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Luegen haben huebsche Beine

Luegen haben huebsche Beine

Titel: Luegen haben huebsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nell Dixon
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gemeint. Auf die Fahrt bezog sich das nicht. Ich habe gemeint, dass ihr vorsichtig sein sollt mit dem Inhalt dieses Kartons. Eure Mutter ist nicht mehr da; lasst die Dinge ruhen.«
    Wir starrten sie an.
    »Christopher ist ein sensibler Junge. Es bringt keinen Segen, in der Vergangenheit zu wühlen.«
    »Die Polizei hat die Papiere schon tausendmal durchgesehen«, erwiderte Charlie. »Ich erwarte nicht, dass irgendetwas Weltbewegendes dabei ist.«
    »Nun, seid einfach vorsichtig, das ist alles. An manchen Dingen rührt man besser nicht.« Fast klangen ihre Worte, als wolle sie einen Rückzieher machen – als habe sie bereits viel zu viel gesagt.
    Charlie öffnete die Verriegelung der Haustür. Sie und Kip liefen über den Gehweg zum Minivan.
    »Wir werden vorsichtig sein, Tantchen.« Aus einem Impuls heraus beugte ich mich vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Ihre Haut fühlte sich trocken an, und ich hatte den Puder auf meinen Lippen und den Geruch ihres Estée-Lauder-Parfums in der Nase. Auf einmal sah sie gebrechlich und alt aus, wie sie da im Türrahmen stand. Mir war, als wisse sie, dass wir die Absicht hatten herumzuspionieren, und als habe sie Angst.
    »Viel Glück, Abigail.«
    Ich wünschte mir sehnlichst, ich hätte gewusst, was es war, was ihr solche Angst machte.

6
    G eplant war, dass wir uns am nächsten Morgen zu neuen Ufern aufmachten, zu grüneren Weiden. Wir reisten stets mit wenig Ballast und mieteten die Möbel für unsere diversen Wohnungen und Häuser. Der Rest unserer weltlichen Besitztümer – Kleidung, Küchenartikel, Haustiere und so weiter – passte in den Minivan. Dadurch war es auf der Fahrt immer äußerst eng, was aber nie ein Problem dargestellt hatte, da wir nie weit weg gezogen waren.
    Diesmal handelte es sich jedoch um eine weitere Strecke, und da wäre es nett gewesen, wenn wir uns für den Umzug einen etwas größeren Kombi hätten mieten können. Nur hatten wir für unseren nächsten Job erst einmal größere Investitionen zu tätigen, weshalb wir uns für die Sparmaßnahme entschieden hatten. Charlies Handy klingelte, als wir gerade mit dem Frühstück fertig waren.
    »Verdammt, das ist Freddie. Was will der?« Sie nahm den Anruf entgegen, während Kip und ich das restliche Geschirr abwuschen und dann sorgsam in eine Kiste packten. Wir konnten die Tirade vom anderen Ende der Küche genau hören. Eine Weile lauschte Charlie, dann schaltete sie das Telefon aus und warf es in die leere Schublade, in der vormals unser Besteck gelegen hatte.
    »Wir sind aufgeflogen.« Ihre Hände zitterten, als sie die Schublade schloss.
    »Was ist passiert? Ich dachte, uns würden noch ein paar Tage bleiben, bis er was wittert.« Es sei denn, es hatte ihm jemand einen Tipp gegeben … Mein Hauptverdächtiger war Mike Flynn. Vielleicht war er ein korrupter Bulle. Der Gedanke behagte mir nicht. Es gab nichts Schlimmeres als einen korrupten Polizeibeamten.
    »Die Zeit hätten wir auch gehabt, wenn die echte Lady Charlotte Bloom nicht verhaftet worden wäre, weil sie sich auf dem Rückflug von Südafrika betrunken und sittenwidrig aufgeführt hat. Offensichtlich wird im Fernsehen darüber berichtet, und die Zeitungen sind voll davon, inklusive Bild von ihr.« Charlie atmete lautstark aus. »Sie hat versucht, während des Fluges mit irgendeinem Schauspieler zu bumsen, der in einer Seifenoper eine kleine Nebenrolle spielt. Das auch noch.«
    »Oh.« Geräuschvoll ließ ich mich auf einen Stuhl fallen. Obwohl es mir ein schlechtes Gewissen bereitete, fühlte ich, wie sich die Erleichterung meiner bemächtigte, weil es nicht Mike gewesen war, der uns da reingerissen hatte. Ich wollte nicht, dass er derjenige war, der daran die Schuld trug. Er mochte zwar der Feind sein, doch wollte ich deshalb noch lange keine schlechte Meinung von ihm haben.
    »Da passt das wunderbar, dass wir heute umziehen.« Ihre Gesichtshaut war bleich, und ich nahm nicht an, dass sie so ruhig war, wie sie vorgab.
    »Freddie klang ganz übel.« Kip blinzelte uns an.
    »Na ja, glücklich hätte ihn das im Endeffekt sowieso nicht gemacht, dreißigtausend Pfund zu verlieren, nur hat er jetzt ein paar äußerst gewalttätige Drohungen von sich gegeben. Ihr habt es ja gehört.« Charlie fummelte am Zipfel eines Geschirrhandtuchs herum, bevor sie es zusammenfaltete und in den Umzugskarton packte.
    Ich legte die letzten Küchenartikel auf das Handtuch. »Da haben wir Glück, dass wir eh wegziehen. Bis wir zurückkommen, wird sich alles

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