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Lügen, die von Herzen kommen: Roman (German Edition)

Lügen, die von Herzen kommen: Roman (German Edition)

Titel: Lügen, die von Herzen kommen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Fachmann auf dem Gebiet der Wohnungsbrände. Die erste Grundregel hieß: Ruhe bewahren.
    »Okay, wie schlimm ist es?«
    »Nein, nein, mit dem Herd ist alles in Ordnung. Aber gerade hat Max angerufen.«
    »Mitten in der Nacht?« Zur Erinnerung: Max war Vivis Exfreund, der alle paar Wochen vorbeikam, weil er sich bei Vivi »ausquatschen« wollte.
    »Hm, ja. Er braucht jemanden, bei dem er sich mal ausquatschen kann.«
    »Ach, Vivi.« Ich ließ gereizt die Maus hin- und herfahren, damit sich der Bildschirmschoner nicht aktivierte. »Du hast ihn doch wohl hoffentlich an die Telefonseelsorge verwiesen!«
    »Nicht direkt. Er kommt gleich vorbei. Was soll ich denn nur machen? Wenn ich wieder mit ihm im Bett lande, dann verliere ich auch noch den letzten Rest Selbstachtung.«
00.08 Uhr Boris68 betritt den Raum.
    »Da bist du ja endlich«, sagte ich. Mein Puls beschleunigte sich auf eine angenehme Art und Weise.
    »Was?«, fragte Vivi.
    »Was was?«, fragte ich abgelenkt zurück. »Ach so, ja. Das ist doch nicht so schwer: Du machst Max ganz einfach nicht die Tür auf, Vivi, okay?«
    »Schon«, sagte Vivi.
Boris68 (flüstert) : Da bist du ja endlich.
    »Hey, ich war doch schon vor dir da«, sagte ich und aktivierte das Ohr.
    »Wo denn?«, fragte Vivi verwundert.
    Ich versuchte, mich zu konzentrieren. »Einfach nicht aufmachen, und deine Selbstachtung ist gerettet, Vivi.«
Boris68 (flüstert) : Fairy?
    »Aber ist das nicht ein bisschen hart? Was, wenn Max wirklich nur jemanden zum Ausquatschen braucht?«
Fairy33a (flüstert) : Ausgeschlossen! Schieb dir Ohropax in die Ohren, leg dich ins Bett und zieh dir die Decke bis über die Ohren. Mit etwas Glück
    Ach, so ein Mist! Ich war noch nie gut darin gewesen, zwei Dinge auf einmal zu tun!
    »Mist, Mist, Mist!«, fluchte ich.
    »Hanna?«, fragte Vivi.
    »Ich bin hier«, sagte ich. »Aber ich komme irgendwie total durcheinander.«
Boris68 (flüstert) : Ohropax, fairy? Flüsterst du etwa noch mit jemand anderem? Ich habe Tigger11 im Verdacht, die anderen sind nämlich alles Frauen. Ich hoffe, du hast dir sein Motto gut angeguckt: Wer oben liegt, hat Recht!
    »Er kann jeden Augenblick hier sein«, sagte Vivi.
Fairy33a (flüstert) : Augenblick mal, Boris.
    »Hör zu, Vivi. Max will nicht mit dir reden! Wir wissen beide, was er will, oder? Du sollst dir Ohropax in die Ohren schieben und dich ins Bett legen. Mit etwas Glück bist du eingeschlafen, bevor er kommt.«
    »Gut«, sagte Vivi. »Ich versuch’s. Gleich, nachdem ich mich übergeben habe …« Während sie ins Badezimmer stürzte und dabei das Telefon auf halber Strecke fallen ließ, bemühte ich mich, das Missverständnis bei Boris zu klären.
Fairy33a: Tut mir Leid, das mit dem Ohropax war weder für dich noch für Tigger bestimmt. Ich telefoniere gerade mit einer Freundin, die Ärger mit ihrem Exfreund hat. Da hilft nur noch Ohropax oder eine Schrotflinte.
Boris68: Das klingt spannend, aber ich habe leider gar nicht viel Zeit. Um es kurz zu machen: Möchtest du mich immer noch vor dem Standesamt treffen?
Fairy33a: Im Prinzip ja. Nur vielleicht sollten wir uns vorher doch noch ein bisschen besser kennen lernen.
Boris68: Wie altmodisch! Aber gut, was möchtest du wissen?
    »Lorenzo hat uns da irgendein Teufelszeug in die Drinks gemischt«, hörte ich Vivis Stimme deutlich geschwächt an meinem Ohr.
    Was genau sollte ich Boris fragen? Es erschien mir von immenser Wichtigkeit, jetzt keinen Fehler zu machen.
    »Hanna?«
    »Vielleicht hast du auch nur zu viel davon getrunken. Hat Carla eigentlich den Typ in der Ecke abgeschleppt?«
    »Nein, der ist irgendwann sang- und klanglos verschwunden. Carla war stinksauer. Du, Hanna, es hat geklingelt. Oh Gott, er ist schon an der Wohnungstür.«
    »Du weißt, was du zu tun hast.«
    »Weiß ich das?«
    »Ja, verdammt, tu einfach gar nichts.«
Boris68 (flüstert) : Ich mach’s dir ein bisschen leichter. Die Antwort ist Nein. Nein, ich bin kein Perverser, der Kleider aus Frauenhaut näht, nein, ich war früher keine Frau, und nein, ich bin nicht Mitglied mit Club der Kampfhundfreunde.
    »Hanna, ich muss jetzt Schluss machen. Max sagt, er braucht wirklich nur mal jemanden zu Reden.«
    »Vivi! Nein!« Aber aus den Hintergrundgeräuschen zu schließen, war Max bereits in der Wohnung. Ich konnte förmlich sehen, wie er dort stand, mit zwei Flaschen Wein im Arm und diesem traurigen Hundeblick, der Vivi jedes Mal aufs Neue schwach machte.
    »Frauen sind ja so grausam«, hörte ich ihn weinerlich

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