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Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Georgie kratzte sich am Hals. »Das ist nicht ungefährlich. Wir reizen den Mörder, der wird das bestimmt auch lesen.«
    »Wenn er genervt ist, macht er vielleicht einen Fehler.«
    »Indem er dich über den Haufen schießt, sehr erhellend.«
    Stachelmann dachte, wie albern es gewesen war, Bohming zu sagen, dass er am Abend nach Lübeck fahren würde. Aber Bohming hatte nicht gemerkt, was dahintersteckte, insofern war es eine Dummheit ohne Folgen.
    Dann überfiel ihn der Schmerz. Er fingerte nach einer Diclofenac, fand einen Blister in der Jacketttasche, drückte eine Tablette heraus und schluckte sie. Georgies Augen folgten Stachelmanns Bewegungen, aber er verkniff sich einen Kommentar. Als würde jemand mit einem Messer in die Rückenwirbel stechen. Das Atmen schmerzte. Schweiß trat auf die Stirn. Georgie stand auf und holte ein Glas Wasser. Stachelmann trank. »Gitte hat mal gesagt, du hättest es in den Knochen.«
    Woher wusste sie das?
    Der Schmerz wurde schwächer. »Komm, wir gehen hoch und stellen diese Nachricht ins Diskussionsforum.«
    Als er aufstand, merkte er, er hatte die Schmerzen unterschätzt. Er zog zischend Luft ein zwischen den Zähnen, übersah Georgies neugierigen Blick und ging langsam in Richtung Aufzug. Je höher der Fahrstuhl stieg, desto stärker die Beklemmung. In seinem Zimmer war Brigitte ermordet worden.
    Im Büro setzte sich Georgie an den PC und rief die Diskussionsgruppe auf. Stachelmann stellte sich mit Gummiknien hinter ihn und sah zu, wie Georgie ein neues Nachrichtenfenster öffnete.
    »Was soll ich schreiben?«
    Stachelmann überlegte kurz, dann sagte er: »Brigitte Stern wurde am 10. Mai ermordet.« Er schaute sich um, ob er doch Spuren erkannte. Nein, nichts, aber irgendwann würde er einen Blutstropfen finden, in einer Ecke, unter dem Schreibtisch. Er hatte Angst davor. »Wer weiß, wo sie sich am Tag davor aufgehalten hat? Damit es keine Missverständnisse gibt: Wir suchen ihren Mörder. Informationen, auch wenn sie noch so belanglos erscheinen mögen, bitte an folgende Mailadresse.«
    »Wir können da jetzt nicht deine Mailadresse reinschreiben. Also, ich mach das nicht«, sagte Georgie. »Wir besorgen uns bei einem Provider eine anonyme. Einfach falsche Angaben zur Person machen.«
    »Einverstanden, sofern wir an die Mails kommen.«
    »Klar«, sagte Georgie. Er klickte sich zu anderen Websites, fand einen Mail-Provider, füllte ein Formular aus, wählte den Mailnamen »Moerdersuche« und beendete die Prozedur. Er kehrte zurück ins Nachrichtenfenster und tippte die neue Mailadresse ein. »Bin mal gespannt«, sagte er.
    »Und jetzt gehen wir noch einmal zu Kraft«, sagte Stachelmann. Er schaute auf die Uhr, es war später Nachmittag, das würden sie noch zu einer vernünftigen Zeit schaffen.
    Sie fuhren mit Georgies Auto nach Steilshoop. »Wenn das mal gut geht«, sagte Georgie.
    »Mehr als rausschmeißen kann er uns nicht.«
    »Na, mir fiele da noch dies und jenes ein.«
    Stachelmann klingelte.
    »Ja?«
    »Stachelmann hier. Ich weiß, dass Sie sauer sind. Trotzdem muss ich noch einmal mit Ihnen reden.«
    Schweigen. Dann summte es.
    Georgie pfiff anerkennend. »Zuckersüß war das, nicht schlecht.« Stachelmann winkte ab.
    Kraft hatte die Wohnungstür geöffnet und stand im Rahmen. Stachelmann juckte es, ihn nach dem Rollstuhl zu fragen. Kraft schaute Stachelmann aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Guten Tag, entschuldigen Sie bitte die Störung.« Stachelmann hätte dem Mann am liebsten eine runtergehauen. Aber er musste sich zurückhalten. »Ich vermute, natürlich bin ich mir nicht sicher, aber es wäre ...« Elende Stotterei. Noch einmal anfangen, auch wenn Kraft jetzt grinste, weil er Stachelmanns Unsicherheit bemerkt hatte. »Wir müssen herausfinden, wo sich Brigitte Stern aufgehalten hat, bevor sie ermordet wurde.«
    »Es würde mich nicht wundern, Sie wären es gewesen und veranstalten dieses Theater, um von sich abzulenken.«
    »Hat sich Brigitte bei Ihnen versteckt?«
    »Nein, hier nicht.«
    »Wo dann?«
    »Inzwischen habe ich es erfahren. Damit Sie sehen, dass ich alles dafür tue, dass das Schwein gefunden wird, sage ich es Ihnen. Sie war bei einer Freundin, einer guten alten Freundin. Ich könnte auch sagen Genossin, aber das bedeutet Ihnen ja nichts.«
    »Bei wem?«
    »Die Genossin wohnt in Altona, in der Erzbergerstraße 37. Sie heißt Yvonne Kamp. Ich werde sie mal vorwarnen. Ich kann ja davon ausgehen, dass Sie ihr genauso auf die Nerven gehen werden wie

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