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Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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darüber hielt sich in Grenzen. Ich glaube, der Typ hält sich für eine Art Guru. Das schließe ich jedenfalls aus ihren Äußerungen. Mir ist der Kerl ein bisschen unheimlich.«
    Georgie stand auf und ging zur Kaffeemaschine. Er hatte eine enge Hose an, die das Geschlecht betonte. Er goss sich Kaffee ein und setzte sich wieder.
    Stachelmann überlegte. Dann sagte er, was er dachte. Georgie war offen, also vergalt Stachelmann es mit Ehrlichkeit. »Ob der eifersüchtig ist auf mich?«
    Georgie sagte »Hm«, schloss die Augen, öffnete sie, zwickte sich ins Ohrläppchen, runzelte die Stirn, leckte sich die Lippen, dann sagte er: »Das würde auch bedeuten, dass sie in Gefahr ist. Wenn sie noch lebt.« Er schüttelte sich, als wollte er den Gedanken vertreiben. »Ich habe Angst«, sagte Georgie.
    »Ich auch. Um Brigitte ... und um mich.« Es verblüffte ihn, dass er mit Georgie so reden konnte. Als wären sie alte Freunde. Der Bursche versteht schnell, was Sache ist. »Du meinst, Kraft könnte ...«
    »Ja«, sagte Georgie eilig, als wollte er verhindern, dass Stachelmann etwas Furchtbares aussprach. »Vielleicht ist alles Quatsch. Aber wir haben nur eine Spur, wie die Bullen sagen würden. Und diese Spur führt zu Kraft.«
    »Ja, ja, aber sie beruht auf Geistesakrobatik. Womöglich ist Kraft nur ein Spinner, harmlos und geschwätzig.«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Nein.«
    »Und nun? Du bist doch der Sherlock Holmes.« Und dann: »Hm!«
    Stachelmann starrte ihn fragend an.
    »Ja, glaubst du, deine Geschichten sprechen sich nicht herum? Diese Makler-Sache, und der Griesbach-Fall, und das mit dem Bullen.«
    »Alles Zufall«, sagte Stachelmann. »Lass mich damit in Ruhe. Wir müssen Brigitte suchen. Und wenn wir dabei noch einen finden, der Internetkampagnen anleiert und wild herumschießt, dann wäre es nicht schlecht.«
    »Bisschen viel auf einmal«, sagte Georgie. Sie schwiegen, dachten nach. Dann sagte Georgie: »Und wenn wir ihn beschatten?«
    »Au Backe«, sagte Stachelmann. »Einen Kerl auf Krücken.«
    »Besser als einen mit Inlineskates.«
    Stachelmann lachte trocken. Er stellte sich vor, wie sie Kraft beschatteten, tagelang, nächtelang. Verließ der Typ überhaupt sein Haus? »Wenn er Brigitte gekidnappt hat, dann in der Nähe das Hauses.« Er tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. »Aber das ist doch Quatsch. Aus Eifersucht entführen?«
    »Hm. Nicht aus Eifersucht. Aber wenn Kraft rumgeballert hat und Gitte ihm auf die Schliche gekommen ist ...«
    »Dann bringt er sie um. Was soll ihm eine Entführung denn helfen? Ihm nutzt es nichts, weil er nichts erpressen kann. Straffreiheit, die könnte ihm niemand versprechen. Und wenn es jemand verspräche, wäre es gelogen. Der Kraft ist ein Dogmatiker, aber dumm ist er nicht.«
    Georgie nickte. »Dann nutzt es auch nichts, ihn zu beschatten.«
    »Nur wenn Brigitte tot und Kraft pervers ist, es ihn zur Leiche zieht. Das ist in jeder Hinsicht Unsinn.«
    Georgie blickte an die Decke und atmete blubbernd aus. »Aber Kraft kommt in Frage. Für was auch immer. Er hätte ein Motiv, Eifersucht. Geradezu klassisch. Wenn es auch um eine besondere Form von Liebe ginge.«
    »Um Besessenheit, nicht Liebe«, sagte Stachelmann. War Kraft so etwas zuzutrauen? Der Mann war unsympathisch, litt gewiss unter seiner Behinderung, ein Psychologe würde von Kompensation reden und dass es da Ereignisse gibt, die einen Menschen ausrasten lassen. Eine Art Zusammenbruch, der Folgen haben kann. Auch ein Verbrechen? Warum nicht? »Könnte sein, dass Brigitte den Kraft erschüttert hat, weil sie sein Weltbild angekratzt hat und sie sich auf mich bezog. Dass es irgendetwas in ihm aufgerüttelt hat. Etwas Verdrängtes, da gibt es viele Möglichkeiten. Aber es bringt nichts zu raten.«
    »Und wenn wir dem Kerl zusammen auf die Bude rücken und einfach behaupten, er habe sie ermordet.«
    »Dann wird er es abstreiten. Wir wären so schlau wie vorher, und der könnte sich präparieren.«
    »Hm«, sagte Georgie.
    Fast hätte Stachelmann auch »Hm« gesagt.
    »Aber irgendwas müssen wir doch tun. Hm.«
    »Wir könnten ihre Freunde abklappern, auch diese Antifa-Leute. Irgendeiner wird was wissen, das uns weiterhilft.«
    »Und zur Polizei?«
    »Vermisstenanzeige?«
    Georgie sagte »Hm« und nickte.
    »Ist zu früh, glaube ich. Die Polizei sucht ja nicht jeden, der nicht pünktlich nach Hause gekommen ist.«
    »Hm. Aber du hast doch Beziehungen, oder?«
    Stachelmann zögerte, dann sagte er:

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