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Ludlum Robert - Covert 03

Ludlum Robert - Covert 03

Titel: Ludlum Robert - Covert 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Paris-Option
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Raum hatte sich zu den beiden uniformierten Gendarmen noch ein Mann in Zivil gesellt. Martys Bettlaken waren so glatt, als ob er sich seit Tagen nicht bewegt hätte. Aber das stimmte nicht. Marty bewegte sich gelegentlich selbstständig, und es kamen auch ständig Therapeuten, die mit ihm arbeiteten.
    Smith wusste das alles, weil er gleich nach seiner Ankunft einen Blick auf Martys Computerkarte geworfen hatte. Diese Karte zeigte auch, dass sein körperlicher Zustand sich ständig besserte. Tatsächlich würde man Marty aller Wahrscheinlichkeit nach bald aus der Intensivstation verlegen, obwohl er sich immer noch im Koma befand.
    »Tag, Marty.« Smith lächelte seinem Freund zu und nahm seine Hand, die sich warm und trocken anfühlte; dann fing er zu reden an, erzählte aus ihrer Kindheit, den gemeinsam verbrachten Jahren, ihrer Collegezeit. Es war nicht das erste Mal, dass er aus dieser Zeit erzählte, aber diesmal tat er es mit mehr Einzelheiten, denn, wie er so berichtete, gewann die gemeinsame Vergangenheit in seinem eigenen Bewusstsein immer mehr an Gestalt und Farbe. Und während er so plauderte, um die Zeit totzuschlagen und, was wichtiger war, Martys Gehirn anzuregen, kam ihm eine Idee.
    »Als wir unser letztes langes Gespräch hatten«, sagte Smith, »warst du noch zu Hause in Washington.« Er studierte die Gesichtszüge des Reglosen. »Ich habe gehört, dass du in ein Flugzeug gestiegen und ganz alleine hierher geflogen bist. Mann, war ich beeindruckt. Das einzige Mal, dass ich dich je dazu bringen konnte, auch nur in die Nähe eines Flugzeugs zu kommen, war, als sich ein paar schießwütige Typen an unsere Fersen geheftet hatten. Erinnerst du dich noch? Und jetzt bist du hier, in Paris.«
    Er wartete, hoffte, dass der Name der Stadt eine Reaktion auslösen würde. Aber Martys Gesicht blieb unbewegt. »Und du hast im Pasteur gearbeitet«, fuhr Smith fort.
    Zum ersten Mal nahm er an Marty eine Reaktion wahr, es war, als würde eine Welle von Energie durch ihn pulsen, als er das Wort Pasteur hörte. Seine Lider flatterten.
    »Ich wette, du fragst dich, wieso ich das alles weiß«, fuhr Smith fort und spürte Hoffnung in sich aufsteigen. »Die Tochter von Émile Chambord …«
    Martys Kinn zuckte leicht, als der Name des Wissenschaftlers fiel.
»… hat mir gesagt, dass du völlig unangemeldet im Labor ihres Vaters aufgetaucht bist. Du warst einfach da und hast angeboten mitzuhelfen.«
Martys Lippen bewegten sich, schienen ein Wort bilden zu wollen.
Gespannt beugte Smith sich über ihn. »Was ist, Marty? Ich weiß, du willst mir etwas sagen. Es ist doch wegen des Pasteur und Dr. Chambord, nicht wahr? Versuch es, Marty. Versuch es. Sag mir, was geschehen ist. Sag mir etwas über den DNSComputer. Du kannst es! «
Martys Mund öffnete sich, schloss sich aber gleich wieder. Sein pausbäckiges Gesicht rötete sich. Er mühte sich sichtlich ab, Gedanken und Worte zu bilden, und man konnte sehen, wie ihn das am ganzen Körper anstrengte. Smith hatte Ähnliches bei anderen Komaopfern beobachtet. Manchmal wachten sie schnell auf und waren völlig wiederhergestellt; bei anderen war es ein langsamer Wiederaufbauprozess. Für manche war dieser Prozess langsam, für andere schneller, so als würden sie einen Muskel neu trainieren, der lange nicht benutzt und daher geschwächt war.
Und in diesem Augenblick spürte Smith, wie Marty seine Hand drückte. Doch ehe Smith darauf reagieren konnte, wurde Marty wieder ganz schlaff, und sein Gesicht zeigte ErSchöpfung. Es war binnen Sekunden vorbei, ein tapferer Kampf, der den Verletzten ganz offensichtlich zu sehr beansprucht hatte. Smith verwünschte im Stillen den Bombenattentäter und die Hintermänner der ganzen Aktion. Und dann hielt er wieder Martys Hand und fing erneut zu reden an. In der antiseptischen Stille des Raums konnte man nur seine leise Stimme und das monotone Klicken und Summen von Maschinen hören und das Blitzen und Blinken von Dioden und Skalen wahrnehmen. Er redete weiter, unablässig, flocht immer wieder die entscheidenden Worte ein: Émile Chambord … Pasteur-Institut …
Eine Frauenstimme hinter ihm unterbrach ihn: »Monsieur Smith?«
Er drehte sich um. » Oui? «
Es war die Schwester vom Empfangspult der Intensivstation. Sie hielt ihm einen schlichten, aber teuer aussehenden weißen Umschlag hin. »Das ist für Sie. Der Brief ist vor kurzem gekommen, aber ich hatte so viel zu tun, dass ich völlig vergaß, dass Sie hier sind. Es tut mir Leid. Wenn es mir

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