Ludlum Robert - Covert 03
Ihr Flankenmanöver mit den Vierten Dragonern war brillant. Ohne diesen Einsatz hätten die Alliierten nie die linke Flanke sichern können.« Insgeheim dankte Smith Fred Klein für die detaillierten Informationen, die dieser ihm vor dem Abflug aus Colorado hatte zuteil werden lassen. Während seiner Zeit im Irak war er viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, die Verwundeten beider Seiten zusammenzuflicken, als dass er von La Porte gehört hätte, der in jenen Tagen Oberstleutnant gewesen war.
»Waren Sie dort, Colonel?«, fragte der General.
»Yessir. Mit einer Sanitätseinheit.«
»Ah, ja, natürlich.« La Porte lächelte. »Unsere Tanks hatten keinen Tarnanstrich für die irakische Wüste, und deshalb stachen wir Franzosen wie Polarbären vom Hintergrund ab. Aber die Dragoner und ich haben standgehalten, Sand gefressen, wie wir in der Legion sagen, und am Ende Glück gehabt.« Er studierte Smith. »Das verstehen Sie doch alles, nicht wahr? Sie hatten ja Kampferfahrung, oder? Und ein Frontkommando, glaube ich.«
La Porte hatte also seine Leute auf ihn angesetzt, ganz wie General Henze gewarnt hatte. »Nur kurzzeitig, ja. Warum fragen Sie?«
Die starren blauen Augen des Generals fixierten ihn wie einen auf einer Nadel aufgespießten Schmetterling und ließen ihn dann los, immer noch unbewegt, aber mit einem kleinen Lächeln. »Sie müssen mir das nachsehen. Die Eitelkeit eines alten Soldaten. Ich halte mir viel darauf zugute, Menschen beurteilen zu können. Ich habe aus Ihrer Körperhaltung, Ihren Bewegungen, Ihren Augen und der Art und Weise, wie Sie gestern im Pompidou-Hospital gehandelt haben, auf Ihre Ausbildung und Ihre Erfahrung geschlossen.«
La Portes unbewegter Blick schien ihn zu schälen wie eine Zwiebel. »Diese Kombination aus ärztlicher und wissenschaftlicher Erfahrung und dem Geschick und dem Mut eines Soldaten sind ungewöhnlich.«
»Sie sind sehr liebenswürdig, General.« Und neugierig auch, aber, wie General Henze gesagt hatte, La Porte argwöhnte, dass sich irgendetwas zusammenbraute, worüber er nicht informiert war, und musste schließlich die Interessen seines Landes schützen.
»Jetzt zu wichtigeren Dingen. Hat sich der Zustand Ihres Freundes im Krankenhaus schon gebessert?«
»Bis jetzt nicht, General.«
»Und wie lautet Ihre ehrliche Prognose?«
»Als Freund oder als Arzt?«
Zwischen den harten Augen des Generals bildete sich eine winzige Furche. Er hatte nichts für Wortklauberei übrig. »Als Freund und als Arzt.«
»Als Arzt würde ich sagen, dass man mit Prognosen immer noch sehr vorsichtig sein muss. Als Freund weiß ich, dass er sich bald erholen wird.«
»Ich bin sicher, dass alle Ihre freundschaftlichen Gefühle teilen. Aber ich fürchte, dass wir den Hauptwert auf Ihre ärztliche Meinung legen müssen. Und das macht mich nicht zuversichtlich, dass wir uns darauf verlassen können, dass Dr. Zellerbach uns mit Informationen über Dr. Chambord helfen kann.«
»Ja, damit dürften Sie Recht haben«, pflichtete Smith ihm bedauernd bei. »Sagen Sie, gibt es irgendwelche Neuigkeiten über Dr. Chambord? Ich habe während der Taxifahrt hierher in die Zeitung gesehen, aber dort war nur zu lesen, dass es keine neuen Erkenntnisse gibt.«
Der General verzog das Gesicht. »Unglücklicherweise hat man, wie ich höre, einen Körperteil von ihm gefunden.« Er seufzte. »Einen Arm mit einer Hand daran. Und an der Hand steckte ein Ring, den seine Kollegen leider identifiziert haben; auch die Fingerabdrücke stimmen mit denen überein, die im Pasteur bei den Akten liegen. Das wird noch ein paar Tage nicht in den Zeitungen stehen. Die Behörden sind immer noch mit Ermittlungen befasst und wollen möglichst wenig an die Öffentlichkeit dringen lassen. Sie hoffen, die Täter ausfindig machen zu können, ohne vorher alles zu verraten. Ich wäre Ihnen deshalb dankbar, wenn Sie diese Information für sich behalten würden.«
»Selbstverständlich.« Smith überlegte. Schade. Trotz aller gegenteiligen Anzeichen hatte er immer noch Hoffnung gehabt, der große Wissenschaftler habe überlebt.
Der General war stumm geblieben, als dächte er darüber nach, wie zerbrechlich der Mensch doch war. »Ich hatte die Ehre, die Bekanntschaft Ihres Dr. Zellerbach zu machen. Wie schade, dass er verletzt ist. Ich wäre tief betrübt, wenn er sich nicht wieder erholen würde. Bitte, übermitteln Sie das seiner Familie in Amerika, falls es zum Schlimmsten kommen sollte.«
»Sehr gerne. Darf ich fragen, bei welcher Gelegenheit
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