Ludlum Robert - Covert 03
Präsident auf das Display blickte, veränderte sich die letzte Stelle, und das Display zeigte Null Fünf Fünf Zwei an. Wann würden die Killer zuschlagen? Der lange Tag, den sie in der Luft verbracht hatten, hatte sie mitgenommen und ihre Nervenenden freigelegt.
»So weit, so gut«, verkündete er locker, ohne dabei jemanden Bestimmten zu meinen und obwohl die Gesichter seiner militärischen und sonstigen Berater ihn besorgt musterten.
»Yessir.« Admiral Stevens Brose brachte ein knappes Lächeln zustande. Er räusperte sich, als ob er Schluckbeschwerden hätte. »Wir sind bereit. STRATCOM ist in der Luft, unsere sämtlichen Flugzeuge befinden sich in Alarmzustand, und das neue Raketenabwehrsystem ist bereit, jederzeit anzugreifen, sobald wir ihm ein Ziel zuweisen. Alles ist getan.«
Samuel Castilla nickte. »Alles, was getan werden kann. «
In der Stille, die sich jetzt wie ein Leichentuch über den langen Konferenztisch legte, antwortete Emily Powell-Hill, die nationale Sicherheitsberaterin, die den Namen eines der größten und tragischsten der konföderierten Generäle im Bürgerkrieg trug: »Das ist alles, was ein Mensch tun kann, Mr. President.«
39
Château La Rouge
In der alten Waffenkammer mit ihren Schwertern, Streitkolben und Schlachtäxten stand General La Porte, die mächtigen Pranken hinter dem Rücken verschränkt, neben Émile Chambord und starrte auf den Bildschirm des Computers, über den reihenweise Ziffernfolgen zogen. La Portes breites Gesicht war ohne jede Regung, und er blickte starr auf den Bildschirm, obwohl er nicht die leiseste Ahnung von dem hatte, was Chambord tat.
»Ist das Raketenabwehrsystem der Amerikaner schon ausgeschaltet?«, fragte er ungeduldig.
»Eine Minute noch.« Chambord schlug ein paar Tasten an. »Ja … ja … das war’s. Jetzt hab ich’s.« Er lehnte sich zurück, sichtlich befriedigt, und sein Gesicht rötete sich. »Ein äußerst lästiges Raketenabwehrsystem, abgeschaltet und dicht.«
Man konnte die Freude in La Portes Gesicht sehen. Er nickte. Nur sein Mund war wie ein harter, gerader Strich, und seine Stimme klang schroff und fordernd: »Programmieren Sie jetzt die Rakete zu Ende, Doktor. Ich möchte, dass sie aktiviert und startbereit ist.«
Chambord blickte zu La Porte auf und setzte seine Arbeit fort, fühlte sich dabei aber unbehaglich. Der große General, so fand er, war nicht nur ungeduldig, er war offenkundig erregt. Chambord hatte Verständnis für Ungeduld und respektierte sie. Schließlich erwuchs sie aus dem Eifer. Aber erregt zu sein, war etwas völlig anderes. Irgendetwas an dem General hatte sich verändert, oder vielleicht war das schon immer einer seiner Wesenszüge gewesen, und der General konnte ihn jetzt, wo sie dem Erfolg so nahe waren, nicht mehr verbergen.
*
Jon und Randi hoben den Kopf über den Rand der Turmtreppe und sahen sich auf dem Treppenabsatz vor der Waffenkammer um. Die Lüftung war hier oben nicht so gut, und der muffige Geruch nach Schimmel und altem Gemäuer war hier ausgeprägter als in den anderen Teilen der Burg. In dem schwachen Licht würde sie niemand sehen können, falls ihm nicht zufällig zwischen den Schatten ihre Bewegungen auffielen.
Jon sah auf die Uhr. Sieben Minuten bis Mitternacht. Zu wenig Zeit.
Ungeduldig studierte er die Tür zur Waffenkammer, die Thérèse Chambord ihnen beschrieben hatte. Sie war vielleicht sechs Meter von ihnen entfernt und wurde von zwei Soldaten bewacht – aber das waren keine Männer wie der gelangweilte, unaufmerksame Posten an Thérèses Tür. Sie standen wachsam und breitbeinig da und hielten ihre Waffen – wieder zwei kurzläufige FAMAS-Sturmgewehre – in der Hand, und ihre Blicke schweiften ständig nach allen Seiten und auch immer wieder zu der Tür, die sie bewachten. Es würde wesentlich schwieriger sein, sie zu überraschen, und außerdem war es auch durchaus möglich, dass in der Waffenkammer selbst weitere Soldaten waren.
Jon und Randi duckten sich und rannten die Treppe wieder hinunter. Im Stockwerk darunter waren die anderen am Treppenabsatz versammelt und warteten besorgt.
Jon schilderte ihnen die Situation. »Die Treppe führt nach ganz oben in den Turm. Der Flur vor der Waffenkammer ist etwa sechs Meter breit. Es gibt dort oben elektrisches Licht, aber nur ganz wenige Lampen. Eine Menge Schatten.«
»Können wir sie aus der Flanke angreifen?«, fragte Peter.
Randi schüttelte den Kopf. »Unmöglich, hinter die zu kommen.«
Ihre Worte wurden fast völlig
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