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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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sich von seinem Charme und seiner unkomplizierten und offenen Art blenden lassen? Hatte sie sich zu stark auf ihre Menschenkenntnis und ihr Bauchgefühl verlassen?
Sie sah sein Gesicht vor sich, sein jungenhaftes Lächeln, seine amüsierten Blicke, seine funkelnden Augen. Gleichzeitig dachte sie daran, wie geborgen und sicher sie sich fühlte, wenn er sie in seinen Armen hielt – konnte sie sich wirklich so sehr in ihm täuschen?
Bevor sie sich mit diesen plötzlichen Zweifeln weiter auseinandersetzen konnte, ging die Tür auf und eine strahlende Mandy kam herein.
»Stell dir vor, sie haben mich genommen«, rief sie anstelle einer Begrüßung, »sie haben tatsächlich mich ausgesucht.«
Jill stand auf und umarmte sie. »Das ist toll, ich freue mich für dich«, sagte sie aufrichtig. »Herzlichen Glückwunsch.«
»Oh, ich bin so glücklich, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Damit habe ich gute Aussichten, bis ins Finale zu kommen, Harriet war sehr zufrieden«, frohlockte Mandy. Dann warf sie Jill einen fragenden Blick zu. »Apropos Harriet – wie war dein Tag?«
»Langweilig und anstrengend. Ich habe mich mit dem Putzen gequält, während Joel gemütlich dabei saß und mich nicht aus den Augen gelassen hat«, sagte Jill trocken.
Das kleine Intermezzo mit Craig verschwieg sie geflissentlich.
»Du Arme«, sagte Mandy mitfühlend, »Ich hoffe nur, dass die Schufterei nicht umsonst war, und du morgen doch noch eine Chance bekommst.«
Rasch senkte Jill den Blick, um sich nicht anmerken zu lassen, dass sie die Entscheidung der Jury bereits kannte. »Ja, das hoffe ich auch.«
»Ich habe uns etwas mitgebracht, um dir die Wartezeit ein bisschen zu verkürzen, und meinen kleinen Sieg zu feiern«, erklärte Mandy verschmitzt.
Sie kramte einen Moment in ihrer Tasche und zog dann triumphierend eine Schachtel Konfekt heraus. »Ich denke, das können wir uns ruhig mal erlauben, so quasi als kleine Entschädigung für den ganzen Stress der letzten Wochen.«
Wenig später lagen sie gemütlich auf ihren Betten und verspeisten genüsslich die Pralinen. Während Mandy ausführlich vom Casting berichtete, wanderten Jills Gedanken immer wieder zu Craig, und sie nahm sich vor, ihn bei der nächsten Gelegenheit ein bisschen auszufragen.
     

38
    D er Donnerstagvormittag verlief bis auf das gewohnte Gezeter beim Frühstück ruhig. Bis zum Mittag hatten sie Freizeit, anschließend fuhren sie wie jeden Donnerstag nach Lakeside für die abendliche Live-Sendung.
Harriet hatte mit keinem Wort erwähnt, ob sie mit Jills Putzaktion zufrieden war oder nicht, es schien beinahe so, als hätte sie das Ganze schon wieder vergessen. Jill war das nur recht, denn so konnte sie davon ausgehen, dass Joel Harriet nichts von dem Zwischenfall mit Craig erzählt hatte.
Craig bekam sie den ganzen Morgen nicht zu Gesicht, und auch während der Proben in der Stadthalle ließ er sich nicht blicken.
Einerseits war sie froh darüber, denn es war besser, wenn man sie nicht ständig zusammen sah. Andererseits war sie ein bisschen enttäuscht, und sie fragte sich, ob er vielleicht sauer war, weil sie gestern Nachmittag nicht mehr zu ihm nach oben gekommen war.
»Ich muss aufhören, mir dauernd Gedanken über ihn zu machen«, mahnte sie sich im Stillen. »Das Ganze wird sowieso bald vorbei sein, und ich sollte mich lieber auf meinen Job konzentrieren.«
Schließlich begann die Show, und eine nach der anderen wurden die Mädchen aufgerufen. Zum Schluss waren nur noch Jill und Ruby übrig, und wie es üblich war, mussten sie gemeinsam vor der Jury antreten. Nacheinander absolvierten sie ihre Runde auf dem Laufsteg und standen dann vor Harriet. Ruby machte ein erwartungsvolles Gesicht, scheinbar war sie nach den Ereignissen beim Fotoshooting fest davon überzeugt, dass Jill die »Todeskandidatin« war.
Krampfhaft versuchte Jill, ein bisschen Unsicherheit und Anspannung vorzutäuschen, damit nicht auffiel, dass sie bereits Bescheid wusste.
Zunächst wurden Rubys Bilder der vergangenen Woche eingespielt, danach war Harriet an der Reihe.
»Ruby«, begann sie, »deine Leistungen waren bisher durchschnittlich, und wir können keine Weiterentwicklung bei dir erkennen.«
Es war bekannt, dass Harriet es am Schluss immer besonders spannend machte, daher lächelte Ruby weiterhin zuversichtlich in die Kamera.
Harriet fuhr fort. »Allerdings gab es auch keinen Anlass zur Kritik, du versuchst dein Bestes zu geben und bemühst dich – im Gegensatz zu unserer nächsten

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