Luegen auf Albanisch
Muttersprache festhielten, und die Jüngeren, die sie nie gelernt hatten. Aber jeder verstand und mochte seine Sprüche über alte Freunde und neue Freunde, Brüder und Schwestern, die hier heute Abend alle zu einer Familie wurden. Mehr Applaus für die Namen der Stars, die sie an diesem Abend unterhalten würden, und für jede der schönen Städte, in denen diese Talente aufgetreten waren. Der Applaus steigerte sich, als zwei Männer, ebenfalls in weißen Anzügen, die Keyboards ausprobierten, von denen das eine wie eine Klarinette und das andere wie ein Schlagzeug klang. Der Conférencier peitschte die Menge unter Beifallsstürmen auf, um die Sängerin zu begrüßen, die lässig herausgeschlendert kam, als wäre ekstatisches Klatschen für sie ein alltägliches Hintergrundgeräusch. Dann öffnete sich ihr knallroter Mund zu einem Lächeln, und sie verbeugte sich und verteilte Luftküsse.
So schwarz wie das von Zeke, aber auf Hochglanz poliert, umrahmte das Haar der Sängerin ihr Gesicht mit lauter Fragezeichen. Locken fielen über die Schultern ihres weißen Kleides, das hauchzarte Ärmel und aus Perlen applizierte Blumen hatte wie ein Hochzeitskleid, nur mit einem Minirock, der sich eng über ihren Bauch spannte. Dazu trug sie hohe weiße Stiefel, die viel von ihren Schenkeln frei ließen, durchtrainiert und gebräunt selbst mitten im Winter, obwohl ihr Gesicht und ihre Hände blass waren.
»Miss Ada Culpi!«, brüllte der Conférencier, und die Sängerin hob die Arme, die Handflächen geöffnet, fragend, fragend. Sie sang zu jedem in der Menge, flehte jede freundliche Seele an, ihr zu sagen, was sie mit dem Mann tun sollte, den sie liebte, der sie aber nicht liebte. Niemand glaubte, dass dieser Mann sie nicht liebte, aber ihre Stimme erinnerte sie an all die Situationen, in denen sie das empfunden hatten, was die Sängerin zu fühlen vorgab. Lula hatte sich noch nie so gefühlt. Doch dann entsann sie sich Alvos und dachte, dass es wohl bald so weit sein könnte. Sie schaute zu Alvo, stählte sich gegen den Anblick hingerissener, hormoneller männlicher Verzückung. Stattdessen schüttelte er den Kopf und zuckte die Schultern, übermittelte eloquent seine liebenswerte Meinung, dass Miss Ada Culpi ein bisschen zu viel sei. Sein Schulterzucken besagte, er ziehe normalere, weniger grelle Frauen vor, wie … nun ja, wie Lula!
Ada Culpi griff nach den Zuhörern, packte sie, zog sie zu sich, signalisierte ihnen, sie könnten ihr gebrochenes Herz nur besänftigen, wenn sie tanzten. Einige, dann noch ein paar mehr bildeten eine Reihe, und die Reihe der Tänzer wurde lang genug, sich einmal und dann noch mal um sich selbst zu schlängeln. Inzwischen gab es zwei Reihen, eine Männerreihe und eine Frauenreihe, die einander gegenüber tanzten.
Lula nahm Alvos leeres Rakiglas, stellte beide Gläser auf einen Vorsprung und zog Alvo mit zur Tanzfläche. Die Frauenreihe packte Lula, genau wie die Männerreihe – angeführt von einem Mann, der einen roten, mit dem Doppelkopfadler bestickten Schal herumwirbeln ließ – Alvo in die Gegenrichtung riss. Lula hatte gerade genug getrunken, um sich locker zu fühlen, aber nicht zu locker, die Schritte vergessen zu haben, die ihr nun so natürlich vorkamen wie Spazierengehen, nur weniger allein und langweilig. Warum sollte ausgerechnet jemand wie sie, die Tanzgruppen, Militärparaden, jede Art von Gleichschritt hasste, das hier als so angenehm empfinden? Ihr gefiel die Musik, und es gefiel ihr, genau zu wissen, was ihr Körper in Reaktion auf den Trommelschlag und die hysterische Klarinette zu tun hatte.
Ein Mädchen mit purpurroten Augenlidern hielt Lulas eine Hand, eine Frau mittleren Alters ihre andere. Die Frau lächelte, aber das Mädchen nicht. Lula vertraute ihnen genug, für einen kurzen Moment die Augen zu schließen. Alvo war irgendwo da draußen. Sie brauchte nicht zu befürchten, dass er den Club verließ oder ein hübscheres Mädchen zum Tanzen fand. Sie tanzten alle zusammen, Lula und Alvo unter ihnen. Während sich die Reihen schlängelten und drehten, erhaschte Lula einen Blick auf Alvo, größer als die meisten der Männer. Alvo konnte tanzen, stellte sie fest. Selbstsicher, aber nicht arrogant, den Rücken durchgedrückt, den Kopf hoch erhoben. Wie gut er aussah, und wie froh sie war, mit ihm hier zu sein. Warum sollte sie sich Gedanken machen über eine Waffe, eine gelegentliche seltsame Verdrossenheit, eine gewisse Unklarheit darüber, womit er seinen
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