Ludlum Robert - Covert 03
von dem plötzlich heftiger werdenden Gewehrfeuer draußen übertönt. Es schien näher gekommen zu sein, hallte laut in dem alten Gemäuer, als ob es dem Halbmondschild schließlich gelungen wäre, eine wichtige Verteidigungslinie zu durchbrechen. Vielleicht waren sie inzwischen in die eigentliche Burg eingedrungen.
Jon fuhr fort: »Danach zu schließen, wie die beiden Wachen immer wieder auf die Tür der Waffenkammer dort oben sehen, vermute ich, dass der General mit Chambord dort drinnen ist.«
»Das glaube ich auch«, pflichtete Randi ihm bei.
»Vielleicht ist es bloß Hauptmann Bonnard«, sagte Peter.
»Oder beide.«
»Irgendjemand muss auch die Abwehr gegen den Halbmondschild leiten«, sagte Randi. »Hauptmann Bonnard wäre dafür die logische Person.«
»Richtig«, nickte Peter. »Meine große Sorge ist, dass diese beiden Wachen sich in die Waffenkammer zurückziehen und sie die ganze Nacht halten könnten. Schließlich ist es eine Waffenkammer. Und Waffenkammern waren noch in allen Burgen am besten gesichert. Lasst uns das auskundschaften. Wir müssen irgendeine Möglichkeit finden, in diesen Raum zu kommen, ohne dass sie etwas merken.«
»In sechs Minuten ist Mitternacht«, gab Randi besorgt zu bedenken.
»Oh, du meine Güte!«, flüsterte Marty.
Nachdem sie sich mit kurzem Kopfnicken verständigt hatten, huschten sie den Korridor entlang auf das Fenster an seinem Ende zu, durch das Mondlicht hereinfiel. Ein paar Meter davor zweigte senkrecht ein anderer Gang ab. Wo sich die beiden Gänge kreuzten, bewegte sich etwas. Jon sah es gerade noch rechtzeitig, um der Entdeckung zu entgehen.
»Runter!«, herrschte er seine Begleiter im Flüsterton an.
Vor ihnen bewegten sich Gestalten, jeweils in Zweier- und Dreiergruppen. Mondlicht fiel auf ihre Gesichter. Eines glänzte schwarz wie Ebenholz.
»Abu Auda«, sagte Randi leise. »Das ist eine kleine Gruppe. Sie sind sehr leise, aber ich höre, wie sich Türen öffnen und wieder schließen. Die suchen etwas.«
»Mauritania«, entschied Jon.
»Ja, Mauritania«, pflichtete Randi ihm bei. »Die wollen Mauritania hier rausholen.«
»Aber zuerst müssen sie ihn finden«, meinte Peter. »Deshalb sehen sie in allen Räumen nach.«
»Das könnte uns nützen«, meinte Jon. »Wenn es zu einem Schusswechsel kommt, lockt das vielleicht La Porte und seine anderen Männer heraus, die bis jetzt noch nicht am Kampf beteiligt sind.«
»Sobald die mal weg sind, ist es eine Kleinigkeit, in die Waffenkammer zu kommen«, sagte Randi.
Peter nickte. »Dann wollen wir diesen Mistkerlen ein Feuergefecht liefern.«
Während Marty folgsam hinter ihnen hereilte, rannten sie auf den Schnittpunkt der beiden Korridore zu. Jon spähte um die Ecke. Ganz unten am Korridor, unmittelbar vor der nächsten Biegung, hantierte Abu Auda mit Einbrecherwerkzeug an einer Tür, während seine Männer den Korridor bewachten.
Jon berichtete den anderen im Flüsterton, was er sah. »Jetzt schiebt Abu Auda die Tür nach innen«, sagte er. »Die sind alle mit diesem Raum beschäftigt. Das ist jetzt unsere Chance.« Er wies die anderen an, was sie zu tun hatten, und dann rannten alle vier aus ihrem Versteck in den düsteren Gang.
Er und Randi knieten nieder, während Peter, Marty und Thérèse hinter ihnen stehen blieben. Alle fünf eröffneten das Feuer auf die Terroristen.
Ihre Kugeln peitschten gegen Wände und Decken und prallten pfeifend davon ab. Einer der Terroristen ging mit einem Schrei zu Boden. Abu Auda und die anderen fuhren herum, ließen sich auf den Boden fallen und erwiderten das Feuer. Mauritania kroch aus der Kammer in den Flur. Er griff sich die Waffe des zu Boden gegangenen Mannes und eröffnete ebenfalls das Feuer. Der Lärm in dem steinernen Gang war ohrenbetäubend.
*
Während ganze Reihen scheinbar unverständlicher Ziffern, Symbole und Buchstaben über seinen Bildschirm zogen, mühte Dr. Chambord sich ab, die alte sowjetische Lenkwaffe in der arktischen Taiga umzuprogrammieren. Er begriff nicht, weshalb ihn das so viel Mühe kostete, weshalb die Codes neu waren.
»Wir hätten bei der ersten Rakete bleiben sollen, die Sie ausgewählt hatten, General«, sagte er über die Schulter zu La Porte gewandt, der hinter ihm an der Wand saß. Zwei Soldaten hielten zu beiden Seiten des Generals Wache. »Zu der konnte ich mir ebenso leicht Zugang verschaffen wie zu der, die der Halbmondschild auf Jerusalem abschießen wollte. Aber die hier hat ganz andere Codes, wesentlich schwieriger. Wie mir scheint,
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