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Luegen haben huebsche Beine

Luegen haben huebsche Beine

Titel: Luegen haben huebsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nell Dixon
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ständig.« Kip hörte auf, Claude zu füttern, und wischte sich die fettigen Finger an den Beinen seiner Jeans ab.
    »Hey, ich gehe nicht davon aus, dass es sein wird wie bei CSI .« Ich wollte vermeiden, dass er sich allzu große Hoffnungen machte und glaubte, er sei jetzt so jemand wie Sherlock Holmes oder Hercule Poirot.
    Charlie streckte sich durch, erhob sich von dem cremefarbenen Ledersessel und stellte den Karton auf den Sofatisch, damit wir uns alle ansehen konnten, was er enthielt.
    »Okay, los geht’s.« Sie blies die dünne Staubschicht vom Deckel und öffnete den Karton.

7
    K ip beugte sich vor und atmete mit offenem Mund schwer vor sich hin, während Charlie den Inhalt des Kartons auspackte. Zuoberst lagen unsere Geburtsurkunden. Die hatten wir schon früher zu Gesicht bekommen; auf allen dreien hatte man die Spalte »Vater« leer gelassen. Da wir einander nicht ähnlich sahen und in Anbetracht von Tante Beatrices gestrengem Missfallen, waren wir stets davon ausgegangen, dass wir verschiedene Väter hatten.
    Charlie war ein dunkler Typ mit leicht orientalischen Zügen und grünen Augen, während Kip schneeweiße Haut hatte, rotes Haar und blaue Augen. Ich würde mal sagen, dass ich von uns dreien diejenige war, die Mum am ähnlichsten sah, doch war es selbst da nicht weit her mit der Ähnlichkeit. So traurig es auch war, der Mensch, dem ich am meisten ähnelte, war eine jüngere Ausgabe von Tante Beatrice.
    Wir hatten Tante Beatrice mehrmals gefragt, doch konnte oder wollte sie uns nichts erzählen. Charlie konnte sich besinnen, dass Mum mit Männern ausgegangen war, doch waren ihre Erinnerungen verschwommen, und sie erinnerte sich nicht, dass Männer in unsere Wohnung gekommen waren. Da wir so wenige Anhaltspunkte hatten, ließ sich die Frage, wer unsere Väter waren, nicht beantworten. Außer Tante Beatrice hatte sich niemand gemeldet, als Mum verschwand, obwohl man Verwandte dazu aufgerufen hatte, deshalb schien unsere Vermutung berechtigt, dass unsere Väter, wer immer sie auch sein mochten, nichts mit uns zu tun haben wollten.
    Als Nächstes stießen wir auf Mums Geburtsurkunde: Eulalie Frances Rosemary Gifford. Ihr Reisepass lag auch dabei, war seit langer Zeit abgelaufen. Dann waren da ein paar Fotos von Tante Beatrice und Mum, als sie noch junge Mädchen gewesen waren – am Tag ihrer Erstkommunion in weißen Kleidern mit Handschuhen, im Badeanzug am Strand und in Jeans beim Spielen auf der Schaukel. Auf einem Foto sah Mum aus wie ein Filmstar mit einer Frisur, wie sie in den Achtzigern modern gewesen war, und mit breiten Schulterpolstern, und Tante Beatrice trug ein Kleid mit einem Lady-Di-Kragen und einen Hut mit einem kleinen Tüllschleier.
    Kip schob die Fotografien zur Seite, und unser Blick fiel auf einen Stapel von Zeitungsausschnitten. Abwechselnd lasen wir einander die Meldungen vor, mit denen in den Medien über das Verschwinden unserer Mutter berichtet worden war. Drei Kinder allein in Wohnung zurückgelassen . Das Missfallen, das die verschiedenen Journalisten für den Lebensstil unserer Mutter hegten, schien dem zu entsprechen, das Tante Beatrice empfand. Wie es aussah, hatte sich niemand gemeldet, der Mum gesehen hatte. An einem Abend vor siebzehn Jahren war sie aus unserer Wohnung gegangen und spurlos verschwunden.
    »Nichts.« Charlie legte die Stirn in Falten, als sie den letzten Zeitungsartikel wieder auf den Stapel zurücklegte.
    »Ist da sonst noch was im Karton?« Kip nahm den Deckel herunter und hob einen kleineren Behälter heraus. Er sah aus wie eine Teedose, wie es sie früher gegeben hatte, eine Dose, die mit schwarzer und goldener Farbe bemalt war und das Bild einer Japanerin zeigte, die an der Seite einen Sonnenschirm hielt. »Was ist da drin?«
    »Mums Schmuck, nehme ich an«, sagte Charlie.
    Kip hob den Deckel der Dose und kippte den Inhalt aus. Mehrere Paare billiger Ohrringe, einige Broschen und eine Halskette fielen auf den Sofatisch.
    »Da an der Seite hat sich was festgeklemmt.« Kip lugte ins Innere der Dose, kniff die Augen zusammen und brachte eine steife, schmutzige Karte zum Vorschein, die fest gegen die Seite der Dose gepresst gewesen war. »Das ist nur eine alte Einladung zu einer Party.« Enttäuscht warf er sie hin.
    Charlie hob die Karte auf. »Das muss wichtig gewesen sein. Das hier war Mums Schatzkistchen. Darin hat sie immer nur Dinge aufbewahrt, die sie für wertvoll hielt oder die eine besondere Bedeutung für sie hatten.«
    Ich beugte mich zu

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