. Trockenes Holz, durchsetzt von Termiten- und anderen Insektenlöchern verwandelte sich in Staub, und die verfaulten Bretter knickten ein. Randi fing die Bruchstücke auf und legte sie lautlos zur Seite.
Jon und Thérèse schlüpften durch die Öffnung in die laue Nachtluft hinaus. Jon sah sich um. Der Wind ließ die Blätter der Mandarinenbäume rascheln, und soeben schob sich der Mond über den Horizont.
Randi kauerte in dem kleinen Zitrushain, die Maschinenpistole schussbereit in der Hand, und blickte von der Hütte, die soeben noch Jons und Thérèses Gefängnis gewesen war, über die offene Grasfläche zu dem Hain auf der anderen Seite hinüber. Das Gelände wirkte düster und die Bäume in der Ferne undurchdringlich. Sie bedeutete ihnen mit einer Handbewegung, ihr zu folgen.
Dann rollte sie sich auf den Bauch und robbte mit der Maschinenpistole in der Armbeuge im Gras davon. Thérèse machte es ihr nach und folgte ihr, Jon bildete die Nachhut. Sie kamen lautlos, aber bedrückend langsam voran. Der Mond stieg langsam höher und fing bereits an, den die Hütte umgebenden Hain zu beleuchten.
Endlich hatten sie den Schatten der vordersten Bäume erreicht. Sie hielten keine Sekunde inne, sondern krochen weiter, vorbei an der Leiche eines der von Randi getöteten Terroristen, dann an der zweiten, bis sie schließlich eine Gruppe von Dattelpalmen erreichten, die ein gutes Stück hinter der Stelle standen, wo Abu Auda seine beiden Männer postiert hatte.
Randi setzte sich an einen Palmstamm gelehnt hin. »Hier sollten wir ein paar Minuten lang in Sicherheit sein. Aber nicht länger. Die haben überall ihre Leute.«
Irgendwo in der Nähe waren die klickenden Laute von Insekten zu hören. Über ihnen funkelten gelegentlich Sterne durch die Palmwedel.
»Saubere Rettungsaktion.« Jon richtete sich halb auf.
» Merci beaucoup. « Thérèse saß mit überkreuzten Beinen auf dem Boden. Als die drei einander ansahen, lächelte Randi Thérèse zu. »Endlich lernen wir uns kennen. Ich bin froh, dass Sie am Leben sind.«
»Ich auch, wie Sie sich ja gut vorstellen können«, sagte Thérèse. »Danke, dass Sie gekommen sind. Aber wir müssen meinen Vater holen. Wer weiß, was für schreckliche Dinge sie mit ihm vorhaben!«
Jon sah Randi mit einem unschuldigen Lächeln an. »Ich nehme an, du hast nicht zufällig eine Pistole für mich?«
Randi warf ihm einen missbilligenden Blick zu. Jon bewunderte wieder einmal ihre dunklen Augen, das fein geschnittene Gesicht und das blonde Haar, das unter ihrer schwarzen Mütze hervorlugte.
»Ich weiß immer noch nicht, für wen du wirklich arbeitest«, meinte sie dann, »aber wir in der Company sind natürlich auf alles vorbereitet.« Sie brachte eine 9-mm-Sig-Sauer zum Vorschein, genau dasselbe Modell, wie Jon es gezwungenermaßen in dem Abfallkorb am Flughafen von Madrid hatte zurücklassen müssen. Sogar einen Schalldämpfer hatte die Waffe.
»Danke«, sagte er aufrichtig. Während er sich vergewisserte, dass die Waffe geladen war, berichtete er den beiden Frauen, was er in dem Raum mit der Kuppel gehört hatte.
»Mauritania plant einen Atomschlag gegen Jerusalem?«, wiederholte Randi entsetzt.
Jon nickte. »Mir klingt das nach einem russischen Mittelstreckengefechtskopf, wahrscheinlich um den Schaden für die umliegenden arabischen Länder möglichst gering zu halten, aber die könnten trotzdem stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Sehr stark. Der Fall-out wird vermutlich schlimmer als in Tschernobyl sein.«
» Mon Dieu «, flüsterte Thérèse entsetzt. »All die armen Leute!«
Randis Augen funkelten. »Man hat mich von einem Lenkwaffenkreuzer eingeflogen, der etwa siebzig Meilen entfernt von hier im Mittelmeer kreuzt. Die USS Saratoga. Ich habe ein Funkgerät, das auf die Frequenz der Saratoga geschaltet ist. Die warten auf meinen Anruf. Wir haben nämlich einen richtigen Plan für diese Geschichte hier ausgearbeitet. Er ist nicht besonders hübsch, aber er wird diese Burschen von jeder Art von Atomschlag abhalten, sei es nun gegen Jerusalem, New York oder Brüssel. Es gibt da ein
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