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Ludlum Robert - Covert 03

Ludlum Robert - Covert 03

Titel: Ludlum Robert - Covert 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Paris-Option
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wenig abseits; er blickte nachdenklich, wie das seine Art war, aber an seinem versunkenen Schweigen war etwas Besonderes. Er beobachtete ausschließlich La Porte und hatte aus diesem Grund einen Stuhl gewählt, der etwas abseits stand. Unter seinem dichten, fast weißen Haar wirkte sein gerötetes Gesicht so konzentriert, als würde er durch das Okular eines Mikroskops auf ein Präparat blicken, das er gleich sezieren wollte.
Doch La Porte bemerkte davon nichts. Er konzentrierte sich auf die Sprecher, die sich allmählich der Vorstellung annäherten, die ihn schon lange beflügelte – die Vereinigten Staaten von Europa. Wieder betonte er seine Überzeugung: »Wir können ewig argumentieren, aber am Ende wissen wir alle, dass Europa von der Ostsee bis zum Mittelmeer, vom Atlantik bis zum Ural, jawohl, bis zum Ural und vielleicht auch darüber hinaus, seine Zukunft selbst in die Hand nehmen muss. Wir müssen eine unabhängige, vereinigte Militärstreitkraft haben. Wir sind Europa, wir müssen Europa sein !«
Sein Ruf hallte beeindruckend durch die riesige Halle, doch seine Zuhörer blieben pragmatisch und vorsichtig.
Kommissar Ciccione schob sein Kinn vor, als ob ihm sein Kragen zu eng wäre.
»In ein paar Jahren werden Sie meine Stimme bekommen, General La Porte. Aber nicht jetzt. Die EU verfügt weder über die wirtschaftlichen Mittel noch den Willen für einen so gewaltigen Schritt. Außerdem ist es gefährlich. In Anbetracht der politischen Unsicherheiten, denen wir ausgesetzt sind … dem Sumpf auf dem Balkan, den andauernden Terroristenanschlägen überall, der Unsicherheit im Nahen Osten, den Problemen in den diversen Nachfolgestaaten der Sowjetunion … können wir uns ein so großes Risiko einfach nicht leisten.«
Allgemeines zustimmendes Gemurmel war zu hören, obwohl deutlich zu erkennen war, dass einige der Politiker und sämtliche Generäle es bedauerten, dass man diese Idee nicht jetzt aufgreifen wollte.
Aus La Portes Augen zuckten Blitze. Er empfand die Andeutung, er sei voreilig, als beleidigend. »Und ich sage, wir können es uns nicht leisten, es nicht zu tun! Wir müssen militärisch, wirtschaftlich und politisch unseren Platz einnehmen. Und jetzt ist der Zeitpunkt dafür. Bald werden Sie abstimmen müssen. Das ist eine schwere Verantwortung, eine, die das Leben für alle besser machen kann. Ich weiß, Sie werden mit mir übereinstimmen, wenn Sie vor diesem Augenblick der Wahrheit stehen und Ihre Stimme abgeben müssen. Sie werden das Schicksal Europas nicht so sehen, wie es die letzten sechzig Jahre war, sondern so, wie es sein kann. Wie es sein muss. «
Ciccione sah sich im Raum um, suchte die Augen der anderen und schüttelte schließlich den Kopf. »Ich glaube, ich kann für uns alle sprechen, wenn ich sage, dass uns jetzt noch nichts überzeugen kann, General. Es tut mir Leid, aber die harte Wahrheit ist, dass der Kontinent dafür einfach noch nicht reif ist.«
Alle Augen wandten sich General Bittrich zu, der La Porte immer noch stumm studierte. Jetzt erhob der deutsche General die Stimme. »Was diesen jüngsten Angriff auf amerikanische Satelliten angeht, der allem Anschein nach die Kommissare und unseren General La Porte so beunruhigt, so denke ich, dass wir feststellen werden, dass die Amerikaner gut darauf vorbereitet sind, den Hintermännern dieser Anschläge Widerstand zu leisten und sie unschädlich zu machen.«
Wieder ging zustimmendes Murmeln durch den Raum. General La Porte lächelte nur. »Vielleicht, General Bittrich«, sagte er milde. »Vielleicht.«
In dem Augenblick verengten sich die grauen Augen des Deutschen und blickten hart wie Stahl. Als die anderen sich langsam in den luxuriösen Speisesaal neben der Halle schoben, blieb Bittrich auf seinem Stuhl sitzen.
Als er dann mit La Porte alleine war, stand er auf und ging auf den Franzosen zu. »Eine tragische Sache, der Tod von General Moore.«
La Porte nickte ernst. Seine Augen studierten den Deutschen unbewegt. »Ich fühle mich schuldig. Was für ein schwerer Verlust. Wenn er nicht zu unserer Zusammenkunft auf der de Gaulle gekommen wäre -?«
»Ach so. Ja, aber was hat Moore doch gesagt, ehe wir uns getrennt haben? Jetzt erinnere ich mich. Er hat sich gefragt, ob Sie vielleicht etwas wissen, was uns anderen unbekannt ist.«
»Ja, ich glaube, das hat er beiläufig erwähnt. Aber wie ich ihm schon damals sagte, er hatte Unrecht.« La Porte lächelte.
»Selbstverständlich.« Bittrich lächelte ebenfalls und murmelte dann, als er

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