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Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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»Gut. Ich ruf da mal an.«
    Stachelmann hatte Tauts Nummer im Handy gespeichert. Er ließ es lange klingeln, endlich nahm jemand ab. Der verband ihn mit Taut. Der Polizist war im Stress, Stachelmann hörte es.
    »Da ist eine Frau nicht nach Hause gekommen, und wir sollen sie suchen?«
    »Ja.«
    »Wenn wir jedes Mädchen, das woanders übernachtet, suchen würden, hätten wir nichts anderes mehr zu tun. Tut mir leid, wir sind für Verbrechen zuständig, nicht für Beziehungskrisen.«
    Stachelmann trennte die Verbindung. »Wenn wir denen die Leiche bringen, machen sie vielleicht was.« Er erschrak über seinen makabren Scherz.
    Georgie sagte »Hm« und winkte ab. »Ich schau mir mal die Adressen im PC an.« Er klang gequält. »Wenn sie das erfährt, schmeißt sie mich aus der Wohnung, und mit dir redet sie kein Wort mehr. Das Risiko müssen wir jetzt eingehen. Auch wenn meines größer ist als deines.« Er grinste gequält.
    Als er in Brigittes Zimmer ging, klingelte etwas Metallisches. Dann sah Stachelmann eine schwere silberne Uhrenkette vorn an der Hose. Sich anschleichen wie ein Indianer könnte Georgie damit nicht.
    Georgie setzte sich an den PC, tippte auf die Leertaste und wartete, bis der PC aufwachte. »Dann wollen wir mal sehen.« Er warf einen ängstlichen Blick über die Schulter zurück, als könnte Brigitte jeden Augenblick auftauchen. Was macht ihr denn da? Dann laut: Raus, ihr seid wohl verrückt. Kaum ist man weg, spitzelt ihr hinter einem her. Raus!
    Aber natürlich erschien sie nicht. Georgie öffnete die Adressendatei, es waren Hunderte von Einträgen. »Puh. Die können wir ja schlecht alle abklappern.«
    »Wir konzentrieren uns auf die Hamburger Einträge«, sagte Stachelmann.
    Georgie klickte herum, endlich fand er eine Suchmöglichkeit im Programm. Er trug Hamburg in die Suchzeile ein.
    Das Programm zeigte jetzt noch gut dreißig Einträge an. »Immerhin«, sagte Georgie. Stachelmann sah dessen Hände zittern auf der Tastatur.
    Georgie druckte die Daten aus: Namen, Anschriften, Telefonnummern, Mail-Adressen. Bei einigen stand unter Bemerkungen ein G. »Hm?«
    »Wir fragen die betreffenden Leute, was das heißen könnte. Vielleicht einfach ›Gruppe‹.«
    Georgie nickte. »Ich hab natürlich schon rumtelefoniert bei Leuten, die ich kenne. Die wissen aber nichts. Sagen sie jedenfalls.«
    Er mühte sich, Brigittes Schreibtisch so zu verlassen, wie er ihn vorgefunden hatte, und prüfte auch, ob er ein Blatt in der Auswurfablage des Druckers vergessen hatte. »Das darf sie nie erfahren.« Er sagte es wie eine Beschwörung.
    Zurück in der Küche, fragte Georgie: »Hm. Wie machen wir es?«
    »Aufteilen?«, fragte Stachelmann.
    »Nee, wir machen das zusammen.« Georgie hörte sich ängstlich an. »Könnte doch sein, dass wir auf einen Verbrecher stoßen. Da wäre ich ungern allein.«
    Ob Georgie wirklich glaubte, Brigitte sei entführt oder tot? Oder wusste er mehr, als er sagte?
    »Weißt du etwas, das ich nicht weiß? Jetzt wäre der Augenblick, es zu sagen. Bevor wir die Leute abklappern.«
    Georgie schaute ihn eine Weile an. »Vielleicht bedeutet es ja nichts, hm. Aber in letzter Zeit hat sie ein paar Mal telefoniert. Und dabei hat sie sich gestritten, ziemlich laut manchmal.«
    »Das letzte Gespräch hat sie mit Kraft geführt, jedenfalls von eurem Telefon aus.«
    Georgie zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht, mit wem sie gesprochen hat. Aber den Kraft hätte sie wohl nicht so angeschnauzt. Obwohl, wenn sie sich mit dem überworfen hat ... es könnte schon sein.«
    Stachelmann rief sich seinen Besuch bei Kraft in Erinnerung. Aber er fand keinen Hinweis. Er versuchte sich Kraft auf dem Dach der WiSo-Fakultät vorzustellen, ein G3 im Anschlag. Das ging. Nur, wie sollte er mit Krücken aufs Dach kommen? Vor allem ohne aufzufallen?
    »Was ist?«, fragte Georgie.
    »Ich dachte an Kraft. Hab überlegt, ob der auf mich geschossen hat.«
    »Nun übertreib mal nicht.«
    Stachelmann antwortete nicht. Er würde die Möglichkeit im Kopf behalten, sie hin- und herwälzen, und wenn er einen Weg fand, Kraft auf den Zahn zu fühlen, dann würde er es versuchen. Und wenn nichts herauskam dabei, dann eben nicht.
    »Ich habe Hunger«, sagte Georgie. »Um die Ecke gibt's einen Chinesen.«
    »Gut«, sagte Stachelmann.
    Draußen dämmerte es. Schwarze Wolken ballten sich, aber noch regnete es nicht. Stachelmann zog seinen Mantel zusammen, ihn fröstelte. Georgie hatte eine schwarze Sportjacke angezogen, er rannte

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